CDU-Politiker Otte: Abzug aus Afghanistan mit Kampfkraft sichern
Berlin: Der CDU-Verteidigungspolitiker Henning Otte hat vor den Gefahren für deutsche Soldaten beim Ende des Afghanistan-Einsatzes gewarnt. «Militärisch gefährlich ist der Moment des Abzugs: Das Verteidigungsministerium muss mit Kampfkraft und einsatzbereiten Kräften die Rückverlegung sichern. Dafür müssen wir Spezialkräfte vorhalten», sagte Otte, verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn wir jetzt bereits bewaffnete Drohnen hätten, könnten wir die Sicherheit unserer Truppe besser gewährleisten.»
Die USA als größter Truppensteller haben sich auf einen Abzug bis zum 11. September festgelegt, dem 20. Jahrestag der Terroranschläge des islamistischen Netzwerks Al-Kaida in den USA. Die Bundeswehr soll schon bis Mitte August Afghanistan verlassen. Deutschland stellt mit 1100 Soldaten nach den USA das zweitgrößte Kontingent in der etwa 10 000 Soldaten starken Nato-Truppe.
Nach 20 Jahren Einsatz, nach insgesamt 100 000 Soldaten, die in Afghanistan gedient haben und nach dem Verlust von 59 gefallenen Soldaten sei der Abzug «eine Zäsur für die Bundeswehr», sagte Otte. «Vor 20 Jahren haben wir als Nato-Bündnis dem islamistischen Terror die rote Karte gezeigt - mit Erfolg: Afghanistan ist bis heute kein Rückzugsraum für internationale Terroristen. Von Afghanistan geht keine Bedrohung für Europa und für Deutschland aus.»
Die afghanische Regierung sei aufgefordert, für eine selbst tragende Sicherheit zu sorgen, sagte er. «Die Taliban sind aufgefordert, sich von der Gewalt zu lösen.» Wichtig sei aber auch, dass die Nato auf politischer Ebene Klarheit schaffe, wie das Verhältnis von afghanischer Regierung und Taliban zu sein habe. Das sei von erheblicher Bedeutung dafür, dass das Land nicht wieder zurückfalle.
Otte: «Sorge bereitet mir die Vorstellung, dass ein möglicherweise entstehendes Machtvakuum in Zentralasien schnell durch die Türkei, Russland, Pakistan und China gefüllt würde - mit neuen daraus entstehenden Herausforderungen.»