Ermittlungen wegen verschwundener Bundeswehrmunition eingestellt
Bundeswehrwaffen können gestohlen werden oder im Matsch von Truppenübungsplätzen auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Nach schärferen Sicherheitsmaßnahmen ist die Zahl der Verluste gesunken. Eine Frage bleibt: Was passierte mit mehr als 14 000 Schuss Munition?
Berlin. Mehr als fünf Jahre nach dem Verschwinden von 14 833 Schuss Munition aus Beständen der Bundeswehr sind Ermittlungen ergebnislos eingestellt worden. Die Munition sei im Juni 2014 in einer Kaserne im nordrhein-westfälischen Hilden verschollen, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/28. September) unter Berufung auf eine als Verschlusssache eingestufte Liste des Verteidigungsministeriums. Das Ministerium widersprach am Freitag Angaben, Polizei und Staatsanwaltschaft seien in dem Fall nicht eingeschaltet worden.
Unklar bleibt aber, was mit der Munition passiert ist. Im Jahr 2014 hatte die Bundeswehr ein neues logistisches Buchungssystem eingeführt und eine Reihe von Fehlbuchungen korrigieren müssen. Untersuchungen von Bundeswehr und Ermittlungsbehörden brachten im Fall Hilden jedoch keine Aufklärung. In der Kaserne sind dem RND-Bericht zufolge auch Mitarbeiter des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) stationiert.
Die Zahl der bei der Bundeswehr gestohlenen oder verlorenen Waffen ist nach einer Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Im laufenden Jahr seien bisher eine Signalpistole und zwei Waffenteile verschwunden, sagte eine Sprecher des Verteidigungsministeriums am Freitag. Dabei habe es sich um sogenannte Verschlüsse gehandelt, die beim Zerlegen der Waffe entnommen werden - teils auch bei nächtlichen Übungen. Inzwischen gebe es Belehrungen vor und nach Übungen.
In früheren Jahren gab es deutlich mehr Verluste: Das RND berichtete, die Bundeswehr habe seit 2014 den Verlust von 39 Waffen und 19 445 Schuss Munition verbucht. Bislang seien zwei Waffen, ein Waffenteil und 3474 Schuss Munition wieder aufgetaucht. Bei den nach wie vor verschwundenen Waffen und Waffenteilen handelt es sich unter anderem um sechs Maschinengewehre vom Typ MG3, elf Gewehre vom Typ G3, vier Gewehre vom Typ G36, sechs Signalpistolen sowie zwei Pistolen vom Typ P8. Zudem fehlen 30 Waffenrohre für Maschinengewehre vom Typ MG3.
Im vergangenen Jahr hatte der «Spiegel» bereits den größeren Zeitraum seit 2010 betrachtet. In diesem waren demnach insgesamt 75 Gewehre und Pistolen aus Bundeswehrbeständen verschwunden.