Die Teilnehmer der Fachtagung Streitkräftebasis mit dem Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Erich Pfeffer (vordere Reihe, Mitte), dem Vorsitzenden SKB, Stabsfeldwebel Thomas Schwappacher (vordere Reihe, r.) und dem stellvertretenden Vorsitzenden SKB, Oberstleutnant a.D. Hans-Jürgen Schrader (vordere Reihe, l.). Foto: DBwV/Yann Bombeke

Die Teilnehmer der Fachtagung Streitkräftebasis mit dem Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Erich Pfeffer (vordere Reihe, Mitte), dem Vorsitzenden SKB, Stabsfeldwebel Thomas Schwappacher (vordere Reihe, r.) und dem stellvertretenden Vorsitzenden SKB, Oberstleutnant a.D. Hans-Jürgen Schrader (vordere Reihe, l.). Foto: DBwV/Yann Bombeke

12.11.2021
Yann Bombeke

Fachtagung SKB: Mit hochkarätigen Gesprächspartnern beim Einsatzführungskommando

Wie ist es um die Zukunft der Bundeswehr bestellt? Nach der Bundestagswahl scheint vieles offen zu sein – auch die Frage, wie es mit der Streitkräftebasis als eigenständigem Organisationsbereich weitergeht. Ein weiterer Schwerpunkt der jüngsten Fachtagung SKB im Einsatzführungskommando der Bundeswehr war der im Sommer beendete Afghanistan-Einsatz – und natürlich die Dinge, welche die Tagungsteilnehmer zurzeit in ihren jeweiligen Dienststellen bewegen.

Wenn es darum geht, die Geschichte der Einsätze der Bundeswehr zu beleuchten, könnte es dafür einen besseren Ort geben als das Einsatzführungskommando in Schwielowsee bei Potsdam? Wohl kaum. Ebenso sollte es schwierig sein, einen geeigneteren Gesprächspartner für dieses Thema zu finden als den Befehlshaber EinsFüKdoBw. So freute sich der Vorstand SKB im DBwV-Bundesvorstand mit dem Vorsitzenden, Stabsfeldwebel Thomas Schwappacher, und seinem Stellvertreter Oberstleutnant a.D. Hans-Jürgen Schrader besonders darüber, Generalleutnant Erich Pfeffer als hochkarätigen Gast für die Fachtagung gewinnen zu können.

Der Befehlshaber EinsFüKdoBw erläuterte die verschiedenen Phasen der Einsatzgeschichte der Bundeswehr: Nach 1990 und dem Ende des Kalten Krieges habe man eine 180-Grad-Kehrtwendung vollzogen und neue Fähigkeiten aufgebaut. Die ersten Einsätze auf dem Balkan ab Mitte bis Ende der 90er Jahre bezeichnete Generalleutnant Pfeffer als Eingewöhnungsphase für die Bundeswehr. Spätestens seit 2013 sei man in der heutigen Einsatzrealität angekommen. Zeitweise habe die Bundeswehr 17 Einsätze gleichzeitig stemmen müssen, aktuell sind 12 an der Zahl, die meisten davon kleine bis mittlere Missionen, so Pfeffer. Nach der Beendigung des Afghanistan-Einsatzes stellt die Mission in Mali die Bundeswehr wohl vor die größten Herausforderungen – Generalleutnant Pfeffer spricht in diesem Zusammenhang von einem „erheblichen logistischen Aufwand“.

Auch auf die Refokussierung der Bundeswehr auf die Landes- und Bündnisverteidigung ging der Befehlshaber EinsFüKdo ein. Bündnisverteidigung und Einsatzorientierung sollten nicht als zwei nebeneinanderstehende Säulen betrachtet werden, so Pfeffer – die Schnittmengen seien „erheblich“. Der General nannte ein Beispiel: „Bei einem Marsch unter Bedrohung oder einem Hinterhalt ist es völlig gleich, ob sich diese Szenarien in Afghanistan oder auf dem Bündnisgebiet ereignen.“

Natürlich ging Generalleutnant Pfeffer auch auf den im Sommer beendeten Afghanistan-Einsatz ein, dessen Evaluierung gerade erst begonnen hat. Generalleutnant Pfeffer war selbst von 2012 bis 2013 Kommandeur RC North und führte das deutsche Einsatzkontingent ISAF an.

Zuvor hatte sich auch der Vorsitzende SKB zum Afghanistan-Einsatz geäußert. Stabsfeldwebel Schwappacher betonte, dass der Große Zapfenstreich im Oktober vor dem Reichstagsgebäude nicht der Abschluss des Einsatzes gewesen sei – dieser müsse noch grundlegend aufgearbeitet werden. Schwappacher kritisierte, dass es nie eine klare politische Vorgabe gegeben habe, was man in einem bestimmten Zeitraum in Afghanistan habe erreichen wollen. Die Auswertung des Einsatzes dürfe sich nun nicht auf die Streitkräfte beschränken, vielmehr seien auch die zivilen Ressorts in der Pflicht.

Später, nach einer Führung durch den Wald der Erinnerung, durfte der Vorstand SKB einen weiteren hochkarätigen Gast begrüßen: Das Abendessen nahmen die Tagungsteilnehmer gemeinsam mit Generalleutnant Markus Laubenthal ein. In seiner Tischrede trug der stellvertretende Generalinspekteur der Bundeswehr zum Traditionsverständnis der Bundeswehr vor. Für die Tagungsteilnehmer war dieser Abend aber auch eine sehr gute Gelegenheit, mit General Laubenthal über seinen Blick auf diverse Themen wie den Afghanistan-Einsatz, das neue Beurteilungssystem oder über die Zukunft des Eckpunktepapiers zu sprechen. Natürlich blickt auch die militärische Führung gespannt nach Berlin: Wie wird sich eine neue Regierung zur Sicherheits- und Verteidigungspolitik und zur Zukunft der Bundeswehr positionieren?

Diese letzte Fachtagung der Streitkräftebasis in Präsenzform in diesem Jahr, bot wie immer auch die Chance für die Teilnehmer, die Dinge anzusprechen, die gerade an ihren jeweiligen Standorten oder in den Dienststellen die Menschen bewegen. Das Spektrum ist vielfältig: Die Themen reichen von geltenden Corona-Regeln über Personalfragen bis hin zu den Herausforderungen durch Elektromobilität an den Standorten. Und wie immer hat der Vorstand SKB aufmerksam zugehört, die Dinge aufgenommen und sich das eine oder andere ins Aufgabenheft geschrieben – eben genau so, wie man es vom Deutschen BundeswehrVerband kennt.

Weitere Informationen zur Fachtagung SKB finden Sie auch in unserem aktuellen Podcast mit Stabsfeldwebel Thomas Schwappacher.

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