Mitte Mai in Mali: Trauerfeier in Bamako für gefallene Blauhelmsoldaten aus dem Tschad und Guinea. MINUSMA ist mit Abstand die gefährlichste aktuelle Mission der Vereinten Nationen. Foto: MINUSMA/Harandane Dicko

Mitte Mai in Mali: Trauerfeier in Bamako für gefallene Blauhelmsoldaten aus dem Tschad und Guinea. MINUSMA ist mit Abstand die gefährlichste aktuelle Mission der Vereinten Nationen. Foto: MINUSMA/Harandane Dicko

02.06.2020
Yann Bombeke

Studie zum Internationalen Tag des Peacekeepers: Mali-Einsatz gefährlichste Friedensmission

Mehr Friedensmissionen, aber eine insgesamt rückläufige Zahl des eingesetzten Personals: Das berichtete das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI kurz vor dem internationalen Tag des Peacekeepers am 29. Mai. Der gefährlichste Friedenseinsatz bleibt MINUSMA in Mali.

2019 gab es weltweit 61 multinationale Friedensmissionen, das ist eine mehr als im Vorjahr. Allerdings wurde laut Angaben des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) in diesen Missionen 4,8 Prozent weniger Personal – in erster Linie Militär, Polizei und zivile Mitarbeiter – als 2018 eingesetzt.

Die meisten Missionen finden immer noch auf dem afrikanischen Kontinent statt. Fast drei Viertel aller Peacekeeper sind im Raum südlich der Sahara aktiv, auch wenn dort der Personaleinsatz in den vergangenen Jahren regelmäßig leicht gesunken ist. „Erstmals seit 2013 ist die Zahl des dort eingesetzten Personals unter 100.000 gesunken“, sagt SIPRI-Forscher Timo Smit.

Mit Abstand am gefährlichsten bleibt der UN-Einsatz MINUSMA in Mali. Noch in der vergangenen Woche hatte der Bundestag die deutsche Beteiligung an der Mission um ein Jahr verlängert. In den weltweiten UN-Friedensmissionen kamen 2019 insgesamt 28 Peacekeeper durch Angriffe oder kriegerische Handlungen ums Leben, das ist einer mehr als im Vorjahr. Davon waren 23 Uniformträger, also dem Militär oder der Polizei zugehörig. Von diesen 23 starben wiederum 22 im Rahmen des MINUSMA-Einsatzes.

Interessant auch der Blick auf die Truppensteller in Friedensmissionen, sei es bei unter dem Dach der Vereinten Nationen oder auf der Grundlage von multilateralen Abkommen. So stellt die Äthiopien die meisten Soldaten für Friedenseinsätze ab, gefolgt von den USA. Wobei die Vereinigten Staaten nur wenig Personal für UN-Missionen bereitstellen. Weitere bedeutende Truppensteller sind afrikanische Staaten wie Burundi, Ruanda und Kenia oder südasiatische Staaten wie Bangladesch und Pakistan.

Der diesjährige internationale Tag des Peacekeepers stand übrigens im Zeichen der Frauen in Friedensmissionen. Aktuell sind nach Angaben der Vereinten Nationen nur sechs Prozent der Peacekeeper weiblich. Dabei hätten Frauen, egal ob bei Militär, Polizei oder im zivilen Sektor, einen positiven Einfluss auf Friedenseinsätze und zur Stärkung der Frauenrechte in den Einsatzgebieten beigetragen.

Für eine Steigerung des Frauenanteils in Friedensmissionen setzt sich laut BMVg auch Deutschland ein. Auf der Homepage des Verteidigungsministeriums wird der Generalinspekteur, General Eberhard Zorn, zitiert: „Frauen leisten einen wichtigen Beitrag in den Streitkräften, sowohl im Grundbetrieb daheim als auch im Einsatz. Besonders im Umgang mit der Zivilbevölkerung in den Einsatzländern sind sie wesentlich für unsere Akzeptanz vor Ort und den Erfolg unseres Auftrags.“

Peacekeeper werden auch in Deutschland einmal im Jahr gewürdigt. Dazu bedanken sich Verteidigungsministerium, Auswärtiges Amt und Innenministerium bei ausgewählten Soldaten, Polizisten und zivilen Experten. Trotz der Covid-19-Pandemie soll der deutsche Tag des Peacekeepers am 1. Juli 2020 stattfinden.

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