„Neben unserem Auftrag stehen für mich der Mensch und die Fürsorge im Vordergrund“
Seit August ist das Minenjagdboot HOMBURG im Auslandseinsatz – unter dem Kommando einer Frau. Eine Premiere in der Deutschen Marine. Kapitänleutnant Inka von Puttkamer berichtet über ihren Wunschberuf und ihre Erfahrungen im Einsatz.
Im Sommer 2014 war das Minenjagdboot HOMBURG einsatzklar. Ein halbes Jahr hatte die Einsatzvorbereitung gedauert. Ausreichend Zeit auch für die Besatzung um Kommandantin Inka von Puttkamer, um sich aufeinander einzuspielen und zusammenzuwachsen. Wie gut das Team funktioniert, zeigte es anschließend in verschiedenen Manövern und bei der Abschlussprüfung, in der Boot und Besatzung für den Nato-Einsatz zertifiziert wurden. Bis Dezember wird die HOMBURG nun im Rahmen des ständigen Einsatzverbandes der Nato (Standing Nato Maritime Group 2 – SNMG 2) im Mittelmeer unterwegs sein.
Der Berufswunsch von Inka von Puttkamer stand bereits früh fest: „Mein Vater war bei der Marine und als Kind fand ich es toll, dass er so viel unterwegs war, verschiedene Länder sah und mit vielen Menschen zu tun hatte. Also bin ich 2001 zur Marine gegangen, gleich im ersten Jahr, als das auch für Frauen möglich wurde.“ Bis sie ihr erstes eigenes Boot führen sollte, lagen aber noch 12 Jahre anspruchsvoller Ausbildung vor ihr.
„Als ich bei der Marine anfing, waren wir vielleicht zehn Prozent Frauen im Jahrgang. Bis wir dann nach sechs Jahren tatsächlich in der Flotte ankamen, war nur noch die Hälfte meiner Kameradinnen dabei“, erinnert sich von Puttkamer. Danach folgten drei Jahre als Wachoffizier, an deren Ende sie das Kommandantenzeugnis entgegennahm und sich entschloss, Berufssoldatin zu werden. Im Juni 2013 übernahmen Kapitänleutnant Inka von Puttkamer und Kapitänleutnant Helena Linder-Jeß als erste weibliche Marineoffiziere das Kommando über ein Minenjagdboot: von Puttkamer über die HOMBURG, Linder-Jeß über das Schwesterboot DATTELN des in Kiel beheimateten 3. Minensuchgeschwaders.
Inka von Puttkamer ist gleich zweimal Mitglied im DBwV geworden. Nach den ersten fünf Jahren Verbandsmitgliedschaft waren ihr Zweifel gekommen, weil sie die Unterstützung des Verbandes selbst nie gebraucht hatte. Sie trat aus. Seit 2011 ist die Kommandantin wieder Mitglied: „Vor allem im Hinblick auf die Leistungen für Kriegsversehrte hat der DBwV in den letzten Jahren einiges erreicht. Da die Teilstreitkräfte in der heutigen Zeit immer weiter zusammenrücken, wäre es kurzsichtig, zu sagen: Ich bin bei der Marine, so etwas passiert mir nicht!“
Inka von Puttkamer weiß, wovon sie spricht. 2008 und 2009/10 war sie zweimal im Rahmen von UNIFIL vor der Küste des Libanon eingesetzt. „Im Einsatz muss man jederzeit auf den Ernstfall vorbereitet sein. Wenn man so nah an der Küste eines Landes operiert, in dem die Hisbollah wirkt, ist die Gefahr immer gegenwärtig.“
Auch das politische Engagement des DBwV ist für die Kommandantin ein wichtiger Grund für eine Mitgliedschaft: „Mich beeindruckt, wie sich der Marinevorstand im Verband stark macht, wie er sich für die Belange der Marine einsetzt. Auch finde ich gut, dass der DBwV in Berlin nah an den politischen Entscheidungsträgern dran ist, Präsenz zeigt und mit seiner Lobbyarbeit die Interessen der Soldatinnen und Soldaten vertritt. Der BundeswehrVerband lebt den Fürsorgegedanken. Das projiziere ich in gleicher Weise auf mein Boot und meine Besatzung. Denn für mich stehen – neben dem Auftrag, den wir erfüllen müssen – der Mensch und die Fürsorge im Vordergrund.“
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