Symbolbild: Ein Oberstleutnant unterhält sich im April 2006 mit Flüchtlingskindern im Binnenflüchtlingslager Jebel Aulia. Foto: Bundeswehr/Rott

Symbolbild: Ein Oberstleutnant unterhält sich im April 2006 mit Flüchtlingskindern im Binnenflüchtlingslager Jebel Aulia. Foto: Bundeswehr/Rott

15.12.2020
ssc

Letzter Bundeswehr-Soldat beendet UNAMID-Einsatz im Sudan

Mit einer kurzen Twittermeldung berichtete die Bundeswehr am vergangenen Freitag (11. Dezember 2020), in Abstimmung mit den Vereinten Nationen (UN) habe „heute der letzte Offizier der #BundeswehrimEinsatz die African Union/United Nations Hybrid Operation in Darfur/Sudan verlassen.“
 
Es ist der knappe, planmäßige Abschluss einer der längsten Auslandsmissionen der Bundeswehr. Rund 13 Jahre ist es her, dass der Deutsche Bundestag im November 2007 das Mandat zum Einsatz der deutschen Streitkräfte zur Unterstützung der UN-Mission verabschiedete.
 
Auslöser für die Friedensmission UNAMID – eine Hybridmission der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union – war der über Jahrzehnte andauernde Bürgerkrieg im Sudan zwischen verschiedenen Volksgruppen und der sudanesischen Gerierung in Khartum. Besonders in der Region Darfur kam es seit 2003 zunehmend zu bewaffneten Auseinandersetzungen, Zerstörungen von Dörfern und Massakern an der Zivilbevölkerung. Ziel der Mission war in erster Linie die Stabilisierung der Konfliktregion sowie eine Verbesserung der Sicherheitslage. Allerdings wurde der Auftrag nach nur geringen Fortschritten noch einmal neu ausgerichtet auf den Schutz der Zivilgesellschaft und das Bereitstellen humanitärer Hilfe.

Seit 13. Februar 2008 beteiligten sich die deutschen Streitkräfte durchgängig mit etwa zehn Soldatinnen und Soldaten am Einsatz. Insgesamt nahmen etwa 150 Angehörige der Bundeswehr an der UNAMID-Mission teil, erklärt ein Sprecher des Einsatzführungskommandos. Ein Großteil der beteiligten Bundeswehrangehörigen wurde für Stabsarbeiten im Hauptquartier der Stadt Al Fasher eingesetzt, einige auch im Rahmen vertrauensbildender Maßnahmen als Beobachter der Vereinten Nationen.

Nach dem Sturz des sudanesischen Präsidenten Umar al-Baschir im April 2019, der sich 1989 durch einen Militärputsch an die Macht gesetzt hatte, wurde das Bundeswehr-Mandat sowie das UN-Mandat zum 31. Dezember 2020 befristet. Laut Fazit des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) in seiner aktuellen Pressemitteilung habe Deutschland über viele Jahre „als einziger westlicher Polizei- und Truppensteller einen wichtigen, international anerkannten Beitrag geleistet.“ Mit Beschluss des UN-Sicherheitsrats wird auf den UNAMID-Einsatz die zivile Mission UNITAMS (United Nations Integrated Transition Assistance Mission in Sudan) folgen. „Die Bundesregierung hat am 2. Dezember 2020 beschlossen, dass sich Deutschland künftig mit bis zu zehn Polizistinnen und Polizisten an UNITAMS beteiligen wird“, verkündet das BMVg.

Das Ende der deutschen Beteiligung im Sudan und das voraussichtlich in Abstimmung mit der UN auslaufende Mandat für die UNAMID-Mission hängt nicht mit der Bundeswehrbeteiligung im Südsudan zusammen. Bei der Mission UNMISS (United Nations Mission in the Republic of South Sudan) sind nach wie vor Deutsche Streitkräfte im Einsatz.

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