22.06.2017
dpa

Verteidigungsministerium distanziert sich von NS-Jagdpilot Mölders

Berlin - Das Verteidigungsministerium hat sich von dem Wehrmachtspiloten Werner Mölders distanziert. «Vor dem Hintergrund der an den demokratischen Freiheitswerten ausgerichteten Konzeption der Inneren Führung und des dieser Konzeption zugrundeliegenden Leitbildes des mündigen Staatsbürgers in Uniform ist Werner Mölders nicht sinnstiftend für die Bundeswehr», heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken, die der «Rheinischen Post» (21. Juni 2017) vorliegt. Daher sei Mölders auch nicht traditionswürdig.

Der NS-Kampfpilot war Teil der von Adolf Hitler aufgestellten «Legion Condor» zur Unterstützung General Francos im spanischen Bürgerkrieg. Er galt dort als erfolgreichster deutscher Jagdflieger und führte später ein Jagdgeschwader an der Ostfront, wo er ebenfalls besonders große Abschusserfolge erzielte. Das NS-Regime verlieh ihm die höchsten deutschen Tapferkeitsauszeichnungen.

Der damalige Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hatte bereits 2004 entschieden, ein nach Mölders benanntes Luftwaffengeschwader umzubenennen. Die Bundeswehr stellt der nach dem NS-Kampfpiloten benannten Mölders-Vereinigung allerdings Räume zur Verfügung. Die Bundesregierung stellte bereits 2016 klar, dass sich die Gruppierung ihrer Einschätzung nach zu den Werten und Zielvorstellungen der verfassungsmäßigen Ordnung bekennt.

Die Linken-Abgeordnete Eva Bulling-Schröter begrüßte die Distanzierung von Mölders. «Seit Jahren weisen wir darauf hin, dass die Traditionspflege in der Bundeswehr frei von Nazi-Helden sein muss», sagte sie der «Rheinischen Post». Sie kritisierte aber, dass das Verteidigungsministerium die Mölders-Verehrung innerhalb der Bundeswehr als Privatsache weiter dulde.

Im Zuge der Affäre um den unter Terrorverdacht stehenden rechtsextremen Oberleutnant Franco A. war im Frühjahr dieses Jahres eine Debatte über den Umgang der Bundeswehr mit ihrer Tradition entbrannt. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) stellte in diesem Zusammenhang auch die Namensgebung von Kasernen auf den Prüfstand.