Keine Einschränkungen: Soldaten fahren künftig kostenlos mit der Bahn
Berlin. Die CSU hat es angeschoben und beschleunigt, der DBwV hat es unterstützt - jetzt wird es Wirklichkeit: Vom nächsten Jahr an fahren Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr kostenlos mit der Bahn. In allen Fern- und Regionalzügen, auf dienstlichen und privaten Reisen. Voraussetzung: Sie tragen Uniform. Darauf haben sich BMVg, Verkehrsministerium, Innenministerium und die Bahn geeinigt. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, Bahn-Chef Richard Lutz und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer verkündeten die guten Neuigkeiten heute anlässlich des Tages der offenen Tür im Berliner Bendlerblock.
Für den Deutschen BundeswehrVerband Grund zur Zufriedenheit. Der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner: „Nach all den schwierigen Verhandlungen der letzten Wochen ist das eine gute Nachricht. Gut mit Blick auf die Wertschätzung des Soldatenberufes und gut aufgrund der damit steigenden Wahrnehmung von Soldatinnen und Soldaten in unserer Gesellschaft.“
Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte, die Gratisfahrten seien ein „handfester Ausdruck“ des Respekts und des Danks, den Soldatinnen und Soldaten für ihren täglichen Einsatz verdienten. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sprach von einem „Herzensanliegen“, mit dem die Bundesregierung die besondere Leistung der Bundeswehr für Deutschland anerkenne.
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt und Bahnchef Richard Lutz verwiesen darauf, dass die neue Regelung Soldatinnen und Soldaten in der Öffentlichkeit sichtbarer machen werde. Die Regelungen sehen vor, das Soldatinnen und Soldaten ab dem 1. Januar 2020 über ein eigenes Buchungsportal ihre gewünschten Zugverbindungen frei wählen und mit einer digitalen Zugangsberechtigung ein Ticket lösen.
Die Vereinbarung gilt in allen Zügen der Deutschen Bahn AG (Fernverkehr und DB Regio) in der zweiten Wagenklasse. Ein Übergang in die 1. Wagenklasse und eine Sitzplatzreservierung können kostenpflichtig hinzugebucht werden. Die Fahrtberechtigung besteht für die Soldatin oder den Soldaten in Uniform in Verbindung mit dem Truppenausweis, einem seitens der Bundeswehr ausgegebenen Legitimationsdokument sowie der durch den Soldaten oder die Soldatin kostenlos gebuchten Fahrkarte.
Bis das Ergebnis stand, wurden noch den letzten Tagen zahlreiche Gespräche auf Spitzenebene geführt. Noch Anfang der Woche war zu lesen: „Kostenloses Bahnfahren für Soldaten in Uniform steht vor dem Scheitern“. Stockende Verhandlungen und abstruse Ideen zur Umsetzung veranlassten den Bundesvorsitzenden, sich zu Wort zu melden die Position des DBwV auf den Punkt zu bringen. Die Deutlichkeit scheint ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Minister und Parteipolitiker schalteten auf, um den politischen Willen, der zum Jahreswechsel auf dem Bundesparteitag der CDU und bei der Klausurtagung der der CSU im Kloster Seeon artikuliert wurde, umzusetzen.
Der DBwV ist optimistisch, dass jetzt auch die letzten Hemmnisse für die noch nicht erfassten Strecken aus dem Weg geräumt werden, denn für Soldaten und Soldatinnen ist es unerheblich, wer der Betreiber bestimmter Züge im Nahverkehr ist. Sie buchen eine Strecke von Bahnhof zu Bahnhof, im Ideal von Wohnort zur Kaserne.
Der DBwV fordert nun, dass sämtliche in der DB App angezeigten Züge durchgehend nutzbar sind. Aus Kreisen der Regierung ist zu vernehmen, dass auch diese Frage gelöst werden soll. Im Idealfall würden sich die Kommunen für die kostenlose Nutzung des Nahverkehrs, inklusive der Buslinien anbieten.
„Wir haben das Gefühl, dass verstanden wurde, was die Soldatinnen und Soldaten erwarten,“ so Wüstner. „Wir gehen davon aus, dass keine bürokratischen Hürden aufgebaut werden, sondern es bei dem jetzt beschriebenen Verfahren bleibt.“ Dazu gehört auch, dass niemand zum Bahnfahren gezwungen werden darf. Wer sich auf der Grundlage heute existierender Regelungen zu einem anderen Verkehrsmittel entschließt, darf daran gemessen nicht schlechter gestellt werden. Das sagte Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer im zuletzt geführten Gespräch mit dem Bundesvorsitzenden zu und so soll es sein.
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