Kaum Internet an Bord: DBwV fordert Nachbesserungen für Marine
Berlin. Offline auf hoher See: Der Deutsche BundeswehrVerband hat Kritik an dem Umstand geübt, dass aus dem gesamten Bestand der Marine nur die Fregatte "Bayern" eine zeitgemäße technische Kommunikationsausstattung für die Betreuungskommunikation im Einsatz (BKE) aufweist. Laut einem Bericht des Magazins „Focus“ steht nur auf diesem Schiff auch auf See privater Internet-Zugang zur Verfügung. Weiterhin erlaube ausschließlich die „Bayern“ problemloses Telefonieren, während die Besatzungen anderer Schiffe sich mit Satellitentelefonen auf dem Oberdeck begnügen müssten.
Laut Bundeswehr sind die Ausschreibungsverfahren für die passenden Antennen zu komplex. Fregattenkapitän Marco Thiele, Vorsitzender Marine im DBwV, kritisiert: „Viele Leute in der Bundeswehr verstecken sich hinter den Vorschriften, die sie selbst geschrieben haben. Es muss einfach schneller gehen, die Verträge für die BKE mit dem Anbieter für die Satelliten-Zugänge bestehen schon seit Jahren. Bereits 2015 hat die Ministerin angewiesen, dass die BKE auf allen Schiffen und Booten der Marine außerhalb Deutscher Hoheitsgewässer genutzt werden darf. Nur scheitert dieses an der technischen Anbindung.“
Damit steht der DBwV nicht allein, auch führende Verteidigungspolitiker monieren diesen Zustand. Tobias Lindner von den Grünen etwa sagt: „Während in Deutschland und bei Auslandseinsätzen recht ordentlich für Internet-Zugänge gesorgt wird, behandelt das Verteidigungsministerium
die Marineschiffe stiefmütterlich.“
Die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP, Marie-Agnes Strack-
Zimmermann, kommentiert, sie wundere es nicht, „dass Soldaten auf See noch immer kein Internet haben. Warum sollte es in der Bundeswehr schneller vorangehen als im Rest der Republik?“