Der Vorstand der KERH Berlin West. Vorsitzender ist Oberst a.D. Karl Rainer Torn. Die Kameradschaft hat inzwischen 635 Mitglieder. Die Kameradschaft ist 1990 im Zuge der Deutschen Einheit gegründet worden. Foto: privat

Der Vorstand der KERH Berlin West. Vorsitzender ist Oberst a.D. Karl Rainer Torn. Die Kameradschaft hat inzwischen 635 Mitglieder. Die Kameradschaft ist 1990 im Zuge der Deutschen Einheit gegründet worden. Foto: privat

24.11.2024
DBwV

Vom Vier-Mächte-Status zu fünf ERH, die heute eine starke Gemeinschaft sind

Kameradschaft in Berlin: Bis zum 3. Oktober 1990 galt in Berlin der Vier-Mächte-Status der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges. Das ist ein Grund, warum es bis zur Wiedervereinigung der beiden Deutschen Staaten keine ERH des DBwV in Berlin geben konnte.

Die Rote Armee war im Osten Berlins entlang der Demarkationslinie von 1945 aufmarschiert, in West-Berlin waren die Truppen der Vereinigten Staaten, des Vereinigten Königreiches und der Republik Frankreich stationiert. Zum Mauerbau 1961 und davor, in den Tagen des DDR-Volksaufstandes am 17. Juni 1953, drohte der Kalte Krieg ein heißer zu werden.

Die Bundeswehr durfte folglich in Berlin nicht präsent sein in der geteilten Stadt, einzig die Nationale Volksarmee der DDR setzte sich mit Billigung der Sowjetunion darüber hinweg und stationierte in einer Kaserne am Kupfergraben in Berlin-Mitte das Wachregiment Friedrich Engels. Das Regiment war formal dem sowjetischen Stadtkommandanten unterstellt.

Verband der Berufssoldaten der Nationalen Volksarmee

Im Zuge der Wende gründete sich im Januar 1990 der Verband der Berufssoldaten der Nationalen Volksarmee (VBS). Auf einem Sonderverbandstag des VBS am 29. September 1990 unterbreitete der damalige Bundesvorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes, Rolf Wenzel, das Angebot, Mitglieder des VBS könnten als Einzelmitglieder dem DBwV beitreten. Dieser Einladung sind seinerzeit rund 12.000 Mitglieder gefolgt. Der VBS löste sich in der Folge auf, erinnert sich Oberst a.D. Ralph Kohlen an die Anfänge der ERH in Berlin. Er führt als Vorsitzender die Kameradschaft in Berlin-Mitte, im Herzen der Hauptstadt.

„Im Spätherbst 1990“, so Kohlen, „gründeten sich dann im vormaligen Osten zahlreiche Kameradschaften Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene (KERH). Darunter im November 1990 die jetzige KERH Berlin-Mitte, die zunächst nur aus ehemaligen Angehörigen der NVA bestand und analog des Berliner Stadtbezirks eigentlich „KERH Mitte von Berlin“ heißen müsste.

Die Kameradschaft der ehemaligen Soldaten, Reservisten und Hinterbliebenen (KERH) Berlin wurde am 20. April 1989, also noch vor dem Fall der Mauer am 9. November 1989, von acht Kameraden in der Polizeiunterkunft Ruhleben gegründet. Der erste Vorsitzende war der Stabsfeldwebel d.R. Axel Riese. Aufgrund der damaligen politischen Lage wurde die KERH in den Bereich II (Wehrbereich II, Niedersachsen/Bremen) eingegliedert und als selbstständige Kameradschaft ERH Berlin anerkannt. Nach der Gründung hatte die Kameradschaft bereits 150 Mitglieder.

„Im Zuge der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 entstanden in Berlin mehrere KERH. Wir erhielten den Namen KERH Berlin West, da unser Zuständigkeitsbereich die ehemaligen Bezirke des früheren West-Berlins umfasst. Die Mehrzahl der Mitglieder stammen aus Berlin, allerdings kommen einige unserer Mitglieder auch aus den westlich angrenzenden Gebieten von Brandenburg“, erinnert sich der Vorsitzende, Oberst a.D. Karl Rainer Torn. „Unsere Mitgliederstärke ist mittlerweile auf 635 angestiegen. Kamerad Riese hat unsere Kameradschaft als Vorsitzender bis zum 4. Januar 2007 geleitet. Dann übernahm Oberst a.D. Günter Werdermann den Vorsitz und hatte ihn bis zu seinem Rückzug am 22. März 2022 inne.“

Gründungsmitglieder von 1989 immer noch aktiv

Der Vorstand der Kameradschaft besteht aktuell aus 18 Mitgliedern, geführt von Oberst a.D. Karl Rainer Torn. Vom Obergefreiten bis zum General sind alle Dienstgradgruppen repräsentiert. Besonders freuen wir uns, dass wir die Ehefrau eines Kameradschaftsmitglieds für den Vorstand gewinnen konnten. Zwei Gründungsmitglieder von 1989, Oberstleutnant d.R. Winfried Bachstein und Major d.R. Klaus-Dieter Ohström, sind auch nach langen Jahren nach wie vor aktiv und wirken im Vorstand mit. Als Tagungsort für unsere Vorstandssitzungen dürfen wir das Casino in der Julius-Leber-Kaserne nutzen.

Die Kameradschaft Berlin-Nordost wurde im Jahr 2000 durch Fusion der KERH Berlin-Pankow, Berlin-Prenzlauer-Berg und Berlin-Weißensee gegründet. Später wurden unserer Kameradschaft auch die Mitglieder der ehemaligen KERH Oranienburg (Kreis Oberhavel) und von Panketal und Wandlitz (Kreis Barnim) zugeordnet. Heute sind 270 Mitglieder dort versammelt. Vorsitzender ist der Kamerad Hans-Joachim Bernhardt.

Kooperationsvereinbarung mit Seniorenstiftung

Im Vordergrund steht für uns das „Vereinsleben“ auf regionaler Ebene, die Pflege des kameradschaftlichen Miteinanders, Informationen zu aktuellen sicherheitspolitischen Fragestellungen und zu Themen mit Bezug zur Bundeswehr sowie die enge Zusammenarbeit mit den Truppenkameradschaften und den Berliner KERH.

Eine Besonderheit unserer KERH ist eine mit der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg bestehende Kooperationsvereinbarung. Ein regionales Lösungsangebot mit der Zielsetzung, auch im hohen Alter, wenn das Leben in den eigen vier Wänden nicht mehr möglich sein sollte, gemeinsam in Würde alt zu werden.

Die Kameradschaft Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene (KERH) Hohenschönhausen wurde am 21. November 1990 im Zuge der historischen Wiedervereinigung Deutschlands gegründet. Nur kurze Zeit später, ebenfalls im November 1990, entstand die Kameradschaft Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene (KERH) Lichtenberg. Bis zum 19. April 2001 agierten beide Kameradschaften eigenständig, verfolgten jedoch ein gemeinsames Ziel: die Sichtbarkeit der Bundeswehr in der Bevölkerung auch nach der Wiedervereinigung aktiv aufrechtzuerhalten, insbesondere angesichts der Tatsache, dass in beiden Bezirken seit 1994 keine Bundeswehrstandorte mehr existieren.

Raum für Austausch und gegenseitige Unterstützung

Von Anfang an setzten sich beide Kameradschaften dafür ein, das kameradschaftliche Leben zu fördern und ehemaligen Soldaten sowie frisch entlassenen Reservisten der Bundeswehr in den herausfordernden Jahren nach der Wende eine unterstützende Gemeinschaft zu bieten. Viele ehemalige Reservisten der Nationalen Volksarmee (NVA) fanden in dieser Gemeinschaft einen Raum für Austausch und gegenseitige Unterstützung. Der Deutsche BundeswehrVerband spielte in dieser Zeit eine wichtige Rolle beim Zusammenwachsen von Ost und West.

Der Zusammenschluss der beiden KERH zur KERH Berlin Lichtenberg-Hohenschönhausen orientierte sich an der Vereinigung der Bezirke Hohenschönhausen und Lichtenberg, die durch einen Senatsbeschluss zur Gebietsreform in Berlin initiiert wurde. Besonders hervorzuheben sind der damalige Vorsitzende der KERH Lichtenberg, Oberst a.D. Hans-Joachim Voss, sowie der ehemalige Vorsitzende der KERH Hohenschönhausen, Oberst a.D. Karlheinz Fietz. Letzterer führte die Kameradschaft auch nach dem Zusammenschluss bis März 2024 als Vorsitzender weiter und ist derzeit noch als Beisitzer aktiv.

Starke und lebendige Gemeinschaft

Im Laufe der Jahre hat sich die KERH Berlin Lichtenberg-Hohenschönhausen zu einer verlässlichen Anlaufstelle entwickelt, die die Interessen von ehemaligen Soldaten, Reservisten und deren Familien vertritt und den sozialen sowie kameradschaftlichen Zusammenhalt fördert. Die Mitglieder sind das Rückgrat der Kameradschaft und verkörpern Solidarität und Zusammenhalt.

Der Vorstand betont die wichtige Rolle, die die Kameradschaft für ihre Mitglieder spielen soll, und erklärt: „Unser Ziel ist es, die Kameradschaft als starke und lebendige Gemeinschaft zu festigen und weiterzuentwickeln, um für die Zukunft gut gerüstet zu sein. Nur gemeinsam mit den Reservisten können wir die Kameradschaft stärken und als dynamische, zukunftsfähige Gemeinschaft bewahren“, sagt die Vorsitzende Regina Lenz, übrigens erste Frau in diesem Amt in einer KERH in Berlin.

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