Herausforderung zu spät erkannt?
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
im November konnte der Fachbereich Zivile Beschäftigte im DBwV sein zehnjähriges Bestehen feiern. In diesen zehn Jahren konnte sich die Anzahl der Verbandsmitglieder in einem zivilen Status vervielfältigen und steigt weiter exponentiell an.
Die Gründe, warum sich zivile Kolleginnen und Kollegen für eine Mitgliedschaft im DBwV entscheiden, sind verschieden. Einige der vielen Gründe dürften die klaren Positionierungen des DBwV zu den unzähligen Herausforderungen im öffentlichen Dienst des Bundes im Allgemeinen und in der Bundeswehr im Besonderen sein – so auch zu denjenigen, die das Zivilpersonal betreffen. Dabei werden nicht nur die Zustände kritisiert, sondern eben auch Lösungsvorschläge angeboten – ein Alleinstellungsmerkmal unseres Verbandes, das von der Politik und in den zuständigen Ministerien anerkannt ist. Seit seiner Einrichtung hat der Fachbereich Zivile Beschäftigte vier Forderungspapiere und Agenden für attraktivere Arbeitsbedingungen des Zivilpersonals in der Bundeswehr herausgegeben.
Bereits im ersten Forderungspapier 2015 – ein Jahr vor der ausgerufenen Trendwende Personal – wurde deutlich auf die prekäre Altersstruktur beim Zivilpersonal und deren Folgen hingewiesen und Forderungen für mehr Attraktivität gestellt, um als öffentlicher Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können. Wie bei den folgenden Agenden beruhen die Forderungen nicht nur auf den Beschlüssen von den Hauptversammlungen, sondern insbesondere auf den Erfahrungen und Vorschlägen der zivilen Mitgliedschaft.
Einiges von unseren Forderungen wurde inzwischen umgesetzt. Die großen Herausforderungen der Nachwuchsgewinnung und Personalbindung wurden auch im BMVg endlich erkannt. Mit einer Task Force Personal, der AG „Zukunft Tarifbeschäftigte“, weiteren Überlegungen zum Binnenarbeitsmarkt und der Übernahme von erfolgreich Ausgebildeten, versucht man auch beim Zivilpersonal der Lage mit dem nun begonnenen Ausscheiden geburtenstarker Jahrgänge Herr zu werden.
Gefordert ist jedoch nicht nur das BMVg. Entscheidende Weichenstellungen für mehr Attraktivität für den zu gewinnenden Nachwuchs erfolgt durch das BMI, für das Tarifpersonal im Zusammenwirken mit den Gewerkschaften. Ob für den öffentlichen Dienst und der Bundeswehr eine Attraktivitätswende gelingen wird, hängt auch von der weiteren Entwicklung des Arbeitsmarkts ab. Angesichts des hohen Fachkräftemangels und eines riesigen milliardenschweren Finanzlochs im Bundeshaushalt besteht für Nachbesetzungen freiwerdender Stellen im Bundesdienst nur sehr gebremste Zuversicht.
Trotz allem wünsche ich Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und viel Optimismus für ein friedlicheres 2024.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Vorsitzender Fachbereich Zivile Beschäftigte
Klaus-Hermann Scharf