29.08.2016

Monatswort September 2016

Verehrte Mitglieder des DBwV im LV West,

ich grüße Sie alle recht herzlich, jetzt da die Ferienzeit nach einem Sommer mit begrenzt freundlichem Wetter zu Ende geht. Das Sommerloch war gefüllt mit Diskussionen zum Weißbuch und angesichts der Vorfälle in Würzburg, Ansbach und München zur Frage des Einsatzes der Bundeswehr im Innern. Ich will nur dies dazu sagen: Ich bin erschrocken darüber, wie wenig Zutrauen viele Menschen zu den Stärken unserer Demokratie haben und sich durch eine zum Teil sehr durchsichtige Diskussion verängstigen lassen, die eher auf die Wahlen im kommenden Jahr ausgerichtet ist, als auf die harte Arbeit und die notwendigen Entscheidungen, die die Menschen hinsichtlich ihres nachvollziehbaren Bedürfnisses nach Sicherheit zu recht erwarten dürfen.

Viele Journalisten und Politiker sollten sich fragen, welche Verantwortung sie über die Einschaltquoten beziehungsweise Auflagenhöhen und parteipolitischen Interessen hinaus gesellschaftlich bereit sind zu tragen in unruhigen Zeiten. Diese wären weniger bedrohlich, wenn das Zusammenstehen aktiv vorgelebt würde in einer bewusst gelebten Gemeinschaft, die in einer starken Demokratie nicht ausgrenzt.

Gesellschaftliche Verantwortung tragen alle – nicht nur Journalisten und Politiker. Gesellschaftliche Verantwortung kann jeder von uns wahrnehmen. Als aktive und ehemalige Soldaten wünschen wir uns eine positive Wechselwirkung von Bundeswehr und Gesellschaft. Bundeswehr und Gesellschaft sind Themenbereiche in der Attraktivitätsagenda der Ministerin und in der Bw2020plus des DBwV. Wir können darauf warten, dass die Dinge seitens der Politik und der militärischen Führung geregelt werden. Wir können darüber hinaus auch einen eigenen Beitrag leisten.

Unter diesem Gesichtspunkt ruft der DBwV zur Teilnahme am bundesweiten Vorlesetag auf. Ich fände es gut, wenn sich möglichst viele Mitglieder daran beteiligen, um deutlich zu machen: Unser ehrenamtliches Engagement als Mitglieder des DBwV findet auch in der Gesellschaft statt. Eltern und Großeltern bringen ihre Kinder in den Kindergarten oder zur Schule – warum sich nicht auch dort zum Vorlesen anbieten? Möglicherweise in einer integrativen Klasse mit Flüchtlingskindern. Oder als Vorstandsmitglied einer Kameradschaft gemeinsam mit dem örtlichen Kommandeur in einer Einrichtung der Patengemeinde. Gesellschaftspolitisches Engagement kann auch der Dank für die Anerkennung sein, die wir als Soldaten in vielen Bereichen bereits heute genießen.

In diesem Sinne: Lassen Sie uns nicht nachlassen in unserem Engagement für die Mitglieder in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung.


Thomas Sohst
Ehrlich nach innen – offensiv nach außen.