Bundeswehrverwaltung im Wandel: Die Künstliche Intelligenz kommt
Künstliche Intelligenz war das Schwerpunktthema der Zivilbeschäftigten-Tagung des Verbandes in Berlin. Dabei kam der DBwV mit den Beamten und Arbeitnehmern in den Landesebenen sowie auf Bundeseben in Berlin zusammen.
Für die Zivilbeschäftigten ist auch die Landes- und Bündnisverteidigung ein zentrales Thema: Dabei geht es um die Beschreibung von Problemstellungen, aber auch darum, Lösungsansätze für die Lage zu erarbeiten – personell, materiell und strukturell.
Die Tagung des Deutschen BundeswehrVerbandes für Zivilbeschäftigte war nach Meinung der 100 Teilnehmer ein voller Erfolg, auch, weil sie einen hervorragenden Austausch erlebten und Leitanträge für die 22. Hauptversammlung des Verbandes im November erarbeiten konnten. Für den Fachbereichsvorsitzenden Klaus-Hermann Scharf war es gleichzeitig die letzte Tagung in dieser Größenordnung. Er wird die Geschicke der Zivilbeschäftigten bis zur Hauptversammlung verantworten und dann an seinen Nachfolger übergeben.
Deutlich wurde auch, dass es den Zivilbeschäftigten nicht nur um das Einmaleins der sozialen Rahmenbedingungen, sondern ihren Auftrag, Rolle und Folgerungen mit Blick auf die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen geht. Konkret heißt das: Was wird von der Wehrverwaltung verlangt und wann werden welche Maßnahmen angegangen?
Angesichts der sich rasant entwickelnden Digitalisierung war zentrales Thema, das die Arbeitswelt immer mehr beeinflussen und im Idealfall erleichtern wird – der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Bundeswehr. In den zuständigen Stellen des BMVg wird schon erarbeitet, wie KI in der Bundeswehrverwaltung eingesetzt werden kann. Grundvoraussetzung dafür müsse sein, so eine Botschaft der DBwV-Tagung, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eng beteiligt werden.
Der Bundesvorsitzende Oberst André Wüstner dankte Klaus-Hermann Scharf für sein großes Engagement zu diesen wichtigen Themen: „Ich erlebe hier ein großes Interesse und eine herausragende Mitmach-Haltung, wenn es darum geht, Positionen für die kommende Hauptversammlung zu erarbeiten.“ Soldaten und Zivilbeschäftigten auf allen Ebenen komme mit Blick auf die sicherheitspolitische Lage eine große Bedeutung zu. „Wir haben dringenden Handlungsbedarf.“
Der DBwV, so Wüstner, sei in dieser Situation ein konstruktiv-kritischer Akteur für seine Mitglieder, der dank seiner guten Vernetzung teilweise über mehr Systemverständnis verfüge als mancher Verantwortliche im BMVg. „Diese Vernetzung und die gemeinsame verbandspolitische Arbeit ist ein Grund dafür, warum immer mehr Beamte und Arbeitnehmer ihre Heimat im BundeswehrVerband finden.“ Das sei auch ein Erfolg des enormen Engagements der zivilen Spitzenmandatsträger in Bund und Ländern und der hochengagierten Sacharbeit vieler ziviler Mitglieder in den Beteiligungsgremien.
„Der DBwV hat früher als andere verstanden, dass es trotz unterschiedlicher Statusgruppen um ein gemeinsames Selbstverständnis für eine verteidigungsfähige Bundeswehr gehen muss. Wenn das alle im Ressort so leben würden, wie wir im DBwV, wäre die Bundeswehr in der Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverwaltung schon weiter. Wir verstehen wie kein anderer, dass der Mensch – ob in Uniform oder Zivil – der entscheidende Faktor für eine leistungsfähige Bundeswehr ist“, betonte der Bundesvorsitzende Oberst André Wüstner.
Nachdem der Abteilungsleiter Politik, Fritz von Korff, das Wirken des Verbandes auf politischer Ebene erläutert hatte, hatten Referenten aus den Ressorts Innen und Verteidigung das Wort: Zunächst referierten Oberst i.G. Gerald Schreiber und Oberstleutnant i.G. Tobias Brennenstuhl aus dem Referat BMVg CIT I 1. Gearbeitet wird demnach unter anderem an einer Art ChatGPT für die Bundeswehr – allerdings greife dieses Tool zur Beantwortung von Fragen nicht auf das Internet zurück, sondern auf eine Bundeswehr-interne Datenbank. „Das Ding ist sicher“, sagte Oberstleutnant i.G. Brennenstuhl. So werde auch die Zuverlässigkeit der Antworten. Diese KI soll noch in diesem Jahr allen zur Verfügung stehen, die im BMVg arbeiten.
Bei KI federführend für alle Bundesbehörden ist das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI). Dr. Maximilian Wehage, Leitung PG Künstliche Intelligenz DG I 1 – Grundsatz, Digitalpolitik; EU und Internationales, schilderte, wie im BMI Leitlinien ausgearbeitet wurden, etwa zu ethischer Verantwortung sowie Regelungen bezüglich der Nutzer und der Behörden. Aktuell werde eine KI-Plattform für alle Behörden erarbeitet. Damit soll künftig unter anderem möglich sein, Texte zu erstellen, zusammenzufassen oder zu übersetzen.
Aufgabe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung war es dann, in Gruppenarbeit Forderungen für den DBwV mit Blick auf Chancen und Risiken für Tarifbeschäftigte und Beamte zu erarbeiten.
Am zweiten Tag stellten Regierungsamtsrätin Astrid Gampe und Regierungsamtsrat Tobias Kleps vom Sozialdienst der Bundeswehr die Kaltstartakte vor. In diesem Papier können Angehörige der Bundeswehr wichtige Dinge zur Betreuung und Unterstützung der Familie, finanzielle Angelegenheiten oder Versorgungsvollmachten und Patientenverfügungen festlegen, bevor es in einen Einsatz geht.
Zum Abschluss gaben Klaus-Hermann Scharf und Technischer Regierungsamtsinspektor Bernd Kaufmann einen Überblick über aktuelle Entwicklungen aus dem BMVg und dem Hauptpersonalrat. Alles in allem einmal mehr eine erneut erfolgreiche Tagung für die Zivilbeschäftigten.