Zwei Tage diskutierten Kommandeure und Dienststellenleiterin Lünen auf Einladung des Landesverbandes West über aktuelle sicherheitspolitische Entwicklungen. Foto: DBwV/Sarina Flachsmeier

13.02.2025
Von Gerald Arleth

Lünen: Austausch in unruhigen Zeiten – Tagung der Kommandeure im LV West

Lünen. Zielgruppentagungen sind fester Bestandteil in der „Informationslandschaft“ des Landesverbandes West. Am 6. Februar begrüßte Landesvorsitzender Stabsfeldwebel Volker Keil nahezu 60 Kommandeure zur zweitägigen Kommandeurtagung in Lünen. „Das hohe Interesse an der Veranstaltung sowie die Tatsache, dass trotz voller Terminkalender eine solch große Teilnehmerzahl aus der Generalsebene den Weg nach Lünen auf sich genommen hat, freut mich sehr und zeigt, dass wir mit unserem Informationsmix einen Nerv getroffen haben“, sagte Keil bei seiner Begrüßung, und weiter: „Information und Austausch in diesen unruhigen Zeiten ist der wichtigste Anlass für regelmäßige Tagungen auf allen Führungsebenen.“

Den Aufschlag machte in diesem Jahr ein Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Mit Jürgen Hardt (CDU) freute sich der Landesverband West zur diesjährigen Tagung, einen auch in verteidigungspolitischen Fragen sachkundigen Abgeordneten des Bundestages als Redner begrüßen zu können. Derzeit ist MdB Hardt Außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und kennt als Marineoffizier der Reserve die Streitkräfte auch aus eigenem Erleben.

Der Abgeordnete informierte zur aktuellen Weltlage und den außenpolitischen Herausforderungen. Ausführlich ging er hierbei auf die Lage in der Ukraine, die unterschiedlichen Signale im Hinblick auf die Ukraine und Europa nach der Wiederwahl von Donald Trump sowie „die großen Probleme, die nach der Bundestagswahl zu überwinden sind“ ein. Bei der sich anschließenden Diskussion stellte sich Hardt auch kritischen Anregungen ranghöchster Offiziere und es kam das gesamte Spektrum der Herausforderungen, die „die Truppe derzeit umtreibt“ aufs Tableau. 

In einem schwungvollen Vortrag nahm Brigadegeneral Ralph Meyer danach die Zuhörenden mit nach Brüssel. „Durch die Brille“ des Deutschen Militärischen Vertreters im Militärausschuss der NATO und der Europäischen Union berichtete Brigadegeneral Meyerc zum aktuellen politischen Geschehen in der Hauptstadt Europas. Umfassend und für manchen Teilnehmer sicher im Detail auch neu, beschrieb er internationale „Entwicklungen in Zeiten großer Baustellen“ und hieraus resultierende Chancen und Herausforderungen für Deutschland in der NATO und der EU.

Einer der wenigen Verbände die wachsen – trotz Individualisierung

Bundesvorsitzender Oberst André Wüstner beendete den ersten Tagungstag mit einer Tour d’Horizon über die aktuellen Herausforderungen für die Bundeswehr aus Sicht des Berufsverbandes. Die Frage nach der Position, in der sich der Deutsche BundeswehrVerband in der aktuellen politischen Lage kurz vor der Bundestagswahl befindet, war der Einstieg zum Referat des Bundesvorsitzenden. 206.000 DBwV Mitglieder – unter ihnen zunehmend auch Arbeitnehmer und Beamte der Bundeswehr – sprächen für sich, freute sich der DBwV Bundesvorsitzende über steigende Mitgliederzahlen.

Anhand aktueller innenpolitischer Themen und den wirtschaftlichen Herausforderungen Deutschlands über Fragen des künftigen Finanzbedarfes der Bundeswehr und Konsequenzen der US-Wahl bis hin zu Änderungen in der Weltordnung spannte er den Bogen. Wie seine Vorredner stellte auch er die mannigfaltigen Herausforderungen dar, denen sich Bundeswehr und NATO derzeit ausgesetzt sehen und brachte es schlussendlich auf den Punkt mit der Feststellung: Es ist „payback time“ für uns. 

Der Beginn des zweiten Tagungstages galt zunächst all jenen, denen es derzeit nicht so gut geht. Traditionell lassen die Kommandeure während der Tagung „den Hut“ herumgehen und sammeln zu Gunsten der Soldaten und Veteranen Stiftung (SVS). Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Görlich freute sich, das bisher höchste Sammlungsergebnis verkünden zu können und dankte den Spendern für 420 Euro.

Das Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr als Motor der Zeitenwende

Die Task Force Personal zeigt – nach rund neun Monaten gemeinschaftlicher Leistung – Wirkung, war die grundsätzlich positive Aussage von Generalmajor Robert Sieger. In seinem interessanten Vortrag informierte der Präsident des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr die Zuhörenden ausführlich zu aktuellen Aspekten im Personalmanagement und daraus resultierenden weiteren Anpassungserfordernissen. Dabei ging er nach einem kurzen Rückblick intensiv auf den Themenkomplex der Personalgewinnung und Personalbindung als Grundlage für den Personalaufwuchs ein. Fehlende infrastrukturelle Voraussetzungen stellte er dabei als ebenso den Personalaufwuchs hemmende Faktoren dar, wie beispielsweise fehlendes Ausbildungspersonal.

Gespannte Ruhe herrschte im Hansesaal des Ringhotels, als Generalmajor Jürgen Setzer sprach. Den Kommandeuren überbrachte er die Grüße des Inspekteurs Cyber- und Informationsraum (CIR), den er kurzfristig vertreten musste. Mit seinem Vortrag „Krieg in der vierten Dimension: Die Zukunft auf dem digitalen Schlachtfeld“ bildete der Stv. Inspekteur CIR den „Schließenden“ der Referenten. Generalmajor Setzer skizzierte in seinem Vortrag die Bedrohungsperspektiven aus Sicht des Verantwortungsbereiches CIR und informierte zu Erkenntnissen zu Spionage, Sabotage und Zersetzung im Cyber-Informationsraum und den damit einhergehenden Folgerungen für einsatzbereite deutsche Streitkräfte.

Zum Abschluss der Tagung hatte Landesvorsitzender Volker Keil noch eine Überraschung im Gepäck. Gemeinsam mit dem Bundesvorsitzenden überreichte er dem Vorsitzenden des Bezirks Mittelrhein, Oberstleutnant Michael Schwab, die Treueurkunde für 25-jährige Mitgliedschaft im Deutschen BundeswehrVerband (DBwV).

Bei der Verabschiedung zog Landesvorsitzender Stabsfeldwebel Volker Keil eine positive Bilanz der Tagung. Den angereisten Kommandeuren und Dienststellenleitern dankte er besonders für ihre Bereitschaft zur Teilnahme in hektischen Zeiten: „Der DBwV beweist sich als Anker in stürmischer See.“ Den Mitstreitern aus dem Haupt-und Ehrenamt dankte er für die gute Zusammenarbeit bei der Organisation der Tagung. Erneut habe sich die Kommandeurtagung als ein Forum des Meinungsaustausches und der aktuellen Information bewiesen. Der Landesverband West wird auch in Zukunft Plattform dafür sein.

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Alle Ansprechpartner im Überblick