Der stellv. Bundesvorsitzende Oberstleutnant Marcel Bohnert (rechts) nahm gemeinsam mit Einsatzveteranen an der Bundestagsdebatte zum Veteranentag teil. Foto: DBwV/Yann Bombeke

Der stellv. Bundesvorsitzende Oberstleutnant Marcel Bohnert (rechts) nahm gemeinsam mit Einsatzveteranen an der Bundestagsdebatte zum Veteranentag teil. Foto: DBwV/Yann Bombeke

25.04.2024
Frank Jungbluth

Deutschland versöhnt sich mit der Truppe

Der Deutsche BundewehrVerband hat seit Jahren engagiert dafür gekämpft: Heute hat der Deutsche Bundestag einen Gemeinschaftsantrag von SPD, CDU, CSU, Bündnisgrünen und FDP beschlossen – der 15. Juni wird von diesem Jahr an als Deutscher Veteranentag gefeiert. 69 Jahre nach Gründung der Bundeswehr im November 1955 versöhnt sich Deutschland mit der Truppe. 10 Millionen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr haben als Angehörige einer Parlamentsarmee in der Heimat und in bislang 50 Auslandseinsätzen gedient. „Das ist ein historischer Moment für die Veteranenbewegung. Auch wenn es pathetisch klingt: Ich bin ganz sicher, dass sich nachfolgende Soldatengenerationen an den heutigen Tag erinnern werden“, erklärt dazu Oberstleutnant i.G. Marcel Bohnert, stellvertretender Bundesvorsitzender.

Bohnert sagt: „Es ist uns als Verband in den letzten zwei Jahren gelungen, mit den wichtigsten Akteuren der deutschen Veteranenbewegung ins Gespräch zu kommen und einen gemeinsamen Forderungskatalog zu entwickeln. Schon mit der Eröffnung des Veteranenbüros und der Benennung eines Veteranenbeauftragten im Bundesministerium der Verteidigung wurden wichtige Forderungen des Veteranenflyers erfüllt. Mit dem Veteranentag ist nun ein weiterer Meilenstein erreicht.“

Johannes Arlt, SPD-Verteidigungspolitiker, erklärte während der Debatte. „Wie viel wissen Sie eigentlich über Veteranen? Wir brauchen mehr Anerkennung und mehr Sichtbarkeit für unsere Soldatinnen und Soldaten und unsere Veteraninnen und Veteranen. Deshalb brauchen wir diesen Veteranentag. Wir haben unsere Soldaten nicht gefragt, was sie im Einsatz erlebt haben. Soldaten sind in Auslandseinsätzen gefallen. Soldaten sind psychisch und physisch verwundet zurückgekehrt. Zu Anerkennung und Respekt gehört Hinschauen.“ Arlt dankte dem Deutschen BundeswehrVerband für den jahrelangen Einsatz für eine bessere Einsatzversorgung und den Veteranentag.

Für viele Soldaten gehört der Kampf gegen einen heimtückischen Feind, Posttraumatische Belastungsstörungen seit dem Auslandseinsatz dazu. „Heute schlagen wir ein neues Kapitel auf. Der Veteranentag wird die Veteranenpolitik in Deutschland verändern. Wir tun das mit Stolz auf die Tradition der Parlamentsarmee“, so Arlt, der als Major selbst in Mali im Auslandseinsatz war.

Zum Antrag, den der Bundestag mit breiter Mehrheit beschlossen hat, gehört auch, die Versorgung für Familien, die von PTBS betroffen sind, zu verbessern. Arlt: „Genehmigungen von Anträgen müssen empathischer sein und schneller werden. Wir wollen eine Maximalverfahrensdauer vom Antrag bis zur Entscheidung von höchstens sechs Monaten. Semper talis, Danke für Euren Einsatz:“

Kerstin Vieregge, CDU/CSU-Fraktion, betonte: „Die Zustimmung zu diesem Antrag ist ein starkes Zeichen der Anerkennung für unsere Soldatinnen und Soldaten.“ In der Vergangenheit habe die Bundeswehr zu viel freundliches Desinteresse erfahren, das werde sich jetzt ändern. „Wir sind den Soldatinnen und Soldaten, die ihr Leben für unsere Demokratie und Freiheit einsetzen, nicht nur zu Dankbarkeit und Wertschätzung verpflichtet, sondern haben als Parlamentarier auch eine besondere Fürsorgepflicht.“

Niemand, der viele Jahre auf die Anerkennung als Wehrdienstbeschädigter warte, könne sich nicht wertgeschätzt fühlen. „Der Schritt, den Veteranentag am 15. Juni einzuführen, war schon lange überfällig.“ Der Veteranentag müsse jetzt mit Leben gefüllt werden und dürfe nicht nur eine symbolische Geste sein. „Kämpfen Sie mit, dass der Veteranentag deutschlandweit in die Breite der Gesellschaft wirkt. Lassen Sie uns hier und heute ein ganz starkes Zeichen setzen“, sagte Vieregge.

Sara Nanni, Bündnisgrüne machte deutlich: „Es gibt für die Veteranen in unserem Land noch viel zu tun. Ein Neuanfang im Umgang mit Veteranen ist nötig.“

„Dennoch: Der heutige Beschluss ist nur der Beginn. Es wird nun darum gehen, den Veteranentag auch mit Leben zu füllen. Dazu muss die Politik Anreize schaffen, um zivilgesellschaftliche Akteure aus Ländern und Kommunen zu aktivieren. Unser gemeinsames Ziel ist es, in wenigen Jahren einen Veteranentag zu schaffen, der in der Mitte der Gesellschaft stattfindet und an dem sich Sportvereine, Think Tanks, Kirchen oder Schulen engagieren und mit aktiven und ehemaligen Bundeswehrangehörigen zusammenkommen“, sagt der stellv. Bundesvorsitzende, Oberstleutnant Marcel Bohnert.

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