Neue Ehrenamtler gewinnen
Wilhelmshaven. Die Informationstagung im Bezirk 3 fand an einem durchaus ungewöhnlichen Ort statt: Passend zu den vielen aktiven und ehemaligen Marineangehörigen unter den Mandatsträgern trafen sich die Teilnehmer an Bord der „Arcona“. Das Heimschiff der Marinekameradschaft Wilhelmshaven bot für die eintägige Veranstaltung den angemessenen Rahmen.
Oberstleutnant Jörg Struckmeier begrüßte als Bezirksvorsitzender rund 20 Vertreter von Kameradschaften aus dem Norden Niedersachsens und Bremen zu seiner Versammlung. Ranghöchster Gast war Flottillenadmiral Lars Holm. Der Kommandeur des Marineunterstützungskommandos (Wilhelmshaven) informierte die Teilnehmer über den gegenwärtigen Sachstand und Perspektiven in der Marinerüstung.
Stäbe statt Truppe
Brandes warnte davor, dass in Sachen Besondere Altersgrenze „die derzeit geschlossene Schublade“ unter der nächsten Bundesregierung wieder geöffnet werden wird. Als Grund dafür nannte er unter anderem die sinkende Auswahlmöglichkeit des Dienstherrn bei der Übernahme zum Berufssoldaten. Der Landesvorsitzende wies darüber hinaus darauf hin, dass die demographische Entwicklung „nicht ohne Auswirkungen auf die Qualität des Personals der Streitkräfte ist und bleibt.“
Deutliche Worte gab es von Brandes und mehreren Teilnehmern zur personellen Einsatzbereitschaft der Bundeswehr sowie zur materiellen Situation. „Wir bekommen nicht genug Truppe auf die Straße und Besatzungen auf See“, stellte ein Zuhörer fest, „aber die Stäbe wachsen immer mehr“. Die Überalterung der Bundeswehr, die durch eine weitere Anhebung des Pensionsalters noch gesteigert würde, trägt nach Aussage des Landesvorsitzenden keinesfalls zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft bei.
Mit Kopfschütteln nahmen viele Mandatsträger die geplante Einführung von Berufsunteroffizieren ohne Portepee und der neuen Dienstgrade Korporal und Stabskorporal zur Kenntnis. „Mehr als dringend wird damit die Einführung einer Besoldungsordnung Soldaten“, stellte Brandes dazu fest, „denn nur dadurch kann das zwingende Abstandsgebot bei der Besoldung der Dienstgrade eingehalten werden.“
Nicht einfacher geworden
Ein Grußwort hielt der neue Wilhelmshavener Oberbürgermeister Carsten Feist. Seine Kommune ist seit Einweihung des ersten deutschen Kriegshafens an der Jade 1869 eng mit der deutschen Marine verbunden. Die Stadt ist heute nicht nur größte Marinegarnison, sondern der mit Abstand größte Standort der Bundeswehr. Feist betonte die enge Verbundenheit der Stadt mit der Bundeswehr und die gute Zusammenarbeit zwischen der Kommune und den Dienststellen der Streitkräfte. Der Politiker lobte darüber hinaus das Engagement des BundeswehrVerbandes und der Mandatsträger, „in einer Zeit, in der Soldat zu werden nicht einfacher geworden ist“.
Andreas Brandes, Oberstleutnant und Landesvorsitzender Nord, wies auf die weiter positive Mitgliederentwicklung in seinem Verantwortungsbereich hin. Von den 205.000 Mitglieder des Deutschen BundeswehrVerbandes gehören derzeit weit über 55.000 dem Landesverband Nord an, der damit weiter mitgliederstärkster bleibt. Brandes betonte den hohen Organisationsgrad der Soldatinnen und Soldaten, die im DBwV ihre starke Interessenvertretung gefunden haben.
Für Anregungen offen
Nach einigen Worten über seinen Einsatz im Irak befasste sich der Bezirksvorsitzende Struckmeier mit der Verbandsarbeit für und in den Kameradschaften. Er verwies dabei unter anderem auf die angelaufene Umstellung in Sachen Standortbeauftragte, die ihre Aufgaben künftig in Vollzeit wahrnehmen sollen. Er ging im weiteren Verlauf auf die Mitgliedererhaltung ein und befasste sich in diesem Zusammenhang mit Merchandisingprodukten wie Tassen und Kalendern.
Die von ihm gezeigten Fächermappen des Verbandes im Marinedesign kamen nicht nur bei den Angehörigen dieser Teilstreitkraft gut an. Für die Kameradschaftswahlen im kommenden Jahr erwartet Struckmeier, dass viele Vorstände seines Bereiches sich der Wiederwahl stellen. Struckmeier appellierte aber an seine Zuhörer, sich intensiv um ehrenamtlichen „Nachwuchs“ zu kümmern. Insbesondere geht es ihm darum, mehr weibliche Mitglieder und Mannschaftsdienstgrade als bisher für die Vorstandsarbeit zu gewinnen.
Als eines der Mittel dafür sieht er unter anderem Einladungen bestimmter Personengruppen zu kleineren Veranstaltungen, beispielsweise einem „Chef- und Spießfrühstück“. Darüber hinaus regte er die Teilnahme von Mandatsträgern an Veranstaltungen außerhalb des DBwV an, um Kontakte zu suchen und zu pflegen. Für Vorschläge aus den Kameradschaften zeigte sich der Bezirksvorsitzende auch auf diesem Gebiet offen.