Corona-Virus: Bundeswehr fliegt Deutsche aus
Die Bundeswehr soll rund 90 Deutsche aus der vom Corona-Virus betroffenen Region Wuhan nach Deutschland ausfliegen. Wie die „Bild“ berichtet, wird dafür der Airbus A310 „Kurt Schumacher“ der Luftwaffe eingesetzt. Dieser soll nach derzeitigem Stand am Samstag von Köln-Wahn über Shanghai nach Wuhan fliegen. Sicher ist das allerdings noch nicht. Der Flug verschob sich bereits mehrmals und es fehlen immer noch nötige Genehmigungen aus China für das Vorhaben.
Auf dieser langen Strecke könne es mehrere Zwischenstopps geben, auch mehrere Wechsel der Besatzung seien möglich, so die „Bild“ weiter. Einige Piloten würden per Linienflug schon vorab nach China reisen.
Unter den etwa 90 Deutschen und Angehörigen, die sich in der Region um die Millionenstadt Wuhan aufhalten, sind bisher keine Infektionen oder Verdachtsfälle festgestellt worden. Das Flugzeug der Bundeswehr soll in Frankfurt landen. Der Frankfurter Flughafen gehört mit München, Berlin, Düsseldorf und Hamburg zu den insgesamt fünf Flughäfen in Deutschland, die für solche Situationen ausgestattet sind.
In Frankfurt sollen sie zunächst in Quarantäne kommen. Laut Bundesgesundheitsministerium wurde in Abstimmung mit den hessischen Behörden entschieden, Rückkehrer während der Inkubationszeit von 14 Tagen zentral unterzubringen. Nach den genauen Örtlichkeiten werde noch gesucht. Der Bund wolle dabei die Behörden in Frankfurt unterstützen.
Die Staatssekretärin des hessischen Gesundheitsministeriums, Anne Janz, sagte, dass die Deutschen nach der Ankunft vermutlich zentral betreut und versorgt würden, um eine Ansteckungsgefahr zu verhindern. «Es wird Quarantänebedingungen geben», sagte sie. Die Passagiere würden «wahrscheinlich in den nächsten 14 Tagen so betreut (...), dass sich sozusagen niemand Sorgen machen muss».
Wie die „Bild“ berichtet, sollen bereits an Bord der A310 per Schnelltest herausgefunden werden, ob eine Ansteckung besteht. Durchgeführt werden die Tests von Sanitätern an Bord. Der Charité-Virologe Christian Drosten habe den Schnelltest entwickelt. Innerhalb von eineinhalb Stunden gebe es somit Klarheit.
In einem Schreiben, das der dpa vorliegt, informierte das Auswärtige Amt sie über den geplanten Starttermin und die Bedingungen für die Mitreise. Dabei handelt es sich vor allem um folgende Punkte:
- Das Angebot des Mitflugs gilt für die angeschriebenen deutschen Staatsangehörigen, ihre Ehepartner und ihre Kinder.
- Es dürfen nur Personen ausreisen, die zum Zeitpunkt der Ausreise gesund sind. Die chinesischen Behörden werden vor dem Einstieg in den Flieger einen Gesundheitscheck durchführen und können bei Symptomen oder Verdacht auf eine Erkrankung die Ausreise verweigern.
- Das Verfahren nach Einreise in Deutschland werde zwischen den zuständigen Gesundheitsbehörden abgestimmt. «Sie müssen damit rechnen, dass Ihre Mobilität in der ersten Zeit in Deutschland deutlich eingeschränkt wird», heißt es in dem Schreiben des Auswärtigen Amts.
- Die überwiegenden Kosten des Flugs wird die Bundesregierung tragen, die Passagiere müssen sich allerdings beteiligen. «Die konkrete Höhe der Kostenbeteiligung steht bisher nicht fest. Sie wird sich an der Höhe eines normalen Economy-Flugtickets orientieren», heißt es in dem Schreiben.
Durch das Corona-Virus sind bereits mehr als 100 Menschen in China gestorben, rund 4.500 Menschen sind infiziert. In Deutschland ist das neuartige Virus, das eine Lungenkrankheit auslösen kann, auch schon angekommen. Vier Infizierte in Bayern sind bisher bekannt.
Zuletzt war die Bundeswehr an einer Evakuierung 2019 beteiligt, als deutsche Urlauber nach einer Buskatastrophe auf Madeira zurück in die Heimat gebracht werden mussten. 29 Menschen überlebten das Unglück auf der Urlaubsinsel nicht. Die Verletzten wurden mit dem MedEvac-Airbus der Luftwaffe nach Deutschland gebracht.
Die Luftwaffe verfügt zudem über einen A400M, der als fliegende Intensivstation genutzt werden kann, eine sogenannte „Intensive Care Aeromedical Evacuatoin“, kurz ICAE. Diese Maschine stehe laut „bmvg.de“ in ständiger Zwölf-Stunden-Bereitschaft für eine medizinische Evakuierung zur Verfügung. Bis zu sechs Patienten könnten an Bord medizinisch in der Luft versorgt werden.