Haben noch alle den Durchblick? Es ist jedenfalls immer besser, miteinander anstatt über die Medien übereinander zu reden Foto: Bundeswehr/Carsten Venneman

Haben noch alle den Durchblick? Es ist jedenfalls immer besser, miteinander anstatt über die Medien übereinander zu reden Foto: Bundeswehr/Carsten Venneman

26.07.2018
ag

Quo Vadis BAAINBw?

Berlin. Man kann als Teilnehmer bei einem Spiel nicht mitmachen, wenn man die Regeln nicht kennt. So oder so ähnlich scheinen sich derzeit auch einige Beschäftigte im BAAINBw zu fühlen. Ich kann den Unmut derer nachvollziehen, die sich durch Umorganisationen innerhalb des Hauses mehrfach verändern sollen, ohne dass man ihnen den Vorteil oder die Notwendigkeit und/oder die neuen Aufgaben erklärt. Motivation entsteht aus verständnisbildender Transparenz.

Für mich steht aber auch fest: eine Organisations- und Personalstruktur, die den Fokus eher auf Dienstpostenerhalt als auf effiziente Prozesse und erzielte Ergebnisse legt, kann nicht flexibel genug sein, um auf wechselnde Arbeitsbelastungen im Projektverlauf zeitnah reagieren zu können. Vorgesetzte sind oft nicht bereit, Personal für Schwerpunkteinsätze abzugeben, wenn sie befürchten (müssen), bei steigendem eigenem Bedarf nicht auch wieder Unterstützung zu finden. Effizienz entsteht aus vertrauensbildender Kommunikation.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und das schließt alle Vorgesetzten ein! – haben die Möglichkeit, die Unterstützung ihrer Interessenvertretung einzuholen, wenn sie auf dem Dienstweg keine Beachtung ihrer Anliegen finden. Meist gelingt dann auch eine für alle Seiten einvernehmliche und tragfähige Lösung. Dieser Weg ist weniger spektakulär, aber immer besser,
als der Versuch - wie gerade kürzlich wieder geschehen - durch Aufmerksamkeit in den Medien zum Erfolg zu kommen. Im Gegenteil: Aufmerksamkeit heischende Aktionen bringen lediglich alle motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres BAAINBw pauschal in Verruf und gießen zusätzliches Öl in bereits bestehende Feuer. Verbesserung entsteht aus gleichberechtigtem Miteinander!

Auch die Fokussierung allein auf Frau Dr. Suder, die nur eine vergleichsweise kurze Zeit in der Bundeswehr Verantwortung trug, greift mir zu kurz. Viele Vorgesetzte haben die schleichende Entwicklung zu nur noch bedingt einsatzfähigen Streitkräften in allen Bereichen mitgetragen, sie haben wider besseren Wissens geschwiegen, wo Rückgrat, Mut und Entschlossenheit gefordert gewesen wären – auch gegenüber dem Primat der Politik. Gute – auch politische Führung – akzeptiert Kritik, wenn sie berechtigt und konstruktiv ist. Es hätte verhindert werden müssen, dass die Bundeswehr im Strudel der Sparmaßnahmen diese Entwicklung genommen hat und sie somit jeglicher Dynamik beraubt wurde.

Unser Amt arbeitet nicht nur in vielfältigen Projekten, sondern auch an Agenden zur Rüstung und zur Nutzung, in verschiedenen Task Forces – doch was dürfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darüber wissen, wo werden sie mitgenommen?

Deswegen sehen diese auch zunehmend eher mitgenommen aus, als dass sie es sind, und reagieren von trotzig bis resignierend auf die derzeitige Situation voller unbekannter Variablen. Und erhalten immer noch keine an der Basis nachvollziehbaren Informationen zu Zielen und Wegen. Wer durchschlägt diesen gordischen Knoten? Ohne Schwert, aber mit brauchbaren Informationen an alle. Vertrauen entsteht aus Verstehen und aus Glaubwürdigkeit.

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