Bad Neuenahr-Ahrweiler: „Von der Schulbank an die Front“ Erinnerung eines Zeitzeugen
Zeitzeugen spielen in der Erinnerungskultur eine wichtige Rolle und so war es für den Vorsitzenden der KERH im Kreis Ahrweiler eine besondere Freude einen solchen für eine Buchlesung gewinnen zu können. Über 70 Jahre hat Hasso Pacyna gewartet, bevor er seine Kriegserlebnisse aufschrieb und veröffentlichte. Pacyna, Jahrgang 1928 und damals Schüler eines Berliner Gymnasiums wurde wie tausende seiner Generation als Luftwaffenhelfer für den Kriegsdienst eingezogen. Vollkommen normal sei es gewesen, dass er mehr Zeit in der Kinderlandverschickung als bei seinen Eltern verbrachte, begann der Autor die Lesung aus seinem Buch: Luftwaffenhelfer: Eine aussterbende Generation Deutscher Kinder-Soldaten im Einsatz. Bei seinem ersten Einsatz als Luftwaffenhelfer war er ein Teenager. Mit 15 ging es von der Kinderlandverschickung direkt zur Grundausbildung in eine Flakbatterie berichtet Pacyna, der mehr als 40 Jahre als Agrarjournalist tätig war.
Ausführlich und ohne zu beschönigen beschreibt der Weltkriegsteilnehmer seine Erlebnisse. Die Zuhörer hängen förmlich an seinen Lippen, als er von einem Angriff mit Volltreffer in seiner Batterie vorlas: „In den Trümmern fand ich das abgerissene Bein eines Kameraden, das ich - ich war damals 16 Jahre alt - zum Sammelpunkt tragen musste…“. Im Anschluss an seine Lesung beantwortete der Autor noch Fragen der Zuhörer und erzählte von weiteren Erlebnissen, die in seinen Veröffentlichungen keinen Platz mehr gefunden hatten. Abschließend dankte KERH Vorsitzender Oberstabsfeldwebel a.D. Günter Schwarz ihm für diese hochinteressante Lesung und überreichte als kleines Dankeschön einen guten Tropfen von der Ahr.