Wenn der Panda für den guten Zweck rennt
Sogar die Kleinsten sind mittlerweile am Start: Der Hamburger Solidaritätslauf wächst sich immer mehr zur Top-Benefizveranstaltung im Zentrum von Hamburg aus. Sinnbild waren die kleinen Läufer von der Grundschule Schimmelstraße, die zwei Stadionrunden absolvierten. Der „Solilauf“ lockte ohnehin mehr Sportler als je zuvor – rund 1?800 Läufer testeten auf drei verschiedenen Strecken ihre Kondition. Die Mischung aus Spaß, Sport und Einsatz für die gute Sache hat sich also bewährt. Davon profitieren die Bedürftigen: Allein die Soldaten und Veteranen Stiftung des BundeswehrVerbandes (SVS) erhielt 25?000 Euro, zudem Gutscheine von Karstadt Reisen im Wert von 10?000 Euro. Daneben nahmen die Oberst-Schöttler-Versehrten-Stiftung und das Soldatenhilfswerk Spenden entgegen.
War es im vergangenen Jahr noch brütend heiß, machte diesmal das Hamburger Wetter seinem zweifelhaften Ruf alle Ehre. Es regnete ausdauernd. Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch, den Sportlern kamen die niedrigen Temperaturen ohnehin entgegen. Schon der Start für den Halbmarathon stand im Zeichen derjenigen, denen die Veranstaltung gewidmet war: Robert Sedlatzek-Müller, der traumatisiert aus Afghanistan heimgekehrt war, gab das Signal. Dann gingen Hunderte Läufer auf die Zwölf-Kilometer-Strecke, auf der auch Marschgruppen wieder am Start waren. Die kleine Drei-Kilometer-Runde mit teils prächtig kostümierten Läufern setzte den Schlusspunkt. Ob im Panda-Kostüm oder in Eishockey-Kluft: Der Spaß stand bei dieser Gruppe eindeutig im Vordergrund.
Über die konkreten Ergebnisse für wohltätige Zwecke hinaus ist das vom zwölfköpfigen Organisationsteam unter Leitung von Leutnant Nilo Gora auf die Beine gestellte Großereignis immer mehr Bindeglied zwischen der Hamburger Bürgerschaft und der Bundeswehr: „Erstmals unterstützte die Hamburger Bezirksversammlung den Solilauf mit öffentlichen Geldern“, sagt Leutnant Julian Faupel, der die Moderation übernommen hatte. „Es ist zudem schön, dass immer mehr Hamburger Bürger sich für das Ereignis interessieren.“ Die Veranstaltung könne dazu dienen, der Bevölkerung die Institution Bundeswehr näher zu bringen. Der Hamburger Innensenator Michael Neumann, der auch für den Sport in der Hansestadt zuständig ist, zählt schon zu den Stammgästen. Auch diesmal feuerte er den Startschuss für die Zwölf-Kilometer-Läufer.
Für den BundeswehrVerband war neben dem Vorsitzenden Heer, Oberstleutnant Thomas Behr, der zugleich die SVS führt, und seinem Stellvertreter Stabsfeldwebel Stefan Lysk der frisch gebackene Landesvorsitzende Nord, Oberstleutnant Andreas Brandes, am Start. Was im Falle Lysk wörtlich zu nehmen ist: Der Stabsfeldwebel lief die drei Kilometer mit und war anschließend überwältigt vom Zusammenhalt in der Gemeinschaft der Solidarität. Behr freute sich zudem über einen Scheck in Höhe von 600 Euro, den der Hörsaal 1/1. Fachschule der Luftwaffe spendete. Oberstabsfeldwebel a.D. Harald Schmitt, Beisitzer im Vorstand der SVS, organisierte den Auftritt der Stiftung beim Solilauf akkurat und reibungslos.
Begeistert vom Wir-Gedanken waren auch die Oberfähnriche Alexander Fritzsche und Jan Boß. „Es ist einfach eine schöne Veranstaltung“, sagte Boß. „Wenn man dann noch etwas für den guten Zweck tun kann – umso besser“, ergänzt Fritzsche. Der Artillerist Fritzsche und der Fernmelder Boß wollen auch im kommenden Jahr wieder laufen. „Dann findet das Wetter hoffentlich mal einen Mittelweg“, schmunzelt Boß.
Neu war in diesem Jahr die „After-Run-Party“, die unter anderem mit dem erwähnten Zuschuss der Bezirksversammlung auf die Beine gestellt wurde. Sara Dähn, die bereits Erfahrung mit Auftritten vor Bundeswehrangehörigen hat, gab eine Probe ihres Könnens. Das begeisterte auch die Staatsministerin und Migrationsbeauftragte, Aydan Özo?uz, als Ehrengast. Danach feierten die Läufer und Gäste bis tief in die Nacht.
Natürlich ist der Solilauf auch die richtige Bühne, um Werbung in eigener Sache zu machen. Der BundeswehrVerband war mit einem Stand vertreten, dazu „Support German Troops“ und Deutscher.Soldat. e.V.. Sponsoren wie Karstadt Reisen oder der Getränkehersteller Erdinger zeigten ihre Produkte. Eine gute Nachricht ist, dass diese Unterstützer auch im kommenden Jahr wieder mit von der Partie sein wollen. fh