Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Görlich am Gedenkstein für die Attentäter vom 20. Juli 1944 auf dem Friedhof des Alten St.-Matthäus-Kirchhof im Berliner Stadtteil Schöneberg. Foto: DBwV/Yann Bombeke

Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Görlich am Gedenkstein für die Attentäter vom 20. Juli 1944 auf dem Friedhof des Alten St.-Matthäus-Kirchhof im Berliner Stadtteil Schöneberg. Foto: DBwV/Yann Bombeke

16.11.2021
Yann Bombeke

Gedenken: Ein Kranz des DBwV zur Erinnerung an die Helden des „Aufstands des Gewissens“

Am vergangenen Sonntag wurde in Deutschland der Volkstrauertag begangen und der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Abseits der vielen offiziellen Gedenkveranstaltungen legte heute der Stellvertretende Bundesvorsitzende, Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Görlich, an einem besonderen Ort der Erinnerung einen Kranz nieder.

Es ist ein Ort, der etwas vergessen im Herzen Berlins liegt, aber dennoch von historischer Bedeutung ist: Es geht um ein Ehrengrab des Landes Berlin auf dem Friedhof des Alten St.-Matthäus-Kirchhof im Stadtteil Schöneberg. Dort wurden Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg und drei seiner Mitverschwörer nach ihrer Hinrichtung für kurze Zeit begraben. Lange Zeit verkommen, erfährt die Erinnerungsstätte seit einigen Jahren wieder die Pflege, die sie verdient.

Dies ist dem Engagement von Martin Gerdes zu verdanken: Der Oberstleutnant der Reserve kümmert sich seit vielen Jahren um das Ehrengrab, das die öffentliche Pflege mangels finanzieller Mittel vernachlässigt hatte. Gerdes setzte zahlreiche Hebel in Bewegung, damit mit privater Hilfe die Grabgestaltung erneuert und eine professionelle Grabpflege eingerichtet wurde. Unterstützt wurde Gerdes dabei vom ehemaligen Generalinspekteur General a.D. Wolfgang Schneiderhan, der Vorsitzender der Stauffenberg-Gesellschaft Baden-Württemberg ist.

Der Deutsche BundeswehrVerband verfolgt das Ziel, den Gedenkort für möglichst viele Soldatinnen und Soldaten bekannt zu machen, die Geschichte wach zu halten und an den mutigen „Aufstand des Gewissens“ zu erinnern. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurden Stauffenberg, Generaloberst Ludwig Beck, General der Infanterie Friedrich Olbricht, Oberst i.G. Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Oberleutnant Werner von Haeften noch in der Nacht zum 21. Juli hingerichtet. Ihre Leichen wurden zum Friedhof des Alten St.-Matthäus-Kirchhof gebracht und dort begraben. Allerdings nur für kurze Zeit: Ihre sterblichen Überreste wurden wieder exhumiert und im Krematorium an der Seestraße im Ortsteil Wedding verbrannt. Ihre Asche wurde an unbekannter Stelle verstreut.

Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Görlich besuchte heute den Ort, der für kurze Zeit die Ruhestätte der Widerstandskämpfer war, und legte im Namen des Bundesvorstandes einen Kranz an dem Gedenkstein nieder, der heute an die gescheiterten Attentäter erinnert. Für Jürgen Görlich eine Herzensangelegenheit: „Am Grab von Graf von Stauffenberg und seinen tapferen Kameraden zu stehen, macht nachdenklich“, sagte das Bundesvorstandsmitglied, „man schweift schnell von der Vergangenheit in die Gegenwart und wird sich bewusst, dass Tapferkeit bis heute schnell zum Verlust des eigenen Lebens oder der Gesundheit führen kann. Daher ist es so wichtig, auch als Deutscher BundeswehrVerband dieses Gedenken für alle gefallenen Soldaten zu bewahren. Danke an Oberstleutnant d.R. Martin Gerdes, der uns das ermöglicht hat.“

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