20.06.2016

Tagung Kameradschaften Ehemaliger Reservisten und Hinterbliebener im Landesverband Ost

Premiere für Hptm. a.D. Joachim Wohlfeld als neuer Vorsitzender Ehemaliger im Landesverband Ost. Zu Beginn der Veranstaltung bedankte er sich bei den Teilnehmern für die geleistete Arbeit. „Mein Ziel ist es, bis Ende 2017 80% aller ERH´s im Landesverband besucht zu haben.“ Hptm Uwe Köpsel als Landesvorsitzender trug in seinem Vortrag zur aktuellen Lage innerhalb der Bundeswehr und des DBwV vor. In Vorgriff auf die 20. Hauptversammlung sowie unsere Landesversammlung appellierte Uwe Köpsel an alle Kameradschaften, sich bereits jetzt Gedanken über Anträge zu machen. „Die Landesversammlung ist eine so genannte „Antragsversammlung“. Hier werden die Anträge unseres Landesverbandes für die Hauptversammlung definiert.“

In den ersten zwei Stunden diskutierten wir die Themen, die an der Basis wichtig sind, wie der Umgang mit den ehemaligen Zeitsoldaten und deren Einbindung in die Kameradschaften Ehemaliger, die Herausforderungen zur weiteren Verjüngung der Vorstände, die möglichen Themen für Anträge in Vorbereitung auf die 20. Hauptversammlung und die realistischen Möglichkeiten und Schritte zum Schließen der Versorgungslücke. Im Anschluss an die Diskussionen stellte uns Prof. Dr. Egbert Fischer, ehemaliger Leiter der Arbeitsgruppe "Geschichte der NVA", die Neuausgabe der drei Bände "Was war die NVA" vor. Die AG Geschichte der NVA beschäftigte sich u.a. mit Meinungsumfragen zu dem Thema Integration in die "Armee der Einheit".

Zum Abschluss trug Dr. Nina Leonhard als Projektleiterin im Forschungsbereich Militärsoziologie am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam zum Thema und dem Buch „Intergration und Gedächtnis – NVA- Offiziere im vereinigten Deutschland“ vor.

Nina Leonhard geht in ihrer Arbeit auch den Fragen nach, wie sich die gesellschaftliche Integration staatlicher Funktionsträger nach einem politischen Umbruch in struktureller sowie kultureller Hinsicht vollzieht und welche Bedeutung hierbei dem Umgang mit unterschiedlichen Wissensbeständen zukommt.

Am Beispiel einer bis dato wenig beachteten Berufsgruppe, der ehemaligen Berufsoffiziere der Nationalen Volksarmee (NVA), analysiert die Autorin die als ‚Wissensproblem‘ gefasste Integrationsproblematik in theoretischer wie empirischer Hinsicht. Auf Grundlage einer Reihe berufsbiographischer Interviews demonstriert sie eindrucksvoll, wie die betroffenen Offiziere das Ende der DDR verarbeiteten und welches Verhältnis sie zur Ordnung des vereinigten Deutschlands entwickelten.

Die Untersuchung von Frau Dr. Leonhard liefert neue Erkenntnisse über die Möglichkeiten und Grenzen des Umgangs mit konkurrierenden Wissensbeständen. Sie zeigt auf, wann und wie soziale Akteure von ihrer Vergangenheit Abstand nehmen oder genau dazu nicht in der Lage sind und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Integrationsforschung. Bei den Interviews kamen unterschiedliche Jahrgänge übernommener und nicht übernommener Offiziere zu Wort. Sie setzt sich sowohl mit den historischen Zusammenhängen, als auch mit den berufsbiographischen Bilanzen der Befragten auseinander, zerlegt den politischen Begriff „Armee der Einheit“, schreibt über „Degradierungsrituale“ und gibt einen Überblick über die Typen und ihre Merkmalsausprägung in „der Gewendete“, „der Aufrechtgebliebene“, „der Idealist“ und „der Pragmatiker“.

Ein tolles Spendenergebnis für die Soldaten-Veteranen-Stiftung von 315 Euro rundete die Veranstaltung ab.