Tagung der Kameradschaften ERH im Landesverband Ost
Für den neuen Vorsitzenden ERH im Landesverband Ost, Hauptmann a.D. Joachim Wohlfeld, war die Tagung der KERH eine Premiere: Zu Beginn der Veranstaltung bedankte er sich bei den Teilnehmern für die geleistete Arbeit. „Mein Ziel ist es, bis Ende 2017 80 Prozent aller ERHs im Landesverband besucht zu haben.“ Hauptmann Uwe Köpsel als Landesvorsitzender trug zur aktuellen Lage innerhalb der Bundeswehr und des DBwV vor. In Vorgriff auf die 20. Hauptversammlung sowie die Landesversammlung Ost appellierte Köpsel an alle Kameradschaften, sich bereits jetzt Gedanken über Anträge zu machen. „Die Landesversammlung ist eine sogenannte Antragsversammlung. Hier werden die Anträge unseres Landesverbands für die Hauptversammlung definiert.“
Themen, die an der Basis wichtig sind, wie der Umgang mit den ehemaligen Zeitsoldaten und deren Einbindung in die Kameradschaften ERH, die Herausforderungen zur weiteren Verjüngung der Vorstände, die möglichen Themen für Anträge in Vorbereitung auf die Hauptversammlung und die realistischen Möglichkeiten und Schritte zum Schließen der Versorgungslücke wurden diskutiert.
Prof. Dr. Egbert Fischer, ehemaliger Leiter der Arbeitsgruppe „Geschichte der NVA“, und Dr. Nina Leonhard, Projektleiterin im Forschungsbereich Militärsoziologie am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam, trugen zum Thema „Offiziere der Nationalen Volksarmee im vereinigten Deutschland“ vor.
Am Beispiel einer bis dato wenig beachteten Berufsgruppe, der ehemaligen Berufsoffiziere der Nationalen Volksarmee (NVA), analysiert die Autorin die als „Wissensproblem“ gefasste Integrationsproblematik in theoretischer wie empirischer Hinsicht. Auf Grundlage einer Reihe berufsbiografischer Interviews demonstriert sie eindrucksvoll, wie die betroffenen Offiziere das Ende der DDR verarbeiteten und welches Verhältnis sie zur Ordnung des vereinigten Deutschlands entwickelten.
Die Untersuchung von Dr. Leonhard liefert neue Erkenntnisse über die Möglichkeiten und Grenzen des Umgangs mit konkurrierenden Wissensbeständen. Sie zeigt auf, wann und wie soziale Akteure von ihrer Vergangenheit Abstand nehmen oder genau dazu nicht in der Lage sind und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Integrationsforschung. Bei den Interviews kamen unterschiedliche Jahrgänge übernommener und nicht übernommener Offiziere zu Wort. Sie setzt sich sowohl mit den historischen Zusammenhängen als auch mit den berufsbiografischen Bilanzen der Befragten auseinander, zerlegt den politischen Begriff „Armee der Einheit“, schreibt über „Degradierungsrituale“ und gibt einen Überblick über die Typen sowie ihre Merkmalsausprägung in „der Gewendete“, „der Aufrechtgebliebene“, „der Idealist“ und „der Pragmatiker“.
Ein tolles Spendenergebnis für die Soldaten und Veteranen Stiftung von 315 Euro rundete die Veranstaltung ab.