Regen: Sicherheitspolitischer Vortrag zu Nordirak und Ostukraine im Offizierheim der Regener Bayerwaldkaserne
ERH Regen und Kreisgruppe Bayerwald des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. begrüßten zum sicherheitspolitischen Vortrag ca. 100 interessierte Mitglieder und zahlreiche Gäste. Der Vortrag von Journalist und Major d.R. Marco Seliger befasste sich mit dem „Islamischen Staat“ (IS) und dem Befreiungskampf um Mossul im Nordirak sowie der aktuellen Situation in der Ostukraine.
Seliger war selbst mit Regener Soldaten in verschieden Einsätzen. Er fühle sich deshalb persönlich in besonderer Weise mit ihnen verbunden, bekannte der Referent. So war er auch am 18. Februar 2011, beim Anschlag auf deutsche Soldaten, bei dem drei Kameraden aus Regen getötet wurden, unmittelbar vor Ort. „Die Hilfe und Unterstützung von Soldaten und deren Angehörigen ist hier in Regen vorbildlich!“ lobte er, bevor er sich seinem Vortragsthema widmete.
Basierend auf umfassendem Hintergrundwissen, verbunden mit aktuellen Eindrücken seiner Aufenthalte im Frühjahr des Jahres im Nordirak und Nahe der Front in der Ostukraine vor wenigen Wochen gelang es Seliger, den Teilnehmern eindrucksvoll die aktuelle Situation in diesen Konfliktregionen nahe zu bringen.
Seliger befürchtet, dass die Schlacht um Mossul ein schreckliches Gemetzel werde. Der IS setze auf eine Taktik blindwütiger Zerstörungen, Selbstmordattentate und den Missbrauch von Zivilisten als menschliche Schutzschilde. Die irakische Armee ist zwar in der Lage, dem IS Mossul als „Hauptstadt“ zu entreißen. Es sei jedoch damit zu rechnen, dass der IS im Untergrund weiter gegen seine Niederlage ankämpfen werde. Um den traumatisierten Flüchtlingen dieser Region eine Zukunft und den Wiederaufbau zu sichern, sieht Seliger die Vereinten Nationen in der Verantwortung.
Die aktuelle Situation in der Ostukraine ist geprägt von Hass und Misstrauen beider Konfliktparteien und birgt damit die Gefahr der Eskalation, so Seliger. Die Arbeit der unbewaffneten Blauhelme der OSZE, darunter aktuell 40 Deutsche, zur Überwachung des brüchigen Waffenstillstands sei äußerst schwierig. Unter den Übergriffen beider Seiten leide die Zivilbevölkerung. Die Politik ist bemüht, eine Eskalation der Situation zu verhindern. Seliger befürchtet jedoch, dass der Ukraine-Konflikt uns noch viele Jahre beschäftigen wird.