Qualitätszirkel zur Personalentwicklung für Tarifbeschäftigte
Nach 2018 und 2020 fand auf Einladung von Ministerialrat Jürgen Lorse, Referatsleiter BMVg P II 3, vom 17. bis 18. September 2024 in Berlin zum dritten Mal der Qualitätszirkel zur Personalentwicklung für Tarifbeschäftigte statt. Neben den verschiedenen Referaten des BMVg und des BAPersBw waren Vertreter aus den oberen zivilen und militärischen Behörden, sechs Bundeswehrdienstleistungszentren sowie von Gewerkschaften, Verbänden und dem Hauptpersonalrat geladen. Auch der DBwV folgte der Einladung und war für den verhinderten Fachbereichsvorsitzenden Zivile Beschäftigte Klaus Scharf durch das Mitglied im Hauptpersonalrat (HPR) Beate Serfling vertreten.
Um die Bedeutsamkeit der Personalentwicklung zu unterstreichen, sprach die Abteilungsleiterin Personal im BMVg, Ministerialdirektorin Oda Döring, und stellte sich auch den zahlreichen Fragen der Teilnehmer. Sie hob in ihren Ausführungen die Bedeutsamkeit die Personalentwicklung von Tarifbeschäftigten insbesondere im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung hervor. Es sei wichtig, Entwicklungspfade zu schaffen und dabei die Berufsbilder neuzudenken. Die Bundeswehrdienstleistungszentren (BwDLZ) sollen perspektivisch übergreifend stärker zusammenarbeiten. Hier sei eine Vernetzung untereinander zu erreichen, um sehr gute Bewerber halten, fördern und weiterentwickeln zu können. Wichtig sei zudem, dass es innerhalb der Bundeswehr und untereinander nicht zu Statusgruppendiskussionen komme, sondern flächendeckend eine eigene Personalentwicklung für Tarifbeschäftigte erfolge. Dies sei ein stetiger Prozess.
Evaluierung der Personalentwicklung
Das Ziel der Veranstaltung war die Bilanzierung der vier Jahre nach dem letzten Qualitätszirkel sowie über die gewonnenen Erkenntnisse zur Durchführung und Umsetzung der angebotenen Personalentwicklungsgespräche konstruktiv, aber auch kritisch mit den Teilnehmenden der Veranstaltung in den Austausch zu treten.
Dem Qualitätszirkel vorgeschaltet war eine umfassende Evaluierung der Personalentwicklung für Tarifbeschäftigte, die unter anderem eine Kommunikationsreise zu sechs ausgewählten BwDLZ und Vorgespräche mit Vertretern des HPR, der Gewerkschaften und Verbände beinhaltete.
Sowohl in den Vorgesprächen wie auch beim Qualitätszirkel wurden verschiedene Aspekte der Umsetzung des in der Vorschrift A-1340/15 verankerten Personalentwicklungskonzepts für Tarifbeschäftigte beleuchtet. Als unglücklich wird vom DBwV sowie von anderen Teilnehmern die Bezeichnung des zwischen dem Fachvorgesetzten und dem Tarifbeschäftigten jährlich stattzufindenden Austauschs als „Qualifizierungsgespräch“ empfunden, weil beide Seiten hierunter eine ausschließliche Zielrichtung verbinden. Dieses Gespräch hat jedoch gemäß Vorschrift wesentlich mehr Ziele, etwa die gegenseitige Bewertung der Zusammenarbeit. Vor diesem Hintergrund erfolgte eine Vorabfrage unter den Teilnehmern über die Bezeichnung. Hierbei haben die Teilnehmenden der Veranstaltung aus sechs verschiedenen Vorschlägen mehrheitlich für eine Änderung der Bezeichnung in „Perspektivgespräch“ votiert.
Zu wenige Gesprächsangebote
Vom DBwV kritisch betrachtet wird die in der Statistik angegebenen Anzahl der Angebote eines Qualifizierungsgesprächs. Aus Befragungen von Veranstaltungen des DBwV ist bekannt, dass vielfach entweder gar keine oder keine echten Gesprächsangebote gemacht werden, die die Chance für eine Annahme des Angebots eröffnen. Zumal die Anzahl der angenommenen und tatsächlich durchgeführten Gespräche nur einen Bruchteil der Gesprächsangebote ausmachen. Sowohl aus diesem Grund als auch zur Gewinnung eines Stimmungsbilds zur Ergänzung der in der Evaluation und im Qualitätszirkel gewonnenen Erkenntnisse wird eine Umfrage unter den betroffenen Tarifbeschäftigten vorgeschlagen. Von den Teilnehmenden wurde als Vorschlag die Durchführung des Qualifizierungsgesprächs in einem Zweijahresrhythmus eingebracht.
Ein weiterer und vom DBwV wiederholt angebrachter Kritikpunkt ist das geringe Angebot von geeigneten Qualifizierungsmaßnahmen und insbesondere von höherdotierten Dienstposten, für die sich Tarifbeschäftigte überhaupt erst weiterentwickeln können.
Die auf dem als gelungen zu bezeichnenden Qualitätszirkel erarbeiteten Ideen sollen in der 2025 geplanten Überarbeitung des Personalentwicklungskonzepts Einfluss finden.