Veteranenarbeit der Bundeswehr – Bestandsaufnahme und Ausblick aus Sicht des BMVg
Vor etwas mehr als zwei Jahren, am 23. November 2018, hat die Bundesministerin der Verteidigung den Begriff des Veteranen der Bundeswehr festgelegt. Veteranin oder Veteran der Bundeswehr ist, wer als Soldatin oder Soldat der Bundeswehr im aktiven Dienst steht oder aus diesem Dienstverhältnis ehrenhaft ausgeschieden ist, also den Dienstgrad nicht verloren hat. Der bewusst weitgefasste Veteranenbegriff soll nicht zu- und untereinander abgrenzen, sondern die Gemeinschaft fördernde Betonung von Gemeinsamkeiten in den Vordergrund stellen.
Mit der Begriffsfestlegung verband die Ministerin gleichzeitig den Auftrag, Vorschläge zu erarbeiten, wie die Würdigung der Veteranen ausgestaltet werden kann. Ziel aller Maßnahmen der Veteranenarbeit ist es, insbesondere die gesellschaftliche Anerkennung und Würdigung der Leistungen von Veteraninnen und Veteranen zu verbessern. Gleichzeitig soll die Betreuung und Fürsorge der Veteraninnen und Veteranen durch die Bundeswehr verbessert werden. Im Mittelpunkt sollen die konkreten Bedürfnisse derer stehen, die als Veteraninnen und Veteranen in der Bundeswehr dienen oder gedient haben.
Zunächst war es erforderlich, Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine systematische Veteranenarbeit ermöglichen. Der Stellvertreter des Generalinspekteurs übernahm die Aufgabe des Beauftragten für Veteranenangelegenheiten der Bundeswehr. Um Expertise zu bündeln, wurde ein Kreis von in der Veteranenarbeit Engagierten gebildet, der den Beauftragten in Veteranenangelegenheiten berät. Im BMVg wurde ein Leitfaden erarbeitet und in Kraft gesetzt, der als lebendes Dokument die Grundzüge der Veteranenarbeit der Bundeswehr beschreibt. Darüber hinaus hat die Ministerin am 15. Juni 2019 im Rahmen des Tages der Bundeswehr erstmals in der Öffentlichkeit Veteranenabzeichen übergeben. Zwischenzeitlich haben mehr als 60.000 Ehemalige und Aktive das Veteranenabzeichen erhalten.
Derzeit konzentriert sich die Veteranenarbeit des Ministeriums auf die Initiierung und Entwicklung konkreter Maßnahmen, die der Zielsetzung – Förderung der Anerkennung und Wertschätzung sowie Verbesserung der Betreuung und Fürsorge – dienen. Mithilfe einer Vielzahl von in der Veteranenarbeit engagierten Verbänden wurden in zwei Workshops Vorschläge erarbeitet, deren Umsetzung geprüft und zum Teil bereits realisiert wird. Die Vorschläge reichen von grundsätzlichen strukturellen Überlegungen, wie Veteranenarbeit zukünftig gestaltet werden soll, der Einführung eines Veteranentages oder der Nutzung des Tages der Bundeswehr und anderer öffentlichkeitswirksamer Veranstaltungen bis zu Einzelprojekten wie die Invictus Games 2023 in Düsseldorf als weithin sichtbare Veranstaltung, die weitere Verbesserung der Situation Einsatzgeschädigter oder die Initiative für den Druck einer Sonderbriefmarke.
So stellen zum Beispiel die Invictus Games im eigenen Land eine hervorragende – sehr konkrete – Möglichkeit dar, die gesellschaftliche Wahrnehmung der Veteraninnen und Veteranen zu vergrößern und die Anerkennung und Wertschätzung zu fördern. Als einer der Veranstalter neben der Stadt Düsseldorf hat die Bundeswehr daher ein erhebliches Interesse an einer erfolgreichen Organisation und Durchführung der Spiele.
Darüber hinaus sollen vor allem diejenigen im Fokus der Veteranenarbeit stehen, die in Ausübung ihres Dienstes zu Schaden gekommen sind. Hier konnten in den vergangenen Jahren erhebliche Verbesserungen erzielt werden. Gleichwohl gilt es, aufmerksam zu bleiben und erkennbare Lücken zu schließen. So wird derzeit an einem Konzeptentwurf mit einem Vorschlag zur Sichtbarmachung der Leistungen der Bundeswehr mit dem Fokus auf Einsatzgeschädigten- und Veteranenberatung unter dem Titel „Veteranenheim“ gearbeitet.
Neben diesen gibt es eine Vielzahl weiterer Handlungsfelder, die das BMVg gemeinsam mit engagierten Verbänden wie zum Beispiel dem DBwV zukünftig angehen möchte.