Kommandeurtagung West: Es ist noch nicht wirklich besser geworden
Zielgruppentagungen sind fester Bestandteil in der „Informationslandschaft“ des Landesverband West. Mitte April begrüßte Landesvorsitzender Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst rund 40 Kommandeure zur diesjährigen Kommandeurtagung in Boppard. „Die Zahl der Teilnehmer sowie die Tatsache, dass ich hier Kommandeure und Dienststellenleiter bis in die Generalsebene begrüßen darf, macht mich stolz und zeigt, dass wir mit unserem Informationsmix wieder einen Nerv getroffen haben“, sagte Sohst bei seiner Begrüßung, und weiter: „Die unmittelbare Information und der Austausch untereinander ist der wichtigste Anlass, regelmäßige Tagungen für alle Führungsebenen durchzuführen.“
Zum Stand der Planungen für die Zukunft einsatzbereiter Streitkräfte informierte Brigadegeneral Gerald Funke. Den Kommandeuren überbrachte er die Grüße des Abteilungsleiter Planung, Generalleutnant Erhard Bühler, den er, vor dem Hintergrund der Nacharbeiten zur Kabinettsklausur in Meseberg, kurzfristig vertrat. Funke informierte in seinem Vortrag zum Stand der Planungen für die Zukunft einsatzbereiter Streitkräfte und den damit einhergehenden Herausforderungen.
Den intensiven Denk-und Diskussionsprozess der 50er Jahre als Beginn der Militärseelsorge in der heutigen Form sowie die Parallelen zur Inneren Führung in der damals jungen Bundeswehr skizzierte anschließend Militärbischof Sigurd Rink. Die Kombination der Militärseelsorge und der Inneren Führung sehe er als größtes Pfund in der Bundeswehr, so der Militärbischof. Das die rund 100 evangelischen Militärpfarrerinnen und /-Pfarrer in der Berufswelt der Soldaten zu Hause seien, sei heute Alleinstellungsmerkmal in der evangelischen Kirche.
Die Frage nach der Lage der die Bundeswehr war der Einstieg zum Referat des Wehrbeauftragten. Hans-Peter Bartels trug in erfrischender Art und Weise zu ernsten Sachverhalten vor. Er ging intensiv auf die im Jahresbericht beschriebenen personellen wie materiellen Probleme der Truppe ein. Auch äußerte er seine Verwunderung darüber, wie lange es dauert, bis mit der Lösung so mancher bekannter Probleme begonnen wird. Selbstverständlich ging er auch auf den kurz zuvor erlassenen Traditionserlass ein und beleuchtete die Problemfelder der ungenügenden Finanzierung.
Bundesvorsitzender Oberstleutnant André Wüstner beendete mit seinem Beitrag den ersten Tagungstag. Anhand seines eigenen Werdeganges - von der Verwendung als Disziplinarvorgesetzter über eine Vertrauensperson bis hin zum Bundesvorsitzenden - beschrieb er das Fundament der Basisarbeit des DBwV: Ehrenamtliches Engagement.
Auch warb er bei den Kommandeuren darum, sich um die Interessenvertreter zu kümmern - „damit man vernünftige Menschen hat“. Beeindruckend schilderte er den Alltag der Arbeit des Bundesvorstands im politischen Berlin, der von der Maxime geleitet ist: Der Bundesvorstand versucht das umzusetzen, was die Mitglieder wollen. Natürlich ging auch Wüstner auf die aktuellen Probleme ein und brachte es abschließend auf den Punkt: Ohne Material brauchen wir auch nur bedingt Personal.
Am Vormittag des zweiten Tagungstages widmete sich zunächst Brigadegeneral Heinrich Tiller, Abteilungsleiter III BAPersBw, den Kernaufgaben des Personalmanagement der Offiziere und der Offizieranwärter. Auch er ging dabei auf die angelaufene Trendwende Personal sowie die Umsetzung der Agenda Attraktivität ein. Ebenso trug er zu aktuellen Erfahrungen im Beurteilungswesen und den Entwicklungen im Personalmanagement der Offiziere vor.
Den „Schließenden“ bildete Dr. Norbert Günster, Geschäftsführer der Förderungsgesellschaft (FöG). In seinem Vortrag „Längerdienende SaZ der Bundeswehr - Nach dem Dienstzeitende ohne Krankenversicherung?“ sensibilisierte er die Kommandeure zur Versicherungsproblematik der Längerdienenden Kameraden/innen und dem aktuellen Stand der Bemühungen des Verbandes hier schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen.
Landesvorsitzender, Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst, zog bei der Verabschiedung eine positive Bilanz der Tagung. Erneut habe diese sich als ein Forum des Meinungsaustausches und der aktuellen Information bewiesen. Der Landesverband West werde auch in Zukunft Plattform dafür bieten.