Mehr als 40 Kommandeure und Inspekteure freute sich der Landesvorsitzende Oberstleutnant Lutz Meier in Lünen begrüßen zu dürfen. Foto: Daniela Skrzypczak

Mehr als 40 Kommandeure und Inspekteure freute sich der Landesvorsitzende Oberstleutnant Lutz Meier in Lünen begrüßen zu dürfen. Foto: Daniela Skrzypczak

09.03.2023
Von R. Sippmann

Kommandeur-Tagung LV West im Rahmen der "Zeitenwende"

Wo kommen wir her, wo müssen wir hin?

Auch in diesem Jahr konnte der Landesvorsitzende, Oberstleutnant Lutz Meier, wieder mehr als 40 Kommandeure und Inspekteure aus dem Bereich des Landesverbands West in Lünen begrüßen. Schwerpunkt der Themenauswahl waren die Herausforderungen der Gegenwart, die sich mit der eingeläuteten Zeitenwende für die Streitkräfte ergeben haben.

Wirkverbund Ehrenamt – Hauptamt; erfolgreich im LV West

Der Landesvorsitzende stellte den Landesverband West in seinem Wirken vor und betonte hier, dass es im Wirkverbund Ehrenamt – Hauptamt gelungen ist, derzeit mehr als 57.000 Mitglieder zu repräsentieren und im Besonderen gerade die zivile Komponente vorangebracht zu haben.

Das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst – Aufgaben und Schwerpunkte

In diesem Jahr war es gelungen, erstmals einen Vortrag des BAMAD im Programm der Tagung zu verankern. Oberst Kai Remstädt erläuterte den Tagungsteilnehmern die Aufgaben und Schwerpunkte der Arbeit des BAMAD. Hier ging er schwerpunktmäßig auf die sich „neu“ abzeichnenden Aufgaben bzw. Herausforderungen im Kontext der Landes- und Bündnisverteidigung ein.

Personalmanagement leistet wichtigen Beitrag zur Einsatzbereitschaft

Den „Puls der Zeit“ in personellen Grundsatzfragen traf Oberst i.G. Andreas Proksa vom Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw). Nach Vorstellung des Auftrages der Abteilung IV des BAPersBw ging er mit den Tagungsteilnehmern sofort „in medias res“. Nach Vorstellung der aktuellen Herausforderungen im Personalmanagement zeichnete er einen gelungenen Streitkräfteaufwuchs nach der „Trendwende Personal“ bei Unteroffizieren und Mannschaften seit 2019 auf. „Die Bestenauslese gelingt uns weiterhin“, stellte Oberst i. G. Proksa heraus.

Die allgemeine Erwartungshaltung der jetzigen Bewerberinnen und Bewerber, versus der Anforderungen an den Soldaten stellten bei der Personalgewinnung eine große Herausforderung dar. Ein weiteres sehr intensiv diskutiertes Thema war die Auswirkungen des neuen Beurteilungssystems auf die Personalauswahl und Personalbindung. Insgesamt sei festzustellen, dass die Erfolge in der Personalbindung im Wesentlichen auf den eingeleiteten Maßnahmen zur Modernisierung der Laufbahnen, verbesserten Chancen für Beförderungen sowie den Anpassungen bei den Zurruhesetzungen beruhen.

Die Zeitenwende muss nun endlich greifen! Hierzu muss ein Mentalitätswechsel auf allen Ebenen erfolgen!

„Wo stehen wir seit Beginn des Krieges vor genau einem Jahr und wie hat sich die durch die Politik ausgerufene Zeitenwende in der Bundeswehr ausgewirkt?“, war die einleitende Frage des Bundesvorsitzenden, Oberst André Wüstner in seinem Referat am Ende des ersten Tages. Der Bundesvorsitzende stellte deutlich heraus, dass nach seiner Wahrnehmung zwar ein gesteigertes Interesse der Politik an der Bundeswehr festzustellen ist, aber die bisher eingeleiteten Maßnahmen der Zeitenwende bei weitem nicht ausreichen, um hier entscheidende Fortschritte zu erzielen. Im Rahmen seiner durchgeführten Besuche in der Truppe musste er leider vermehrt einen nicht unerheblichen Vertrauensverlust, „sowohl gegenüber der Politik, wie auch der militärischen Führung“ feststellen. Der Politik ist der Wille zur Veränderung zwar nicht abzusprechen, „aber an der konkreten Umsetzung hapert es noch gewaltig“.

Auch auf Ebene der NATO hat er deutlich wahrgenommen, dass von der Bundesrepublik Deutschland mindestens die sofortige Einhaltung des Zwei-Prozent-Ziels erwartet wird! Auf allen Ebenen, sowohl materiell wie auch personell, müssen schnellstmöglich die Grundlagen gelegt werden, damit die Zeitenwende gelingen kann. Hier verdeutlichte er die Hoffnung, dass mit dem Wechsel im Ministerium nun alsbald Fortschritte zu erkennen sein werden. Der DBwV leiste mit seinen Veranstaltungen, Gesprächen in Parlamenten, aber auch innerhalb der Bundeswehr seinen Beitrag hierzu. In der anschließenden Aussprache / Diskussion konnte der Bundesvorsitzende viele gute Hinweise aus dem Kreis der Kommandeure mit auf den Weg nehmen.

Zeitenwende – die neue Realität seit dem 24. Februar 2022

Dem Landesverband war es gelungen, als prominenten Redner den Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Generalleutnant Markus Laubenthal, für den zweiten Tag der Tagung zu gewinnen. Generalleutnant Laubenthal präsentierte den Tagungsteilnehmern einen „bunten Strauß“ der derzeit aktuellen verteidigungspolitischen Gesamtlage und stellte klar heraus, dass aufgrund des Krieges in der Ukraine Stärkung und Erhalt der eigenen Verteidigungsbereitschaft höchste Priorität haben – und zwar parallel zu den bereits laufenden Unterstützungsleistungen. „Die Stärkung der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr sowie die uneingeschränkte Befähigung zur Landes- und Bündnisverteidigung sind vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine die derzeit bestimmenden Faktoren unserer Arbeit“, so Laubenthal. Die Bundeswehr habe Zusagen im Bündnis ab 2025 zu erfüllen. Dazu brauche es neben dem darauf ausgerichteten Mindset in den Streitkräften vor allem die erforderliche Ausstattung – und dies schnell, um Ausbildung und Übung zu gewährleisten. Perspektivisch brauche es aber auch mehr als die 100 Milliarden Euro Sondervermögen, um eine Vollausstattung sowie deren laufenden Betrieb nachhaltig zu ermöglichen

„Der Schwerpunktwechsel von Einsätzen im Rahmen des Internationalen Krisenmanagements hin zur Landes- und Bündnisverteidigung erfordert zudem eine starke, einsatzbereite Reserve. Daran arbeiten wir, Sie können mir aber beim Aufbau der Reserve helfen, denn Sie werden mit Ihren Dienststellen zukünftig die militärische Heimat der Reserve. Das schreibe ich Ihnen in Ihr Lastenheft! Aber gemeinsam schaffen wir das!“, so Aufruf und Kredo des Stellvertreters des Generalinspekteurs.

Was muss die Politik wissen, um „treffsichere Entscheidungen“ fällen zu können

Auch für diese Tagung war es wieder gelungen, den Austausch der Tagungsteilnehmer mit der Politik zu initiieren. Hier konnte zum wiederholten Mal MdB Dirk Vöpel (SPD, Mitglied im Verteidigungsausschuss) gewonnen werden.

MdB Vöpel suchte nach kurzen einführenden Worten den Austausch zu den aktuellen verteidigungspolitischen Themen. Die Tagungsteilnehmer „nahmen den Ball gerne auf“ und in reger Diskussion konnten hier wichtige Punkte für die politische Arbeit mitgegeben werden.

Invictus Games 2023 – A HOME FOR RESPECT

„Wir tun alles, damit wir die Spiele zum Erfolg führen!“, war die Botschaft des verantwortlichen Projektleiters, Brigadegeneral Alfred Marstaller.

Er warb bei den Kommandeuren und Dienststellenleitern darum, dass die Spiele offensiv beworben und dann auch mit möglichst vielen Soldatinnen und Soldaten besucht werden.

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