Saarlouis: Russlands Rückkehr als Militärmacht - Bedrohungen, Chancen, Optionen
Zu einer hochkarätigen militärpolitischen Vortragsveranstaltung begrüßte Hauptmann Uwe A. Kammer, Vorsitzender der Standortkameradschaft Großraum Saarlouis, vergangenen Monat mehr als 120 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Bundeswehr und Verwaltung im Offizierheim der Graf-Werder-Kaserne in Saarlouis. Unter ihnen Alwin Theobald (Mitglied der saarländischen CDU-Landtagsfraktion), General Dirk Faust (Kommandeur Luftlandebrigade 1), Christian Wilhelm (Leiter HIL-Werk St. Wendel), Regierungsdirektor Hans-Peter Breit (Leiter Karrierecenter Saarlouis) sowie den Bürgermeister von Lebach, Klaus-Peter Brill und zahlreiche Ehemalige, Reservisten und Aktive aus den saarländischen Einheiten und Verbänden.
Mit dem Zitat von Henry Kissinger „Es geht nicht darum, dass zählt, was wahr ist, sondern es zählt, was als wahr wahrgenommen wird“, startete Brigadegeneral a. D. Reiner Schwalb - nach kurzem thematischem Einstieg durch Major d. R. Hendrik Krause - seinen Vortrag zur Geopolitik Russlands. In seinem Vortrag verknüpfte der ehemalige Militärattaché ungewohnte Einblicke in die russische Politik mit kurzweiligen Anekdoten aus seiner siebenjährigen Verwendung in Moskau und bisher teils weniger beachteten Fakten.
Als Ziel gab Schwalb dabei vor, sich häufiger auf die russische Sicht auf Ukraine - und Krimkrise, Putins Patriotismus, Syrienkrieg und Nato-Osterweiterung einzulassen. Denn „Nur wer die Sicht des Gegenübers begreift, kann selbst seine Interessen wirkungsvoll durchsetzen“, so der langjährige Militärattaché. Mit zahlreichen eigenen Bildern - auch aus dem russisch-ukrainischen Grenzgebiet - untermauerte er seine Einschätzung, dass Russland zwar durch eine Destabilisierung von Nato und EU eigene Interessen voranzutreiben versuche, andererseits aber weder Mittel noch Ambitionen habe, zu einer „Weltmacht“ im umfassenden Sinn zu avancieren.
Auch zeigte er plausibel wirtschaftliche und innenpolitische Entwicklungen auf, die das Bedürfnis der Russischen Föderation erklären, als „Großmacht“ auf Augenhöhe mit dem Westen umzugehen. Ausdrücklich plädierte er dafür, dass Deutschland (welches eine große Sympathie bei der russischen Bevölkerung genieße) sowie EU und NATO aus einer Position von Stärke, Souveränität und Geschlossenheit einen engen Dialog – auch auf militärischer Ebene - mit Russland führen sollten. Bevor die Gäste zum gemütlichen Abschluss übergingen, zu dem die DBwV-StoKa geladen hatte, stellte sich General a.D. Schwalb noch den Fragen der Zuhörer.