„Gesichter des Lebens“ – Vernissage der Fotografin Daniela Skrzypczak am ZIF mit den Teilnehmern der Invictus Games
Die Fotografin Daniela Skrzypczak hat für ihr Projekt „Gesichter des Lebens“ Veteranen der Bundeswehr begleitet. Vor ihrer Kamera fanden sich auch die deutschen Teilnehmer der Invictus Games wieder. Honoriert wird die Arbeit der Fotografin mit einer Ausstellung am Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz. Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Görlich war für die Soldaten und Veteranen Stiftung bei der Vernissage dabei und hat seine Eindrück für uns zusammengefasst.
Wenn man als Vorstandsmitglied der Soldaten und Veteranen Stiftung nicht nur bei der Vorbereitung und der Durchführung einer besonderen Sportveranstaltung teilnimmt, sondern dann auch noch darüber bei der Eröffnung einer Vernissage mit den Sportlern dabei sein und vortragen darf, ist es schon etwas ganz Besonderes. Aber fangen wir von vorne an. Vielen ist schon bewusst, dass wir das Projekt „Gesichter des Lebens“ der Fotografin Daniela Skrzypczak unterstützen und begleiten.
Viele Kameradinnen und Kameraden sind auf der entsprechenden Homepage und im Verbandsmagazin „Die Bundeswehr“ gezeigt worden.
Bei den Vorbereitungen zu den Invictus Games in Den Haag bestand dann sogar die Möglichkeit, die Sportler beim Training an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf zu begleiten, ihnen über die Schulter zu schauen und die ersten persönlichen Gespräche zu führen. Sich kennen lernen, Vertrauen aufzubauen und Verständnis für den anderen zu entwickeln, um dann zu spüren, dass die Chemie einfach passt. Somit fiel es nicht schwer, sich über die Ostertage auf Einladung des Fördervereins FUAV auf den Weg zu den Invictus Games in die Niederlande zu machen und viele emotionale Momente zu erleben. Aber über beides habe ich ja bereits ausführlich berichten können.
Und jetzt kam dann noch ein weiterer emotionaler Höhepunkt dazu. Generalmajor André Bodemann, der Kommandeur des Zentrums Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz, hatte eher zufällig einige Bilder aus Warendorf gesehen und war so begeistert, dass er in einer Vernissage in seiner Dienststelle, vielen die Gelegenheit geben wollte, diese Bilder zu sehen und zu bestaunen. Dazu war nicht mehr als ein kleiner Kaffee in seinem Büro notwendig und schon begann der Stab des Zentrum Innere Führung mit den umfangreichen Vorbereitungen.
Der 9. Mai, Tag der Ausstellungseröffnung, begann mittags mit dem Aufhängen der Bilder und der Vorbereitung des Saales. Bild für Bild stieg dabei die Aufregung und die Erwartung. Aufbau der Technik, Besprechung des Ablaufs und Abnahme durch den Chef des Stabes, Oberst Karl-Georg Habel. Geschafft, mehr konnte das Aufbauteam um Oberstleutnant Tobias Wachner nicht tun. Diesem Team ist es zu verdanken, dass es ein gelungener Abend werden sollte. Die einzige Unbekannte war die Überraschung des Abends, eine Weltpremiere mit einer Zuschaltung, aber dazu komme ich später noch. Allein schon die Aufregung der Fotografin zu beobachten, zeigte allen Anwesenden: Das wird ein Abend voller Emotionen.
Am Abend füllte sich der Saal und auch wenn nicht alle eingeladenen Gäste willkommen geheißen werden konnten, war die Atmosphäre sofort da. Unter die Gäste mischten sich die Sportler und man begann mit einem ersten Rundgang in der Ausstellung, sprach über die Bilder, diskutierte über die Szenen – der Stolz bei den handelnden Akteuren war sofort zu spüren. Man darf nie vergessen: Es sind Kameraden, die durch den Dienst in der Bundeswehr und insbesondere durch Einsätze an Leib und Seele geschädigt worden sind. Hier standen sie im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Nach der Weltpremiere des Songs „Gesichter des Lebens“ durch die Soldaten Stephan Krämer und Jonas Bock begrüßte General Bodemann die Gäste. In seiner Rede war deutlich zu spüren, dass die Fotografie und das Projekt „Gesichter des Lebens“ sehr gut zur Inneren Führung und somit auch zum Zentrum in Koblenz passen. Wertschätzung und die gegenseitige Kameradschaft sind es, welche Betreuung und Fürsorge mit ausmachen, so Bodemann weiter.
Der Kommandeur verneigte sich dabei unter dem Applaus vor den Sportlern mit den Worten: „Als ich zufällig von dem Fotoprojekt erfuhr und ich die begeisternden und bewegenden Bildern sah, war mir klar, dass diese Bilder in eine breite Öffentlichkeit geführt werden müssen. Und dazu tragen wir mit dieser Veranstaltung zu einem kleinen Teil bei“, ergänzte er.
Im Anschluss sprach die sichtlich bewegte Fotografin Daniela Skrzypczak zu den Gästen und insbesondere zu den anwesenden Sportlern mit ihren Angehörigen. Denn es ist einfach nicht selbstverständlich, dass Menschen mit PTBS-Erkrankung jemanden so nahe an sich ranlassen. Hier ist aber genau das passiert und das ist in den Bildern deutlich zu spüren.
Dabei aber nicht genug, während der Rede der Fotografin konnte dann der Songwriter und einsatzgeschädigte Stefan Krämer zugeschaltet werden. Der Song „Gesichter des Lebens“ ist ein Rap Song, der allen Kameradinnen und Kameraden Mut machen soll. In dem Song wird auch dem Projekt gedankt, für das Sichtbarmachen und die Wahrnehmung in der Gesellschaft. Was mag in Stephan Krämers Kopf vorgegangen sein, als alle Anwesenden unter Applaus für Ihn und seine Musik aufgestanden sind.
Er dankte es mit einer eindeutigen Botschaft: „Daniela ist die Beste!“ war auf der Leinwand in Übergröße zu lesen.
Nach diesen Emotionen das Wort zu ergreifen, fiel sogar mir etwas schwer. Ich nahm die Menschen mit auf die Reise durch die Entstehung des Projektes „Gesichter des Lebens“, an dem unser Vorsitzender Hauptmann a.D. Uwe Köpsel einen entscheidenden Anteil hat. Er hat für das Projekt die Basis gelegt. Danach erzählte ich von den sportlichen Wettbewerben – die Invictus Games. Ein Blinder Iraker, der Diskus wirft, ein englischer Kamerad, der nur einen Arm zum Bogenschießen nutzen kann, eine englische Soldatin, die mit Prothese und Hilfe des Publikums und angefeuert von den anderen Sportlern zum ersten Mal die 400 Meter läuft und das ukrainische Mixed Team, das gemeinsam mit deutschen Kameraden und Athleten anderer Nationen gemeinsam Sitzvolleyball spielt.
Dann hatte ich die Möglichkeit, dem Veranstalter, General Bodemann, zu danken und ihm den Coin der Soldaten- und Veteranenstiftung zu übergeben.
Zum Abschluss verwies ich noch auf das kommende Jahr: Im September 2023 finden die nächsten Invictus Games in Düsseldorf statt. Das Vorbereitungsteam um Brigadegeneral Alfred Marstaller freut sich bereits heute, die Welt der versehrten Sportler, Familiy und Friends sowie alle Gäste dort begrüßen zu dürfen. Somit sollte jeder, der diese Gefühlswelt erleben möchte, diesen Termin fest vormerken.
Und damit noch nicht genug bei dieser Vernissage am ZIF: Oberstleutnant Carsten Stephan ging zum Rednerpult. Für ihn persönlich waren diese wenigen Schritte ein langer Weg. Nach seiner Erkrankung an PTBS, seinem Kampf mit sich und seiner Umwelt, schaffte er es über die Teilnahme an den IG20/22 zurück ins Leben. Es war spürbar, wie schwer ihm diese Rede gefallen ist, aber heute kann er nur noch stolz auf sich sein, dass er so weit gekommen ist. „Wir sind ein Teil ‚Von Gesichter des Lebens‘ und wir sind es gerne.“ Mit diesen Worten bedankte er sich voller Gefühle bei Daniela Skrzypczak.
Zum Abschluss übergab die Mannschaft, angeführt von Hauptfeldwebel Andreas Rückewoldt, zum Dank ein Mannschaftsfoto an Daniela Skrzypczak, General Bodemann und mich.
Anschließend wechselten alle Anwesenden in die Ausstellung, in gemütlicher Runde wurden die Fotografien bestaunt und mit der Fotografin und den Sportlern gesprochen und diskutiert. Der gelungene und erfolgreiche Abend endete in der Hoffnung, dass es weitere Ausstellungen in anderen Örtlichkeiten für dieses tolle Team geben wird.