Nahezu die Hälfte der Teilnehmer begrüßte Bezirksvorsitzender Stabsfeldwebel a.D. Franz Jung zum ersten Mal bei der Zielgruppentagung des Landesverbands Süddeutschland. Foto: Ingo Kaminsky

17.05.2023
Von Ingo Kaminsky

Kompaniefeldwebel-Tagung mit vielfältigem Programm

Giengen. Die über 30 Kompaniefeldwebel aus süddeutschen Dienststellen der Bundeswehr erwartete bei ihrer Tagung ein Programm mit einer Vielzahl an Informationen zur Arbeit des BundeswehrVerbandes und zu aktuell im Truppenalltag beschäftigenden Themen. Nahezu die Hälfte der Teilnehmer begrüßte Bezirksvorsitzender Stabsfeldwebel a.D. Franz Jung zum ersten Mal bei der Zielgruppentagung des Landesverbands Süddeutschland.  Für den Organisator war es deshalb wichtig, mit seinem Programm den Informations- und Diskussionsbedarf sowohl der erfahrenen als auch der jüngeren Teilnehmer anzusprechen.

Spieße und BundeswehrVerband stehen in einer besonderen Beziehung

Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk nutzte seinen letzten Auftritt als Landesvorsitzender bei den Kompaniefeldwebeln, um deren besondere Stellung in ihren Einheiten, aber auch deren besonderen Beziehung zur Interessenvertretung der Soldaten herauszustellen. Er habe aus seiner aktiven Dienstzeit als auch als Landesvorsitzender gute Erfahrungen bei der Unterstützung der Verbandsarbeit durch die Spieße gemacht. Stärk informierte über die Arbeit des Landesverbands und lobte dabei ausdrücklich die Arbeit der vielen engagierten Mandatsträger im nahezu 51.000 Mitglieder starken Landesverband. Mit vielfältigen Veranstaltungsangeboten auf Landesebene für unterschiedliche Zielgruppen, aber auch durch persönliche Auftritte in den Kameradschaften bleibe der Landesvorstand mit seinen Mandatsträgern im Gespräch mit den Mitgliedern. Darüber hinaus nutze der DBwV zunehmend digitale Medien, um tagesaktuell zu Positionen des Verbandes zu aktuellen Themen und über zusätzliche Veranstaltungsangebote zu informieren. In Arbeitsgruppen auf Bundesebene arbeiten Mandatsträger des Landesvorstands mit. Angesichts der nicht hinnehmbaren Zustände bei der Betreuung in vielen Standorten wünschten die Spieße gerade hier mehr Einflussnahme des DBwV.

Für eine erfolgreiche Zeitenwende braucht es eine Änderung im „Mindset“

Über die aktuell Bundeswehrangehörige beschäftigenden sozialen Aspekte informierte Oberstleutnant i.G. Detlef Buch. Der Vorsitzende Fachbereich Haushalt/Besoldung/Laufbahnrecht im DBwV erläuterte die mit den aktuellen Gesetzgebungsverfahren zu erwartenden Änderungen. Im Blickfeld stehen die Ergebnisse der aktuellen Tarifrunde und das Bundesbesoldungs- und -versorgungsangemessenheitsgesetz (BBVAngG). Weshalb braucht es ein BBVAngG, wie wird das Ergebnis der Tarifrunde auf Soldaten und Versorgungsempfänger übertragen, wer wird vom alimentativen Ergänzungszuschlag profitieren, warum sind Soldaten vor diesem Gesetz anders zu betrachten als Beamte?  Diese und weitere Fragen beantwortete Dr. Buch ausführlich, ehe er sich mit Neuigkeiten zu den Hinzuverdienstgrenzen für Versorgungsempfänger von der Tagung zum nächsten Termin verabschiedete.

Am Ende des Vortrags von Oberstleutnant Dr. David Bender zur Arbeit des BAPersBw zur Personalsituation und Personalgewinnung ging es auch um die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr. Die Spieße konfrontierten den „Personaler“ mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen der Zusammenarbeit mit dem BAPersBw. U.a. wünschten sich die Spieße ein größeres Mitspracherecht bei der Personalgewinnung/-bindung, zeigten ihre Unzufriedenheit über ein nichtvorhandenes fiskalisches Abstandsgebot bei den Dienstgraden insbesondere beim Übergang zu Feldwebeldienstgraden und über den bevorzugten Umgang mit Seiteneinsteigern ohne militärische Erfahrung. Dr. Bender und die Spieße waren sich einig, dass die Bundeswehr nicht allein als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden sollte, um geeignetes Personal für die Herstellung der Verteidigungsfähigkeit zu gewinnen.

Wie umgehen mit Personal in den Streitkräften, welches wegen extremistischer, verfassungsfeindlicher Umtriebe nicht länger in der Bundeswehr sein sollte oder seinen Dienstpflichten nicht im geforderten Umfange nachkommt? Diesen Fragen widmete sich eine Expertengruppe im BMVg bei der Neufassung der WDO. Alexander Karnop von der Rechtsabteilung des DBwV stellte wesentliche Aspekte aus dem Entwurf der neuen WDO vor. Deutlich wurde, dass mit der neuen WDO Verfahren verkürzt, Entlassungen von Extremisten einfacher möglich werden sollen.

In der Diskussion mit den Referenten schlug immer wieder durch, dass es für eine erfolgreiche Umsetzung der Zeitenwende zwingend auch eine Änderung im „Mindset“ brauche. Die Spieße vermissen in ihrem Alltag zu häufig diesen spürbaren Wandel der Einstellungen zum Soldatenberuf.

Bundeswehr muss starker Teil der Gesellschaft werden

Bei seinem Gastauftritt stellte Bernhard Pohl (MdL) vom bayerischen Landtag die Unterstützung insbesondere aus Bayern für die Bundeswehr gerade nach der Zeitenwende dar. „Wir müssen die Bundeswehr wieder in die Mitte der Gesellschaft bringen“, so Pohl. Damit stieß er bei den Spießen auf offene Ohren, die sich nach dem Zeitenwenderuf von Politikern aller Parteien neben verbalen Bekenntnissen zur Bundeswehr und Ankündigung von Veränderungen pragmatische Lösungen zur Herstellung der Verteidigungsfähigkeit/-bereitschaft der Bundeswehr wünschen. Zu spüren sei in der Truppe davon wenig, so die Spieße. Eine Veränderung der Einstellung der Menschen in der Gesellschaft zur Bundeswehr und zur Breitschaft, eigene Werte zu verteidigen, sei erforderlich, so Pohl mit Blick auf die Haltung zur Unterstützung der Ukraine.

Am Ende der informativen und diskussionsreichen Tagung bestätigten die Spieße dem Organisator Franz Jung die richtige Themensetzung und dankten zugleich dem scheidenden Landesvorsitzenden Stärk für sein jahrelanges Engagement insbesondere bei der Unterstützung der Kompaniefeldwebel durch den BundeswehrVerband.

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