24 Soldatinnen und Soldaten nutzten die Gelegenheit, sich ein Bild von der Arbeit in der Jugendanstalt Hameln zu verschaffen. Foto: BFD

24 Soldatinnen und Soldaten nutzten die Gelegenheit, sich ein Bild von der Arbeit in der Jugendanstalt Hameln zu verschaffen. Foto: BFD

24.07.2023
Von Ivonne Bergmann/BfD

Projekt „Knastgold“

Hameln: Die Chance auf Blicke hinter die Kulissen der Jugendanstalt (JA) Hameln nutzten beim ersten Soldatentag am 21. Juni 2023 insgesamt 24 Soldatinnen und Soldaten. 13 Mitarbeitende aus Vollzug und Verwaltung, meist selbst ehemalige Soldatinnen und Soldaten, begleiteten durch den Tag und stellten die täglichen Herausforderungen authentisch dar.

Da Austausch und Einblicke im Vordergrund stehen sollten, ging es nach einem kurzen Impulsvortrag gleich zu verschiedenen Rundgängen. So konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Zellen, Schulräume und Ausbildungswerkstätten aber auch die Wohngruppen, Freizeitbereiche und den parkähnlichen Außenbereich besichtigen.

Ehrliche Einblicke gab es von den Vollzugsbeamten auf Nachfrage: „Wir müssen hier nichts schönreden. Der Job ist ein besonderer und jeder Tag ist anders. Wir sind ständig im engen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen, um nicht gegeneinander ausgespielt zu werden. Das Team ist stark und gibt Rückhalt.“

In der JA unterscheidet sich der Ansatz deutlich vom Erwachsenenvollzug: „Wir sehen uns nicht als ‚Resozialisierer‘, sondern als ‚Sozialisierer‘. Wir sind die ersten Ansprechpartner für die Insassen und sitzen manchmal auf deren Bettkante, um die Sorgen und Nöte zu besprechen. Das muss man wollen und können. Wir bringen ihnen hier erstmals Sozialverhalten bei und begleiten sie bestmöglich auf ihrem Weg“.

Entwicklungschancen und Projekte

In der JA ist Platz für rund 600 Häftlinge zwischen 14 und 24 Jahren, die sich in Haft oder Untersuchungshaft befinden. Die Strafen wegen verschiedenster Delikte betragen im Schnitt 1,9 Jahre. Während ihrer Haftstrafe haben die jungen Menschen jedoch die Möglichkeit, Schul- und Berufsabschlüsse zu absolvieren. In Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und dem Jugendamt wird dies eng begleitet.

Auch Sport spielt eine große Rolle für alle. Das Angebot ist groß. Moderne Hallen und Fitnessräume stehen zur Verfügung und so finden auch regelmäßig Turniere statt. Ebenso gibt es tiergestützte Therapien mit Alpakas und Ideen wie das neu angelaufene Projekt „Knastgold“. Auf den Wiesen der JA wurden Bienenstöcke angesiedelt und nun wird hier Honig produziert und abgefüllt. Ein großer Abnehmer sind die umliegenden Behörden. „Eine sinnvolle Aufgabe und die Übernahme von Verantwortung sind wichtig für die jungen Menschen“, so Dietmar Müller vom Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit.

Die JA als Arbeitgeber

Nach einem gemeinsamen Mittagessen standen die Mitarbeitenden den Soldatinnen und Soldaten, von denen sich einige bereits im Auswahlverfahren für die JA befinden, noch einmal für Fragen aller Art zur Verfügung. Bei der Feedbackrunde wurde das große Aufgebot an Ansprechpartnern und die ehrlichen Einblicke ausdrücklich gelobt. „Hier ist es echt schön. Sehr grün. Wenn man nicht ab und zu eine Mauer oder Stacheldraht sehen würde, würde man fast vergessen, dass man in einem Gefängnis ist“, so ein Soldat abschließend.

Weitere gemeinsame Aktionen sind geplant. So ergänzt die JA Hameln als Arbeitgeber den Stand der JVA Hannover bei der diesjährigen BFD-Job-Messe Ende August in Hannover.

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