Vor der Welle bleiben!
Was regelmäßig für US-Präsidenten gilt, stimmt für den Deutschen BundeswehrVerband erst recht: Alle Optionen liegen auf dem Tisch. Natürlich haben wir rotiert, um den Jamaika-Sondierern unsere Standpunkte und Forderungen in Sachen Bundeswehr und Sicherheitspolitik nahe zu bringen. Natürlich war das viel Arbeit, weil wir parallel dazu ja auch noch die 20. Hauptversammlung hatten. Aber Jamaika ist Geschichte, die Neuauflage der Großen Koalition wirkt wahrscheinlich. Und da ist es nur folgerichtig, dass der DBwV auch mit der SPD im Gespräch bleibt. So hat der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner nach dem Vorsitzenden der Unionsfraktion nun auch die Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Andrea Nahles, getroffen.
Oberstleutnant Wüstner erläuterte dabei die verbandspolitischen Forderungen der Hauptversammlung legte zudem Argumente gegen eine Bürgerversicherung dar. „Klare Vorstellung, klare Linie, die Menschen der Bundeswehr, aber auch das Ganze im Blick. Dafür ist der DBwV seit Jahrzehnten bekannt", sagte Andrea Nahles anschließend. Einzelheiten zur weiteren Verhandlungslinie der SPD ließ sie sich leider nicht entlocken… Bedauerlich, war doch am Abend eine weitere Gesprächsrunde der Parteispitzen von Union und SPD im Bundespräsidialamt anberaumt, sollten doch am Folgetag in den Parteigremien beraten werden.
Für den Bundesvorsitzenden war auch dieses Gespräch ein gutes Gespräch. „Wenn sich in dieser arbeitsreichen und spannenden Phase Fraktionsvorsitzende Zeit für ein Gespräch nehmen, ist das erstmal sehr positiv zu bewerten. Wie sich alles weitere entwickelt, wird sich zeigen. Fakt ist: Wir bleiben nicht nur dran, sondern vielmehr vor der Welle. DAS macht eine gute Interessenvertretung aus. Gesprächsbereitschaft, klare Vorstellungen und ein seriöses und parteiunabhängiges Agieren!“, sagte der Bundesvorsitzende.
Sicherlich, erklärt werden muss insgesamt noch viel. Das Forderungspapier des DBwV für einen künftigen Koalitionsvertrag ist lang, insbesondere, was die sozialen Rahmenbedingungen anbelangt. Aber auch die Ausstattung und Infrastruktur der Bundeswehr behält der Verband im Blick. „Die Zeit, in der Soldaten im VW-Bus vor dem Kompanieblock übernachten müssen, sollte bald vorbei sein. Jeder braucht wieder ein Bett und einen Spind in der Kaserne!", schrieb unlängst ein Mitglied an den Bundesvorsitzenden. Ein Thema, das schon im Verteidigungsausschuss diskutiert wurde und das selbst der Wehrbeauftragte im Rahmen seiner Jahresberichte thematisiert. „Nun ist es endlich Zeit zum Handeln. Wir geben nicht auf“, sagte der Bundesvorsitzende im Nachgang des Gesprächs – und machte sich auf zum nächsten Abgeordneten.