Wetzlar: Ehrung langjähriger Mitglieder und Vortrag über den Krieg in der Ukraine
Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der Kameradschaft Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene (KERH) wurden drei Mitglieder für langjährige Mitgliedschaft geehrt. Eine Ehrenurkunde des Bundesvorsitzenden und Anstecknadel erhielt aus der Hand des Vorsitzenden, Oberstleutnant a.D. Bernd Kraft, Stabsfeldwebel a.D. Joachim Kühn. Für 50 Jahre Mitgliedschaft ehrte Kraft Oberstleutnant a.D. Roland Samsel. Der Bezirksvorsitzende, Stabsfeldwebel a.D. Dirk Siebert, überreichte im Anschluss dem Vorsitzenden der KERH, Oberstleutnant a.D. Bernd Kraft die Ehrenurkunde für 50 Jahre Mitgliedschaft. Im „Tannenhof“ in Wetzlar-Steindorf hörten die anwesenden Mitglieder einen interessanten Vortrag über den Krieg in der Ukraine. Oberstleutnant a.D. Walter-Hubert Schmidt stellte im ersten Teil seines Vortrages alle Verträge vor, die die Sowjetunion (bis 1991) und Russland (ab 1991) mit der Ukraine, der NATO und anderen Organisationen abgeschlossen hatten. Es wurde deutlich, dass Russland keinen einzigen Vertrag eingehalten hat. Im zweiten Teil erläuterte Schmidt wichtige Abschnitte aus Putins Leben, die zu seinem heutigen Verhalten führten. Im dritten Teil erläuterte er die staatlich organisierte Desinformationspolitik.
In fünf Stufen – Desinformation/Zersetzung der Gesellschaft, Sabotage, Subversion, Probeangriffe, Krieg – geht Russland vor. Bisher griff Russland einige europäische Länder mit Desinformation und Sabotageakten an, Anhand von Beispielen zeigte Schmidt welche Desinformationsaktionen und Sabotageaktionen besonders Deutschland seit 2021 ausgesetzt sind. Sein Ergebnis: „Wir sind im Krieg mit Russland, im hybriden Krieg“. Man brauche heute nicht mehr sofort Militär, Desinformation und Sabotage reichten zur Verunsicherung der Bevölkerung aus, meinte Schmidt. Anhand von Beispielen zeigte er Falschmeldungen zu Beginn des Angriffskrieges. Auch diese Begründungen für die „spezielle Operation“ stellte eine Sammlung von Lügen und Falschinformationen dar. Im letzten Teil konnte Schmidt Beispiele aufführen, wie man einen Krieg beenden kann – vorausgesetzt der Wille zu einem Frieden ist vorhanden. Neben diplomatischen und politischen Lösungen können sich militärische Lösungen (wenn eine Partei eine Niederlage erleidet) ergeben oder wenn Internationaler Druck stärker wird. Am Beispiel der Friedensverhandlungen zum Ende des Vietnam-Krieges zeigte er wie kompliziert diese sein können. In Paris wurde fünf Jahre verhandelt – alleine zwei Jahre nur über die Form des Verhandlungstisches. Auch während die Verhandlungen liefen, wurde weiter gekämpft. Selbst als die USA Vietnam verlassen hatten, waren die Kriegshandlungen noch nicht beendet. Den Abschluss des Vortrages bildete eine kurze Zusammenfassung über die Idee einer schnellen Beendigung des Ukraine-Krieges durch den US-Präsidenten Donald Trump.