29.04.2021
dpa

Gabriel: USA können nicht mehr in der ganzen Welt dominant sein

Berlin: Ex-Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) geht davon aus, dass sich die USA außenpolitisch weiter stärker zu Asien hinwenden werden. Die Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten, Japan, Südkorea, Australien und vermutlich auch Indien werde an Dominanz gewinnen, werde vielleicht sogar wichtiger als das Nato-Bündnis, sagte der Vorsitzende des Vereins «Atlantik-Brücke» am Donnerstag im Radioprogramm «SWR Aktuell». Das Engagement in Asien gehe zulasten des Nahen Ostens. «Sie haben nicht mehr die Kraft, in der ganzen Welt sozusagen dominant zu sein.»

Die Hinwendung nach Asien bewertet Gabriel grundsätzlich positiv. «Wenn wir ehrlich sind, dann ist das sogar in unserem Interesse, denn wir können als Europäer die Chinesen nicht ausbalancieren. Das können nur die Amerikaner.» Gleichzeitig müssten in Europa «manche Dinge» selbst gelöst werden, «für die wir in der Vergangenheit die Amerikaner hatten». Konkret gehe es dabei um Europas Nachbarschaft und darum, «dass das Vakuum, das hier in Nordafrika, im Nahen und Mittleren Osten entsteht, nicht Iran, der Türkei, China oder Russland überlassen dürfen, was wir derzeit leider tun».