DBwV-Vize Andreas Steinmetz (3.v.r.) in Sigonella: Oswald Fahrner (l.) wurde zum neuen TruKa-Vorsitzenden gewählt, Hans-Walter Teßler (2.v.l.) ist als Bezirksvorsitzender Oberbayern für diese TruKa zuständig und Tommy Bartelt (2.v.r.) hat den Besuchern den „Phoenix“ erklärt. Foto: DBwV

DBwV-Vize Andreas Steinmetz (3.v.r.) in Sigonella: Oswald Fahrner (l.) wurde zum neuen TruKa-Vorsitzenden gewählt, Hans-Walter Teßler (2.v.l.) ist als Bezirksvorsitzender Oberbayern für diese TruKa zuständig und Tommy Bartelt (2.v.r.) hat den Besuchern den „Phoenix“ erklärt. Foto: DBwV

06.09.2021
Christine Hepner/mit Material von bundeswehr.de

Geisterflieger über dem südlichsten Zipfel Italiens

Wie von Geisterhand rollt der rund 15 Tonnen schwere „Phoenix“ zur Startbahn. Nur wenige Minuten später hebt er zur Aufklärungsmission in Richtung Mittelmeer ab. Der „Phoenix“ ist eines von fünf unbemannten Aufklärungsflugzeugen, die der Nato Alliance Ground Surveillance (AGS) Force auf Sizilien bei Tag und Nacht zur Verfügung stehen.

Sigonella. Die Nato AGS Force befindet sich derzeit noch in der Aufstellungsphase, ebenso der deutsche Anteil. Bis 2024 sollen rund 130 Bundeswehrsoldaten hier Dienst tun, aktuell sind es rund 85. Die Bundeswehr ist nach den Amerikanern und vor den Italienern der zweitgrößte Truppensteller im Verband, der 23 Nationen umfasst. In so gut wie in allen Bereichen sind die deutschen Soldatinnen und Soldaten eingesetzt: von der Aufklärung und Auswertung über Piloten und Sensorbediener, Transport, Logistik und Luftfahrzeugtechnik bis hin zum engeren internationalen Führungskreis.

Hauptmann Andreas Steinmetz, stellvertretender Bundesvorsitzender des DBwV, hat dem Verband Ende Juli einen Besuch abgestattet und sich einen Überblick über die Aufgaben des deutschen Anteils geben lassen. Die Vor- und Nachbereitungen für einen Flug des „Phoenix“ sind umfangreich. Bereits ein bis zwei Tage vor dem Flug erfolgen die Betankung und die Vorfluginspektion, bei der Mechanik und Avionik überprüft werden. Am Flugtag beginnt die „Launch Crew“ der Technikstaffel drei Stunden vor dem Abheben mit der Startvorbereitung des „Phoenix“. Das Flugzeug wird zum Startplatz geschleppt und neunzig Minuten vor dem Start wird das Triebwerk gestartet. Nach einem letzten Check der Avionik und der Satellitenverbindung sowie einer letzten Sichtprüfung durch den zweiten Piloten wird der abflugbereite Nato AGS RQ-4D „Phoenix“ an den verantwortlichen Piloten übergeben. Dieser ist von diesem Zeitpunkt an für Start und Flug zuständig – vom Schreibtisch aus. Später, nach der Rückkehr und Landung, wird der „Phoenix“ im Flugzeughangar einer Nachfluginspektion unterzogen.

Von den Herausforderungen dieser Auslandsverwendung berichtet Oberstleutnant Oswald „Ossi“ Fahrner, Vorsitzender der neu gegründeten Truppenkameradschaft (TruKa) Sigonella und vor Ort eingesetzt als NAGSF Public Affairs and Protocol Officer: „Die Kameraden kommen hier in einen Verband, der für alle neu ist, denn einen solchen Verband hat es bis jetzt noch nicht gegeben. Wir sind jetzt bedingt einsatzfähig und das Ziel des Verbandes ist es, ab 2024 jeden Tag einen Flieger in der Luft zu haben. Dazu müssen Prozesse abgestimmt werden, denn die Drohne kann bis zu 30 Stunden in der Luft bleiben. Derzeit sind unsere Flüge durchschnittlich zwölf Stunden lang und man muss ja die Piloten, die Sensor Operators und die Bildauswerter zwischendurch austauschen. Unsere Aufgabe ist es also jetzt, unsere Abläufe zu optimieren und den Routineflugbetrieb der Zukunft zu gestalten.“ Hinzu kämen unter anderem die Sprachbarriere, eine Infrastruktur, die noch im Aufbau ist, das heiße Klima und mit dem Ätna ein Vulkan, der allein in diesem Jahr bereits mehr als 50 mal ausgebrochen ist und für Beeinträchtigungen durch die Asche sorgt.

Hauptmann Steinmetz zeigte sich beeindruckt von den Leistungen und dem bereits Erreichten in dieser multinationalen Dienststelle am südlichsten Zipfel Italiens. „Der DBwV wird sich mit seiner Truppenkameradschaft vor Ort um die besonderen Herausforderungen der Mitglieder in multinationalen Verbänden kümmern. Wir werden den kurzen Draht nutzen, um Besonderheiten, Erschwernisse und Lösungsmöglichkeiten an die militärische Führung und Politik zu transportieren. In jedem Fall ist die neu gegründete TruKa ein Angebot, Kameradschaft und gegenseitige Information und Unterstützung zu leben. Bei den Themen Schule, Sprachausbildung, Kinderbetreuung und Karrieremöglichkeiten gibt es noch Potenzial zur Optimierung und dazu sind wir schon in Gesprächen“, so Steinmetz.

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