Kinder und Jugendliche bedanken sich beim 97-jährigen John Jeffries anlässlich der Einweihung einer Skulptur im Jahr 2019. Der Weltkriegsveteran und ehemalige Fallschirmspringer verstarb im Folgejahr. Foto: Ministry of Defense

Kinder und Jugendliche bedanken sich beim 97-jährigen John Jeffries anlässlich der Einweihung einer Skulptur im Jahr 2019. Der Weltkriegsveteran und ehemalige Fallschirmspringer verstarb im Folgejahr. Foto: Ministry of Defense

17.08.2021
Christine Hepner

In der Mitte der Gesellschaft

Steuerrabatt, Wohnungsbeihilfe, erhöhtes Kinder- und Arbeitslosengeld – die Briten sparen nicht, wenn es um die Anerkennung der Leistungen ihrer aktiven und ehemaligen Soldatinnen und Soldaten geht. Den Veteranen wird in der britischen Gesellschaft ein sehr hoher Stellenwert beigemessen. Ein Vorbild für Deutschland?

„Ein Veteran ist jeder, der jemals in den Streitkräften Ihrer Majestät gedient hat, unabhängig von Alter oder Dienstdauer“, so ist das Veteranenkonzept gesetzlich im Armed Forces Covenant und im Armed Forces Act geregelt. Die britische Regierung verpflichtet sich darin, insbesondere Verwundeten, Hinterbliebenen sowie den Veteranen eine besondere Fürsorge zuteilwerden zu lassen. Dazu gehören für Veteranen der Erlass von 50 Prozent der Kommunalsteuer, Wohnungsbeihilfen und die Ausstellung eines Veteranenausweises, der „Veterans Card“, zur kostenfreien Nutzung von öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln. Häufig gelten die Unterstützungsangebote auch für Familienangehörige, den sogenannten Dependants, wie zum Beispiel beim privilegierten Zugang zu bestimmten sozialen Leistungen wie Darlehen für die Elternschaft, erhöhtem Arbeitslosengeld oder Kindergeld.

Veteranen haben auch in der medizinischen Unterstützung besondere Privilegien wie einen bevorzugten Zugang zu den Leistungen des staatlichen Gesundheitssystems. Für ehemalige Kriegsgefangene der Japaner im Zweiten Weltkrieg und weitere Gruppen gibt es besondere Pensionen.

Rund 2,4 Millionen Veteranen zählte Großbritannien im Jahr 2017, zusammen mit den von ihnen abhängigen Angehörigen, den „Dependants“, bilden sie eine zehn Millionen Menschen umfassende „Veterans Community“. Ihre gesellschaftliche Anerkennung ist hoch, nicht nur durch die Politik und das Königshaus. So wurden die ersten „Invictus Games“, eine paralympische Sportveranstaltung für kriegsversehrte Soldaten, 2014 auf maßgebliche Initiative von Prinz Harry in London ausgetragen. Auch zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteure engagieren sich für die Veteranen. Beispiele sind spendenfinanzierte Wohltätigkeitseinrichtungen wie die „Royal British Legion“, eine Kriegsveteranen-Organisation, oder die jährliche „Royal Chelsea Flower Show“, die bedeutendste Gartenschau Großbritanniens beim Royal Chelsea Hospital, einem Seniorenheim für Veteranen der britischen Armee.

Teil der öffentlichen Anerkennung ist auch die häufige Verleihung von Medaillen und Ehrenzeichen an ehemalige Soldaten, teilweise posthum. Als Veteranenabzeichen gibt es seit 2004 den „Veterans Badge“. Jedes Jahr am letzten Sonnabend des Monats Juni wir der „Armed Forces Day“ gefeiert. Dabei wird nicht nur der Veteranen, sondern auch der Leistungen der aktiven Soldaten gedacht. Viele Veranstaltungen an diesem Tag richten sich an die ganze Familie. Auch hier wird die Verortung der Soldaten und Veteranen in der Mitte der britischen Gesellschaft deutlich, worin sie der deutschen Öffentlichkeit weit voraus ist.

 

Mit Material von Office for Veterans‘ Affairs und Deutscher Bundestag

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