Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke

26.09.2019
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Angemerkt Oktober: Gutes Führen ermöglichen

Verehrte Mitglieder des DBwV im LV West,
in den vergangenen Wochen habe ich unterschiedliche Auffassungen zum Thema „Verantwortung“ gehört. Diesen Begriff finde ich als Schlüsselwort im Programm „Gutes Führen stärken!“. Ich habe Vorgesetzte kennengelernt, die bereit sind, (mehr) Verantwortung zu übernehmen – unter folgender Bedingung: Ressourcen sind für den Auftrag so vorhanden, dass beim Führen mit Auftrag zwischen mehreren Möglichkeiten des Handelns ausgewählt werden kann. Wenn es nur eine Möglichkeit gibt, dann habe das wenig mit verantwortungsvollem Führen zu tun. Zu dafür hinreichenden Ressourcen gehören: ausgebildetes und motiviertes Personal, eigenes Material für alle Ausbildungsthemen, Verfügbarkeit von modernen Ausbildungs-/Übungsmöglichkeiten, einschließlich des notwendigen Verbrauchsmaterials wie Munition und Verpflegung. Und das alles in einer Struktur, die schnellen und bürokratiearmen Zugriff ermöglicht.

„Das ist doch ganz normal!“ würden diejenigen sagen, die die Interna nicht unmittelbar kennen oder nur aus den Zeiten, als diese Dinge noch hinreichend verfügbar waren. Heute ist das leider anders – und dennoch machen alle das Beste daraus.

Wer trägt die Verantwortung dafür, dass Ressourcen hinreichend zur Verfügung stehen? Da schauen wir zu denjenigen, die die Finanzen gemäß Grundgesetz zur Verfügung stellen, damit die Voraussetzungen zum guten Führen möglich werden. Wir, das sind Soldatinnen und Soldaten, zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, – aber auch die Ehemaligen, die den Aktiven bessere Zeiten wünschen. Wir wissen, dass Prioritäten bei vielen Aufgaben gesetzt werden müssen. Wer den Streitkräften nicht hinreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, gefährdet die Aufträge, die den Streitkräften einvernehmlich zugeteilt wurden – mit dem Weißbuch, der Konzeption der Bundeswehr, dem Fähigkeitsprofil und dem Finanzplan. Die Pläne sind gut und stimmen. Wer deren Umsetzung infrage stellt, indem die Finanzierung nicht sichergestellt wird, der trägt auch für die Folgen Verantwortung – sowohl im kommenden Jahr, aber auch darüber hinaus mit Blick auf die Verlässlichkeit gegenüber unseren Partnern und der Industrie. Deshalb schauen alle Mitglieder gespannt auf die Haushaltsverhandlungen für das Jahr 2020 und die Entscheidungen im November. Unseren Politikern sagen wir: „Ihr seid verantwortlich!“ Und wir werden als DBwV deutlich machen, welche Konsequenzen eine nicht hinreichende Finanzierung haben wird. Das ist unsere Verantwortung! Keiner wird sagen können: Wir haben es nicht gewusst, als wir unsere Verantwortung bei der Abstimmung im Bundestag übernommen haben.

In diesem Sinne: Lassen Sie uns gemeinsam Politikern erklären, was gebraucht wird, um gutes Führen zu ermöglichen und wofür diese Politiker dann Verantwortung übernehmen.

Thomas Sohst
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