Vereinbarkeit von Familien- und Privatleben mit dem Dienst
Podiumsdiskussion im Bundestag mit Fachleuten des Verbands
Mehr Transparenz in den Entscheidungen von Parlament und Bundeswehrführung, eine stärkere Vernetzung der Hilfsangebote, mehr Planungssicherheit – so lauten die Forderungen an Politik und Bundeswehr.
Thema der Podiumsdiskussion im Deutschen Bundestag, zu der Hans-Peter Bartels, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestags, und die Militärseelsorge am 30. November eingeladen hatten, war die Vereinbarkeit des Dienstes in der Bundeswehr mit dem Familien- und Privatleben. Am Ende ging es dann aber weniger um Eltern-Kind-Zimmer und mehr um übergreifende Themen der Attraktivität des Dienstes.
Ein Jahr nach der ersten Veranstaltung dieser Art diskutierten erneut Vertreter des Verteidigungsministeriums, der zuständigen Ämter der Bundeswehr, des Parlaments, der Wissenschaft, der katholischen und evangelischen Militärseelsorge sowie von Interessenvertretungen den aktuellen Stand der Vereinbarkeit von Familie und Dienst.
Der Deutsche BundeswehrVerband war wieder mit seinen Fachleuten dabei, unter anderem Hauptmann Andreas Steinmetz, Stellvertretender Bundesvorsitzender, Stabshauptmann a.D. Hartmut Schönmeyer, Vorsitzender Fachbereich Haushalt, Laufbahnrecht und Besoldung, Fregattenkapitän Marco Thiele, Vorsitzender Marine, sowie Hauptmann Petra Böhm, stellvertretende Vorsitzende Sanitätsdienst.
In unterschiedlichen Arbeitsgruppen widmeten sich die Teilnehmer der bisherigen Wirkung des Attraktivitätssteigerungsgesetzes, den Konsequenzen der neuen Arbeitszeitregelung sowie den Facetten von Familien- und Privatleben in einer Einsatz- und Pendlerarmee.
Zentrale Botschaft an die Politik war: Verlieren Sie die Soldaten und ihre Angehörigen nicht aus den Augen!
Zu den erarbeiteten Vorschlägen, wie Parlament und Bundeswehrführung den Dienst erleichtern könnten, gehörten Planungssicherheit, Auftragsklarheit, mehr Handlungssicherheit durch verlässliche und übergreifende Information sowie ehrliche Kommunikation in die Mannschaftsebene hinein.
Zudem wurde eine stärkere Vernetzung der Familienangehörigen sowie ihre Einbeziehung in Vor- beziehungsweise Nachsorge und in die Unterstützungsleistungen für Soldaten gefordert.
Mehr Vernetzung von Hilfsangeboten sei auch im Rahmen der Betreuung einsatzbelasteter Soldaten erforderlich – hier würde die Bundeswehr die Möglichkeiten zur Abmilderung von Härten noch zu wenig nutzen.
Darüber hinaus wurde ein Vorschlag für mehr Flexibilität beim Ausgleich von Mehrarbeit im Rahmen der Arbeitszeitverordnung erarbeitet: So solle der Ausgleich zu einem Drittel durch Freizeit, zu einem Drittel durch Wahlrecht des Soldaten und zu einem Drittel durch Wahlrecht der Dienststelle erfolgen.
In jedem Falle müssten zunächst kurzfristige „Notventillösungen“ eingerichtet werden.
Hauptmann Steinmetz betonte in der abschließenden Podiumsdiskussion, dass diese Art der Veranstaltung von unschätzbarem Nutzen sei, um Problemfelder, Ansprüche und Unterstützungsangebote transparenter zu gestalten.
Hans-Peter Bartels kündigte bereits an, die Veranstaltungsreihe im kommenden Jahr in einem ähnlichen Kreis fortführen zu wollen, „denn das Thema verlässt uns nicht“.