Verteidigungsministerin stattet deutschem Kontingent in Afghanistan Überraschungsbesuch ab
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer traf in den frühen Morgenstunden des 26. Februar zu einem Überraschungsbesuch beim Einsatzkontingent der Bundeswehr in Mazar-E-Sharif in Afghanistan ein.
Die Ministerin will sich mit dem öffentlich nicht angekündigten Besuch über die aktuelle Lage der rund 1.100 deutschen Soldatinnen und Soldaten am Hindukusch informieren. Erst am Mittwoch (24. Februar 2021) hatte das Bundeskabinett eine Verlängerung des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan bis zum 31. Januar 2022 beschlossen. Nun scheint es, als wolle Kramp-Karrenbauer vor Ort noch Fakten und Informationen sammeln, um sich für die abschließende Parlaments-Debatte im März zu wappnen.
Verteidigungsministerin @akk besucht heute SoldatInnen in #Afghanistan. Vor Ort informiert sie sich über die aktuelle Lage. Die #Bundeswehr ist mit rund 1.100 Kräften an #ResoluteSupport beteiligt. "Wir sind dazu bereit, den Friedensprozess weiterhin zu unterstützen", so @akk. pic.twitter.com/RNSk4FZcLG
— Verteidigungsministerium (@BMVg_Bundeswehr) February 26, 2021
Laut einer Pressemitteilung des BMVg betonte Kramp-Karrenbauer nun: "Afghanistan braucht dringend Perspektiven und den gesellschaftlichen Ausgleich zwischen verfeindeten Gruppen. Unsere Soldatinnen und Soldaten können diese Prozesse nicht ersetzen.“ Dennoch habe die Bundeswehr gemeinsam mit den Verbündeten in den vergangenen 20 Jahren einen wichtigen Beitrag geleistet, vor allem im Norden des Landes.
„Die Bildungsangebote sind, insbesondere für Mädchen und Frauen, deutlich gestiegen. Die Mehrheit der Bevölkerung hat Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Jugend nutzt die elektronische Vernetzung. Die Mehrheit der Afghaninnen und Afghanen wird diese Fortschritte nicht missen wollen", resümiert die Verteidigungsministerin.
Deutschland sei bereit, den Friedensprozess weiter zu unterstützen. Kramp-Karrenbauer betonte: „Der Schutz unserer Soldatinnen und Soldaten hat mit Blick auf die Sicherheitslage dabei sehr hohe Priorität, dafür werden alle erforderlichen Maßnahmen gemeinsam mit unseren Partnern ergriffen. Das Ziel bleibt der geordnete Abzug.“
Mitte Februar hatten die Nato-Verteidigungsminister die Entscheidung über einen Abzugstermin vertagt. Ex-Präsident Donald Trump hatte einen Abzug bis Ende April angekündigt, doch die neue US-Administration unter Joe Biden und die Nato-Mitgliedstaaten sind sich einig, dass sich erst die Sicherheitslage verbessern muss. Taliban-Kämpfer überziehen das Land seit Wochen mit einer Welle der Gewalt, die sich vor allem gegen afghanische Sicherheitskräfte, aber auch gegen Zivilisten richtet.