Nationaler Veteranentag: „Wir wollten nicht bis nächstes Jahr warten“
Im kommenden Jahr wird offiziell am 15. Juni der erste Nationale Veteranentag in Deutschland gefeiert. Doch warum noch ein Jahr warten? Bereits an diesem Wochenende, im Rahmen vieler kleinerer Veranstaltungen, feiern die Veteranen und lassen sich feiern. Auch im Bundestag wurde heute mit einem Empfang zu Recht gefeiert, was in den vergangenen Monaten erreicht wurde.
Berlin. Es ist erst wenige Wochen her, dass sich zahlreiche Veteranen und Vertreter von Verbänden und Organisationen im Bundestag einfanden, um an einem für die Bundeswehr historischen Ereignis teilzuhaben: Am 25. April beschlossen die Abgeordneten mit überwältigender Mehrheit die Einführung eines Nationalen Veteranentages. Der soll künftig jedes Jahr am 15. Juni gefeiert werden – beginnend 2025. Zu kurz war wohl die Vorlaufzeit, um schon in diesem Jahr mit großen Events zu starten.
„Aber wir wollten nicht bis nächstes Jahr warten“, sagte die Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge (CDU) bei der Begrüßung zum Empfang auf der Fraktionsebene des Bundestages direkt unter der Kuppel des Reichstagsgebäudes. Die Einführung des Veteranentages sei ein „überfälliges Zeichen der Wertschätzung“, so Vieregge. Zum Empfang hatten die Bundestagsfraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und CDU/CSU gemeinsam eingeladen – denn sie waren es, die auch zusammen die Initiative zur Einführung eines Veteranentages in den Bundestag eingebracht hatten.
„Es war nicht einfach, aber jetzt haben einen Veteranentag“, freute sich auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD). Beim Veteranenkongress im vergangenen März habe sie zahlreiche Veteraninnen und Veteranen kennengelernt – sie alle trügen ihre Erlebnisse mit sich, körperlich und seelisch, betonte Bas. Einen besonderen Dank richtete die Bundestagspräsidentin an die Freunde und Angehörigen der Veteranen, denn „ihre Familien und Freunde tragen die Belastungen mit“.
„Sie dienen uns allen“, sagte Bas an die Soldaten gerichtet. „Sie sind eine zentrale Stütze der freiheitlich-demokratischen Grundordnung.“ Die Idee des Staatsbürgers in Uniform fordere aber auch etwas von der Gesellschaft, stellte Bas klar, daher sei auch der Veteranentag von so großer Bedeutung. „Deutschland ist es den Veteraninnen und Veteranen schuldig, ihre Geschichten zu hören“, so die Bundestagpräsidentin. Die Rückkehr des Krieges nach Europa habe auch eine neue Wertschätzung der Gesellschaft für die Bundeswehr hervorgebracht, sagte Bas. „Das ist ein guter Moment, eine sichtbare Veteranenkultur zu etablieren.“ Nun ginge es darum, den Veteranentag auch mit Leben zu füllen.
Danach leitete der SPD-Abgeordnete Johannes Arlt, der selbst auf eine Karriere bei der Bundeswehr zurückblicken kann, in die Diskussion mit den Veteranen über: „So vielfältig die Veteranen sind, so vielfältig sind auch ihre Geschichten.“ Den Anfang machte der Afghanistan-Veteran Oberstabsgefreiter d.R. Johannes Clair, der Auszüge aus seinem Buch „Vier Tage im November“ vortrug, in dem er seine Einsatzerlebnisse aus der Perspektive der „Schlammzone“ schildert. Unterschiedliche Veteranenperspektiven stellten dann Hauptfeldwebel Maik Mutschke, Hauptgefreiter d.R. Max Mansdorf und Stabsfeldwebel d.R. Dunja Neukam vor. Die Moderation dieser Runde übernahm Oberstleutnant i.G. Marcel Bohnert, Stellvertretender DBwV-Vorsitzender und selbst Kosovo- und Afghanistan-Veteran.
Sie alle waren sich einig: Egal, ob im Einsatz gewesen oder nicht – der Veteranentag ist für alle da, muss mit Leben gefüllt werden und wachsen. Und in die Fläche getragen werden. „Da sehe ich auch uns in der Pflicht, in die Kommunen zu gehen, Bürgermeister oder Pfarrer anzusprechen, um etwas auf lokaler Ebene auf die Beine zu stellen“, sagte Maik Mutschke.
Am Ende zeigte sich Oberstleutnant i.G. Bohnert „wahnsinnig erfreut“, dass man sich fraktionsübergreifend entschlossen habe, bereits in diesem Jahr einen Empfang für die Veteranen im Bundestag zu gestalten. „Das ist ein starkes Symbol der Anerkennung“, sagte das Bundesvorstandsmitglied. Bohnert weiter: „Als Deutscher BundeswehrVerband werden wir der Politik gemeinsam mit dem Veteranenbüro und den Veteranenverbänden auch weiterhin unterstützend zur Seite stehen, um den Veteranentag in den kommenden Jahren mit Leben zu füllen. Wir stehen dazu nicht nur im engen Austausch mit den Akteuren der deutschen Veteranenbewegung, sondern auch mit Unternehmen, Kirchen, Sportvereinen und Bildungseinrichtungen. Wir fordern jeden und jede auf, sich mit eigenen Ideen zur Ausgestaltung des Tages einzubringen und werden diese in unserem Ideenpapier ‚Den Veteranentag mit Leben füllen‘ unterbringen.“
Trotz des offiziellen Starts im kommenden Jahr sind für dieses Wochenende bereits zahlreiche Veranstaltungen zum Veteranentag geplant:
Freitag, 14.06.2024
- Fraktionsübergreifender Empfang im Bundestag, Berlin
- Feierstunde zum Nationalen Veteranentag im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
- Gästeschießen Truppenübungsplatz Lehnin (Logistikbataillon 172)
Samstag, 15.06.2024
- Informationsstand am Standort Marienberg im Kontext des Nationalen Veteranentages am dortigen Tag der offenen Tür der „Marienberger Jäger“ (Bund Deutscher Einsatzveteranen e.V.)
- Informationsstand am Standort Gera im Kontext des Nationalen Veteranentages am dortigen Tag der offenen Tür des PzPiBtl 701 (Bund Deutscher Einsatzveteranen e.V. und Bundeswehrsozialwerk e.V.)
- Motorradtour Start Wald der Erinnerung, Standort Schwielowsee (Guardians League Germany)
- 1. Marsch zum Veteranentag Edersee (Waldecker Veteranen)
- 3. Intern. Marsch der Wertschätzung Duisburg – 2024 (Veteranenkultur e.V.)
- 1. Veteranenfahrt der Recondo Vets, 119 Kilometer, Wald der Erinnerung, War Cemetery, Julius-Leber-Kaserne, Ehrenmal der Bundeswehr in/um Berlin (Recondo Vets)
- 1. Veteranentag Gasthof Zehentbartl Oberköblitz /Zug zum Kriegerdenkmal/ Feierlichkeit/ Beisammensein am Freisitz (Bayrischer Soldaten Bund)
- Gottesdienst und Gesprächsrunde am Standort Neubrandenburg
- Tag der offenen Tür am Standort Burg, mit Informationen des Stellvertretenden DBwV-Bundesvorsitzenden Oberstleutnant i.G. Marcel Bohnert zum Nationalen Veteranentag