Taufrische Informationen für die Personalführer
Mit seiner traditionellen S1-Tagung bringt der Verband die Angehörigen der Streitkräfte zusammen, die in ihren Einheiten für Personal- und Reservistenangelegenheiten zuständig sind.
Bonn. Ohne die Menschen wäre alles nichts in der Bundeswehr – und es sind die Menschen, seien es die Soldatinnen und Soldaten oder die Zivilbeschäftigten, für die sich der Deutsche Bundeswehrverband seit jeher einsetzt. Eine Veranstaltung von herausragender Bedeutung ist daher die S1-Tagung des DBwV – der Verband bringt so die Angehörigen der Streitkräfte zusammen, die in ihren Einheiten für die Personalführung, die Personalgewinnung und die Reservistenangelegenheiten zuständig sind.
„Unser Tagungskonzept ist seit Jahrzehnten bewährt“, sagte Oberstleutnant i.G. Dr. Detlef Buch eingangs der jüngsten S1-Tagung des Verbandes Mitte Oktober in Bonn, zu der er als Leiter des Fachbereichs Besoldung/Haushalt/Laufbahnrecht im Bundesvorstand S1-Feldwebel und -Offiziere eingeladen hatte. Hochkarätige Referenten aus dem Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) und dem BMVg standen bereit, um die Personalführer über aktuelle Entwicklungen zu informieren. „Die Informationen, die Sie hier bekommen, sind taufrisch“, fügte Buch hinzu.
Zunächst sprach der Bundesvorsitzende, Oberst André Wüstner, zu den rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Wüstner stellte heraus, wie er Verteidigungsminister Boris Pistorius beschrieben habe, dass man in der Bundeswehr bei den vielen anderen Herausforderungen auch ein „Riesenproblem“ bei der Personalgewinnung habe. Dieses Problem müsse der Minister adressieren. „Nach unserer Auffassung funktioniert das nur mit einer Task Force“, sagte Oberst Wüstner – und diese neue „Task Force Personal“ wurde dann auch ins Leben gerufen. Teil dieser Task Force ist der DBwV, denn – auch dies beschrieb der Bundesvorsitzende – der Verband ist nicht nur dafür bekannt, Probleme aufzuzeigen, sondern gleich auch Lösungen anzubieten.
„Aktuell wird eine Vielzahl guter Ideen diskutiert“, sagte Wüstner. Wenn man es schaffen wolle, schnell Fortschritte zu erzielen, dann sei es unter andrem wichtig, Verantwortung nach unten abzugeben. „Ich bin optimistisch“, so Wüstner, „der Minister hat den Handlungsdruck gespürt, er will die Dinge angehen, er will Lösungen erreichen“.
Als erster Referent legte Kapitän zur See Steffen Stoll aus dem BAPersBw Abt. II den Schwerpunkt auf die Personalgewinnung und insbesondere auf die Frage, wie man junge Menschen der „Generation Z“ für die Bundeswehr begeistern kann. Stoll wünscht sich mehr Flexibilität und dass man mehr auf das Konsumverhalten junger Menschen im Internet und in den Sozialen Medien eingeht – etwa, indem man kürzere Videos zur Nachwuchswerbung produziert.
Aus der Personalführung der Offiziere berichtete Oberst i.G. David Markus, BAPersBw Abt. III. Sein Blick liegt auch auf der Gestellung der Division 2025: Die Herausforderungen in der Personalführung der Offiziere führen zu Problemen. Kopfzerbrechen bereitet seiner Abteilung auch, dass es einzelne Werdegänge mit zu wenigen Berufsoffizier-Anträgen gibt.
Für Oberst i.G. Martin Hess, im BAPersBw für die Personalführung der Unteroffiziere und Mannschaften zuständig, ist es angesichts der schwierigen Lage in der Nachwuchsgewinnung wichtig, die Menschen zu binden: „Die Menschen, von denen wir viel halten, müssen wir frühzeitig ansprechen.“
Für mehr Flexibilität beim Statusgruppenwechsel vom Militärischen zum Zivilen warb EDirBAPersBw Thomas Uhle, während Oberst Hilmar Kuhn auf die Herausforderungen der Reserve einging. „Mit dem Wegfall der Wehrpflicht ging alles Wissen verloren, das die Heranziehung von Reservisten betrifft – das wird alles neu aufgebaut“, beklagte Kuhn.
Der zweite Tag der Veranstaltung gehörte dann ganz dem BMVg, und den Anfang machte Regierungsdirektor Alexander Sanne des „Soldatenrechtsreferats“ R II 4, der die Teilnehmer über die Systematik des neuen Entlassungstatbestands für schwere Fälle von Extremismus informierte, der schon im Soldatengesetz verankert werden soll.
Dasselbe Trägergesetz soll auch die gesetzliche Verankerung der dienstlichen Beurteilung und der Nachzeichnung sicherstellen, die aufgrund der jüngsten Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts zeitkritisch ist. Oberstapotheker Dr. Benno Heinz Schade von P II 1 stellte den Teilnehmern die geplante Umsetzung vor und betonte, dass die zugehörigen Verfahren selbst im Wesentlichen unberührt bleiben werden; für die Zeit bis zum Inkrafttreten des Gesetzes seien insbesondere für die Auswahlverfahren rechtssichere Alternativverfahren etabliert worden.
Einen vergleichenden Einblick in das Beurteilungswesen und die Laufbahnentwicklung der Beamten gab im Anschluss Ministerialrätin Rula Strehl von P II 6, gefolgt von einem Überblick über das Personalmanagement bzw. die Personalentwicklung ziviler Beschäftigter durch Oberregierungsrätin Eva Schiller von P II 3.
Den Abschluss bildete ein Thema, das die Teilnehmer in besonderer Weise umtreibt, nämlich Stand und Weiterentwicklung der Regelungen zur soldatischen Arbeitszeit. Oberst i.G. Sascha Zierold von FüSK III 5 stellte die geplanten Änderungen vor, die vor allem mehr Flexibilität ermöglichen sollen.
Dr. Buch schloss die Veranstaltung mit dem Dank an alle Referenten und Teilnehmer für das Interesse und den engagierten Austausch. Dr. Buch abschließend: „Es war eine rundum gelungene Veranstaltung, wir werden diese Reihe definitiv fortsetzen.“