Ein Jahr Bundeswehr im Baltikum: Litauen würdigt deutschen Beistand
Panzer, scharfe Waffen und schweres Gerät: Seit einem Jahr sind deutsche Soldaten an der Ostflanke der Nato in Litauen stationiert. Dort zeigt man sich dankbar für den militärischen Beistand Deutschlands.
Rukla - Dank und Wertschätzung für die Rückendeckung durch Deutschland: Litauens Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite hat den Schutz der Nato-Ostflanke und Aufbau eines Nato-Bataillons durch die Bundeswehr in dem Baltenstaat gewürdigt. «Die Entscheidung der Nato, die Abschreckung in unserer Region zu verbessern, ist praktisch sehr effizient und sehr schnell erfolgt», sagte Grybauskaite am Montag (5. Februar 2018) bei einer Zeremonie zum Jahrestag der Entsendung des multinationalen Gefechtsverbands unter deutscher Führung.
Der Beistand sei «nicht nur symbolisch, sondern ein echter Schutz», sagte Grybauskaite auf dem litauischen Militärstützpunkt Rukla. Die Lage sei aber «immer noch gefährlich». Russland habe am Montag erneut Iskander-Raketen in die Ostsee-Exklave Kaliningrad verlegt, sagte sie.
Als Reaktion auf die wachsenden Spannungen mit Russland nach der Annexion der Krim hatte die Nato im Juli 2016 die Entsendung von je etwa 1000 Soldaten in die drei baltischen Staaten und Polen beschlossen. Es war die größte Truppenverlegung Richtung Osten seit Ende des Kalten Krieges.
«Es erfüllt mich mit Stolz, dass unsere Armee, die Bundeswehr, damit betraut wurde, den Gefechtsverband in Litauen zu führen», sagte Verteidigungsstaatssekretär Markus Grübel. Dies sei ein Symbol großen Vertrauens in die deutschen Truppen.
Rund 450 Soldaten und militärische Ausrüstung wurden dazu vor einem Jahr auf den etwa 100 Kilometer von der russischen Grenze entfernten Stützpunkt in Rukla verlegt. Unterstützt werden die deutschen Truppen von Soldaten aus den Niederlanden, Norwegen, Kroatien und Frankreich.
Dass Deutschland damals die Führung des Nato-Bataillons in Litauen übernommen habe, sei eine «sehr rechtzeitige Entscheidung, mutige Entscheidung und sehr zukunftsorientierte Entscheidung» gewesen, sagte Grybauskaite. Europa müsse mehr Verantwortung für seine eigene Sicherheit zeigen und seine Verteidigungsfähigkeit stärken.
Ausdrücklich dankte auch die stellvertretende Nato-Generalsekretärin Rose Gottemoeller für die deutsche Führungsrolle. Wie auch die anwesenden Vertreter der anderen Truppenstellernationen würdigte sie das Bataillon in Litauen als ein Zeichen der Einheit, Solidarität und Entschlossenheit der Nato.
Zeitgleich mit der Zeremonie wechselte in Rukla auch das Kommando: Das Jägerbataillon 292 aus Donaueschingen löste Panzergrenadiere aus dem sächsischen Marienberg ab. «Wir verlassen dieses Land mit dem Wissen, dass wir eher Freunden statt Verbündeten gedient haben», sagte Oberstleutnant Thorsten Gensler, der bisherige Kommandeur des Nato-Bataillons.