06.08.2015
jm

Ein Zeichen der Verbundenheit: Soldaten-Familien im Stadion

Berlin. Es gibt diese Tage, da werden sie noch mehr vermisst als sonst. An den Wochenenden, in der Weihnachtszeit – da wird es vielen Familien besonders schmerzhaft bewusst, dass ihre Angehörigen fehlen, weil sie im Auslandseinsatz sind, in Afghanistan, Afrika, im Kosovo. An diesen Tagen kommt zur allgegenwärtigen Sorge auch noch die Sehnsucht. An solchen Tagen ist es noch wichtiger als sonst, dass sich jemand kümmert.

Das sieht Martin Kind auch so. Der Präsident des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 stellte 50 Ehrenkarten für das spektakuläre Nord-Derby gegen den VfL Wolfsburg zur Verfügung, lud die Angehörigen von Einsatzsoldaten in die Landeshauptstadt ein. Und er ließ es sich nicht nehmen, seine Gäste aus ganz Norddeutschland am Nikolaustag persönlich in der HDI-Arena zu begrüßen. Kind: „Unsere Soldatinnen und Soldaten kümmern sich um unsere Sicherheit, das ganze Jahr über, unter harten und fordernden Bedingungen. Deswegen ist es uns ein Bedürfnis, uns einmal im Jahr auch um sie und ihre Familien zu kümmern.“

Auch der Landesvater begrüßte die Soldatenfamilien. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil erklärte: „Viele der Frauen und Männer, die tagein, tagaus in den Einsätzen stehen, kommen aus Niedersachsen. Als Ministerpräsident ist es mir ein besonderes Anliegen, ihnen und ihren Angehörigen Dank zu sagen. Mögen sie alle gesund nach Hause kommen!“ Beide Männer hatten in der Vergangenheit schon einmal Soldatenfamilien in Hannover begrüßt, Stephan Weil damals noch als Oberbürgermeister.

Zwei Gäste aus der bunten Truppe von Vätern, Müttern, Ehefrauen und Kindern waren Lea-Marie K. und ihr Freund. Ihr Vater ist gerade in Afghanistan. Lea: „Das ist eine ganz tolle Sache, wir haben uns sehr über die Karten gefreut. Danke, Hannover 96!“ Sie nutzte die Gelegenheit, ihren Vater via Radio Andernach zu grüßen.

Die Idee für die Fußball-Nachmittage hatten der SPD-Bundestagsabgeordnete Lars Klingbeil und der Vorsitzende Heer im Deutschen BundeswehrVerband, Oberstleutnant Thomas Behr. Der Parlamentarier: „Das ist eine großartige, großzügige Geste der Vereine. Sie schenken den Angehörigen Ablenkung und den Menschen im Einsatz das gute Gefühl der Wertschätzung.“

Ein Herz für Soldatenfamilien hat auch der SV Werder Bremen. Die Hanseaten stellten Karten für die Hinrunden-Begegnung mit dem SC Freiburg zur Verfügung. Zu den 32 Gästen im Weserstadion gehörten der Vorsitzende des Vereins Bundeswehrfamilien Munster und General der Panzertruppen, Oberst Artur Schwitalla, und Sally Jacobson, die auch unermüdlich im Einsatz für Soldaten und ihre Angehörigen ist. Ihr Ehemann, Generalleutnant Carsten Jacobson, dient seit dem Sommer als stellvertretender Kommandeur ISAF in Kabul. Schwitalla: „Die Zusammenarbeit zwischen dem DBwV, unserem Verein und den örtlichen Mandatsträgern ist seit fast neun Jahren eine einzigartige Erfolgsgeschichte!“ Oberstleutnant Behr: „Die Klubs im Norden gehen mit gutem Beispiel voran: Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft. Wir bedanken uns für die bewährte Zusammenarbeit mit der Familienbetreuungsstelle der Lehrbrigade 9.“

Und das Beste dabei ist: Egal, wie die Spiele ausgehen – am Ende gewinnen immer beide: Die Vereine und die Soldaten! jm