Feldwebel Anna Wiedemann ist seit vier Jahren Soldat und ebenso lange Mitglied im Deutschen BundeswehrVerband. Für das Projekt Junger DBwV stand sie uns für einige Fragen zur Verfügung. Foto: privat

Feldwebel Anna Wiedemann ist seit vier Jahren Soldat und ebenso lange Mitglied im Deutschen BundeswehrVerband. Für das Projekt Junger DBwV stand sie uns für einige Fragen zur Verfügung. Foto: privat

05.04.2021
Jöran Miltsch

Junger DBwV: „Ich möchte mich weiter gern einbringen“

Die Bundeswehr: Frau Wiedemann, wie erleben Sie die Arbeit des DBwV vor Ort?

Anna Wiedemann: Anfangs, in den verschiedenen Ausbildungsabschnitten, habe ich die Arbeit des Verbandes sehr gut erlebt und viel davon mitbekommen. Allerdings hat das in den späteren Jahren nachgelassen. Als Beisitzer in einer Truppenkameradschaft habe ich viel davon mitbekommen, was in den einzelnen Bereichen und in den einzelnen Kameradschaften so passiert.

Jetzt, nach meiner ZAW und angekommen in der Stammeinheit, merke ich, dass auf der einfachen Mitgliedsebene weniger Information ankommt. Man wird weniger eingebunden. Natürlich kann sich da der Einzelne selbst auch immer noch mehr engagieren. Aber man hat nicht genau den Überblick, was jetzt wo passiert und was jetzt wirklich wichtig ist, sondern man kriegt nur das aus seinem kleinen Bereich mit. Aber das, was den gesamten BundeswehrVerband beschäftigt, was Phase ist, das entgeht einem als einfaches Mitglied leicht.

Abgesehen von persönlichen Kontakten in der Kameradschaft – woher beziehen Sie ihre Informationen über die Bundeswehr und den BundeswehrVerband?

Also, in der Bundeswehr bin ich morgens immer auf der Intranetseite unterwegs, wo das Tagesaktuelle zu finden ist. Zum BundeswehrVerband gehe ich über die Internetseite. Ab und an in einer ruhigen Minute lese ich auch Beiträge in der Zeitschrift, aber das ist eher einmal im Monat.
 
In meiner Truppenkameradschaft in Hannover hatten wir etwas sehr Effektives: eine zentrale Informationstafel direkt auf dem Weg zur Truppenküche. Da wurden Neuigkeiten aus dem DBwV ausgehängt und man konnte sich dort immer aktuell informieren, aber heute nutze ich hauptsächlich das Internet.

Was könnte man da besser machen?

Die Internetseite des Verbandes ist nach meinem Eindruck zu überladen. Klar, der DBwV bietet viel an und möchte auch viel von seiner Tätigkeit zeigen. Wenn man sich mit der Seite allerdings nicht auskennt, sind die vielen Schaltflächen und Rubriken unübersichtlich. Man weiß nicht: Wenn ich jetzt etwas Bestimmtes suche – wo muss ich dann klicken? Wenn man am PC davorsitzt, dann sage ich mir manchmal: Okay, ich nutze diese Seite jetzt seit vier Jahren, aber die ganzen Möglichkeiten sind immer noch verwirrend. Man kann in der Community nicht immer gleich unterscheiden: was sind Gruppenchats, was sind Postings, was sind Nachrichten.
 
Wenn man das mit anderen Plattformen vergleicht, dann sind andere Seiten übersichtlicher. So empfinde nicht nur ich das, sondern auch andere Kameraden.

Sie haben Ihr Amt als Beisitzer in einer Truppenkameradschaft erwähnt. Was hat Sie motiviert, sich wählen zu lassen?

Ich habe mich damals wählen lassen, weil ich mehr mitbekommen wollte. Ich wollte gerne mithelfen, Sachen vorbereiten und mitagieren, weil das etwas anderes ist, als am Rand zu stehen und nichts zu machen, außer sich zu beschweren, wie die Dinge laufen. Damals hatte ich die Intention: Von Innen kann ich mehr vorbringen und mehr mitbekommen.

Sie sind jetzt wieder frisch in Ihrer Einheit, was für Unterschiede erkennen Sie und was haben Sie vor?

Ich möchte mich auch in meiner neuen Kameradschaft gern wieder einbringen und wählen lassen. Ich glaube, es wird ein großer Unterschied sein, weil Koblenz ein sehr großer Standort mit vielen TruKas ist. In Hannover war ein engerer Kontakt zu den anderen Kameradschaften der Umgebung da, man hat besser mitbekommen: Was brauchen die oder was wollen die ändern. Anfangs hatte ich das Gefühl, ich möchte helfen und möchte Vorschläge bringen, allerdings weiß man als junger Mensch nicht immer, welchen Vorschlag kann ich jetzt bringen? Schließlich sind da in der Masse über 30- oder über 40-jährige Kameraden. Da hatte ich häufig das Gefühl, meine Vorschläge wären unpassend. Weil da in den Kameradschaften schon ein Altersunterschied ist, kann ich nicht so gut mit Social Media oder anderen neuartigen Vorschlägen kommen, wenn da die ERH sitzt und skeptisch guckt. Das verunsichert einen natürlich auch und dann ist man zurückhaltender.

Unsere Frage beim Projekt Junger DBwV ist ja: Wie können wir junge Soldatinnen und Soldaten besser erreichen, informieren und anregen, sich mit einzubringen …

Es würde einen Unterschied machen, wenn man eventuell aktive oder jüngere Soldaten in die Grundausbildung schickt, um den Verband vorzustellen. In meiner Grundausbildung war es so: Ältere Männer erzählen etwas vom BundeswehrVerband. Klar hat mich das damals überzeugt und ich habe mir gesagt, dann mache ich das. 

Auch bei anderen Gelegenheiten habe ich das mitbekommen. Es ist etwas anderes, wenn da jemand Junges steht, der aus eigener Erfahrung berichtet: „Da mache ich mit, da könnt auch ihr euch einbringen.“ Das ist dann etwas anderes und die jungen Leute sehen eventuell: „Ach, das ist ja doch eine ganz coole Sache, da mache ich auch mit!“ Und nicht nur, weil jemand Älteres sagt: Das brauchst du.

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