Die letzten Rückkehrer aus Niamey auf dem Fliegerhorst Wunstorf nahe Hannover. Foto: picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg

Die letzten Rückkehrer aus Niamey auf dem Fliegerhorst Wunstorf nahe Hannover. Foto: picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg

03.09.2024
Von Yann Bombeke

Abzug aus Niamey – Sahel-Einsatz der Bundeswehr endgültig beendet

Mehr als zehn Jahre hat sich Deutschland militärisch in der Sahelzone engagiert. Am 15. Dezember 2023 kehrten die letzten Soldatinnen und Soldaten aus Mali zurück – doch im Nachbarland Niger waren noch immer deutsche Kräfte aktiv. Nun sind auch sie sicher in die Heimat zurückgekehrt.

Acht Jahre lang diente der Lufttransportstützpunkt in Niamey, der Hauptstadt Nigers, als sicheres Drehkreuz für die Versorgung der Soldatinnen und Soldaten, die in den Mali-Missionen MINUSMA und EUTM im Einsatz waren. Mehrere Monate nach dem Ende dieser Einsätze wurden nun am 30. August die letzten Soldatinnen und Soldaten – nach Angaben der Bundeswehr „rund vier Dutzend Männer und Frauen“ – aus Niamey ausgeflogen und in Wunstorf vom Parlamentarischen Staatssekretär Nils Hilmer empfangen und geehrt. Damit ist das Engagement der Bundeswehr in der Sahelregion endgültig beendet.

Stabilisierung der Sahelregion scheiterte

Die Einsätze in der Sahelzone dienten der Stabilisierung der Region. Anfang 2013 rückten mit Islamisten verbündete Tuareg-Rebellengruppen auf die malische Hauptstadt Bamako vor. Eine französische Militärintervention bewahrte damals den Staat und seine Armee vor dem Zusammenbruch. Frankreich setzte in den Folgejahren seinen Anti-Terror-Kampf in Mali fort. Die EU beschloss, mit einer Ausbildungsmission die malischen Streitkräfte zu ertüchtigen, während die UN-Mission MINUSMA den Frieden im Land sichern sollte. Für beide Einsätze entsandte Deutschland zeitweise mehr als 1000 Soldatinnen und Soldaten gleichzeitig. Auch in Niger war die Bundeswehr im Einsatz: Unter anderem bildeten Soldaten der Kampfschwimmertruppe nigrische Spezialkräfte aus.

Aus dem europäischen Vorhaben, die ganze Sahelregion zu stabilisieren, wurde jedoch nichts. Seit 2020 kam es in den Einsatzländern zu fünf Staatsstreichen: Zweimal putschten Militärs in Mali, zweimal in Burkina Faso und einmal in Niger. Mit dem jedem Staatsstreich verschlechterte sich das Verhältnis zur früheren Kolonialmacht Frankreich – und damit auch zu den anderen fremden Truppen im Land.

Da eine weitere Zusammenarbeit nur noch bescheidene Erfolgsaussichten hatte, beendete Deutschland zunächst im Oktober 2022 seine Beteiligung an EUTM Mali. Am 15. Dezember 2023 kehrte dann auch das letzte MINUSMA-Kontingent der Bundeswehr in die Heimat zurück. Schon damals diente die senegalesische Hauptstadt Dakar als Logistik-Drehkreuz für die Rückführung der Soldatinnen und Soldaten, da Niger nur noch ein unsicherer Partner war.

Dennoch waren weiterhin deutsche Kräfte auf dem Lufttransportstützpunkt in Niamey aktiv. Da keine Einigung zwischen Deutschland und Niger über eine weitere Truppenpräsenz erreicht werden konnte, wurde Anfang Juli die Rückverlegung beschlossen.

„Die Rückkehr der letzten deutschen Einsatzkräfte aus der Sahel-Zone schließt das umfassende Engagement der Bundeswehr in Westafrika nun endgültig ab“, sagt der Stellvertreter des Bundesvorsitzenden, Oberstleutnant i.G. Marcel Bohnert. Und: „Unsere Soldatinnen und Soldaten haben dort über viele Jahre hervorragende Arbeit geleistet - der jetzige Abzug ist geopolitischen Dynamiken geschuldet, die sie nicht zu verantworten haben. Wir haben als Verband stets eng an der Seite unserer Einsatzsoldatinnen und -soldaten gestanden und sind stolz auf ihre Leistungen.“

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