Ansprechpartner auf der Bayern
Wilhelmshaven. Erstmals hat sich eine Gruppe Ansprechpartner des DBwV in den Auslandseinsätzen an Bord der Fregatte Bayern getroffen. Im Beisein des Landesvorsitzenden Nord, Oberstleutnant Andreas Brandes, befassten sich die Ehrenamtlichen von Marine und Heer dort mit ihren Aufgaben, den Herausforderungen im Einsatz und deren Bewältigung.
Brandes dankte in seiner Begrüßung den Teilnehmern, dass sie sich für die Zeit ihrer Einsätze als Ansprechpartner zur Verfügung stellen. Anschließend informierte er sie über die wesentlichen politischen Forderungen, die der DBwV derzeit an die Politik richtet. Zu diesen gehören konkrete Verbesserungen für die Menschen in der Bundeswehr in einem künftigen Koalitionsvertrag sowie ein Bekenntnis der Parteien zu den deutschen Streitkräften, die in einem schwierigen sicherheitspolitischen Umfeld komplexe Aufgaben wahrnehmen.
Klare Aussagen
Der Landesvorsitzende lobte, dass im Koalitionspapier von CDU/CSU und SPD klare Aussagen getroffen werden: „Das war in den Verhandlungen zur Jamaica-Koalition anders, da hat die Bundeswehr gar nicht stattgefunden.“ Er nannte in diesem Zusammenhang die Trendwende Personal und Material sowie die Überprüfung der Infrastruktur, welche Liegenschaften abgegeben beziehungsweise weiter genutzt werden können. Darüber hinaus führte er die Weiterentwicklung des Dienst- und Laufbahnrechts und eine wettbewerbsfähige Gehaltsstruktur an.
Außerdem sollen Versorgungslücken für ausscheidende Zeitsoldaten und deren Familien in Sachen Krankenversicherung geschlossen werden. Die Aufnahme vieler Notwendigkeiten in das Koalitionspapier bezeichnete Brandes als „großen Erfolg des Deutschen BundeswehrVerbandes“. Ob die Vorhaben nun in Gesetzesform in die Realität umgesetzt werden können hängt zunächst davon ab, ob eine CDU/CSU-SPD-Koalition in Berlin tatsächlich zustande kommt.
Oberstleutnant Stephan Müller, Beauftragter des Landesverbandes Nord für die Ansprechpartner in den Auslandseinsätzen, suchte auf der Bayern den Erfahrungsaustausch mit erfahrenen und neuen Ansprechpartnern. Einige davon waren schon mehrfach in dieser Funktion aktiv. Sie nahmen diese Aufgabe zusätzlich zu ihren dienstlichen Obliegenheiten war und dies wird auch in Zukunft so bleiben.
Alleinstellungsmerkmal
Durch die Beiträge mehrerer Offiziere und Feldwebel wurden den angehenden Ansprechpartnern die zu erwartenden Herausforderungen deutlich. Diese sind in den verschiedenen Einsatzgebieten teilweise identisch, unterscheiden sich jedoch auch durch unterschiedliche Gegebenheiten. So beispielsweise, ob Mitglieder an Land oder an Bord, im Stab oder in der Truppe, verstreut oder in einem Feldlager betreut werden müssen.
Der Gewinnung von Ansprechpartnern auf Schiffen und Booten misst Müller angesichts der eingeschränkten Betreuungsmöglichkeiten große Bedeutung zu. Auch deshalb, weil die kleinste Teilstreitkraft im Norden stark vertreten ist, nicht nur in Wilhelmshaven, dem größten Standort der Bundeswehr: „ Wir suchen für die Boote und Schiffe dringend ehrenamtliche Mitglieder für diese Aufgabe.“ Der Oberstleutnant machte dazu deutlich, dass die Ansprechpartner bei der Betreuung der Soldatinnen und Soldaten in Einsätzen und einsatznahen Verpflichtungen die Vorgesetzten unterstützen können.
Müller stellte weiter fest, dass die Ansprechpartner den Mitgliedern kameradschaftlich zur Seite stehen, Anregungen an den Verband weiterleiten, aber auch Sorgen der Marineangehörigen auf den seegehenden Einheiten den richtigen Mandatsträgern des DBwV nahebringen. Nur so kann der Verband Probleme benennen, soweit nötig der Politik zur Kenntnis bringen und von ihr Verbesserungen fordern. Als Vertreter der einzigen Interessenvertretung, die sich auch fern der Heimat um ihre Mitglieder kümmert, leisten sie damit einen wichtigen Beitrag zur Verbandsarbeit.
Ein guter Platz
Der Tagungsort war ungewöhnlich, denn sonst treffen sich die Ansprechpartner in Kasernen oder Hotels. An der Nordsee waren sie Gast auf dem dritten von insgesamt vier Schiffen des Typs F123, der sogenannten „Brandenburg“-Klasse. Die Bayern ist 1994 in den Thyssen Nordseewerken vom Stapel gelaufen und erhielt den Namen des süddeutschen Freistaates. 1996 in Dienst gestellt gehört sie heute zum 2.Fregattengeschwader in Wilhelmshaven.
Die Einheiten der „Brandenburg“-Klasse sind vor allem zur U-Boot-Jagd vorgesehen. Dazu dienen in erster Linie die Bordhubschrauber „Sea Lynx“ MK 88, von dem jede der knapp 140 Meter langen Fregatten zwei aufnehmen kann. Die Bayern und ihre Schwesterschiffe eignen sich darüber hinaus zur Luft-und Seezielbekämpfung. Ihre Bewaffnung umfasst ein 76-Millimeter-Geschütz, zwei Marine-Leicht-Geschütze 27 Millimeter, Flugkörper und Torpedos.
Wie andere seegehende Einheiten nimmt die Bayern an Auslandsmissionen teil. So war sie bereits zweimal bei der von der Europäischen Union geführten Operation Atalanta vor der Küste Somalias im Einsatz. Damit ist die Fregatte Bayern ein hervorragender Ort für den Erfahrungsaustausch ehrenamtlicher Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen gewesen.