Die Ansprechpartner Auslandseinsatz des DBwV diskutierten im Bundestag ihre Anliegen mit MdB Fritz Felgentreu (vorn M.). Foto: DBwV/Hepner

Die Ansprechpartner Auslandseinsatz des DBwV diskutierten im Bundestag ihre Anliegen mit MdB Fritz Felgentreu (vorn M.). Foto: DBwV/Hepner

09.11.2017
ch

Gelungener Auftakt: KTMS-Seminar „Einsatzerfahrung trifft Politik und Gesellschaft“

Berlin. Rückmeldungen aus den Einsatzgebieten der Bundeswehr aus erster Hand sind nicht nur für den DBwV äußerst wertvoll. Auch für die politische Führung sind ungefilterte Erfahrungsberichte von unschätzbarem Wert. Dies bestätigte die zweitägige Veranstaltung mit Ansprechpartnern des DBwV, die vor Kurzem aus den unterschiedlichen Einsatzgebieten zurückkehrten. Bei dieser Pilotveranstaltung in Berlin, die die Einweisungen der Ansprechpartner in den Landesverbänden ergänzen soll, trafen die Teilnehmer auf den SPD-Politiker Fritz Felgentreu, den Wehrbeauftragen des Deutschen Bundestags, Hans-Peter Bartels, auf Mandatsträger sowie hauptamtliche Mitarbeiter des DBwV und besuchten den „Wald der Erinnerung“ beim Einsatzführungskommando in Potsdam.

Felgentreu, stellvertretender verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, nahm die von den Ansprechpartnern geschilderten Probleme auf und sagte zu, diese – jetzt als Angehöriger der Opposition – nicht auf sich beruhen lassen zu wollen. „Wenn ich das Know-how des BundeswehrVerbands in Anspruch nehmen kann, um beim Thema Verteidigungspolitik sachkundig agieren zu können, dann mache ich das gern“, so der Politiker. Auch der Wehrbeauftrage Bartels notierte sich die Punkte der Tagungsteilnehmer, um sie in der nächsten Gesprächsrunde im Einsatzführungskommando zu thematisieren und in seinen Bericht für das Jahr 2017 aufzunehmen.

Eines der wichtigsten Anliegen der Ansprechpartner war der Transport der Truppe in die Einsatzgebiete. Hier gebe es gravierende Mängel. Soldaten würden tagelang in Köln-Wahn festsitzen, ohne Betreuung und gesicherte Verpflegung, ohne klare Regelungen für eine Unterbringung im Hotel. Auch sei oftmals ein geschützter Transport nicht möglich und die Soldaten würden dann kurzerhand mit Commercial-Flügen über Istanbul ausgeflogen, was angesichts der aktuellen Sicherheitslage problematisch sei.

Diskutiert wurde ebenfalls die aktuelle Situation in Mali. So berichtete beispielsweise Hauptmann Michael Scholz, Ansprechpartner im 13. Deutschen Einsatzkontingent EUTM Mali: „Im Süden Malis funktioniert die staatliche Ordnung. Wenn wir uns aber verstecken, uns einbunkern aus Angst vor Anschlägen, werden wir die Herzen der Bevölkerung hier verlieren.“ Sowohl in Bezug auf Mali als auch auf die Ausbildung im Irak wurde das Fehlen einer Strategie bemängelt, die auch klar Zeitpunkt oder Bedingungen definiere, unter denen der Einsatz beendet würde.

Dass die Bundeswehr die Expertise und die Netzwerke ihrer Soldaten nicht ausreichend nutze, darauf machte Oberstleutnant Wolfgang Bauerschmidt am Beispiel des Militärattachés aufmerksam. Für diese Aufgabe werde man ein bis zwei Jahre ausgebildet, würde dann zwei bis drei Jahre als Attaché eingesetzt und anschließend in die normale Laufbahn zurückgesteckt. Erworbenes Wissen und Kontakte blieben ungenutzt.

Hauptmann Andreas Steinmetz, als stellvertretender Bundesvorsitzender Leiter der Arbeitsgruppe Auslandseinsatz im DBwV, war äußerst zufrieden: „Mit der Veranstaltung in Berlin haben wir eine Plattform geschaffen, über die wir kommunizieren können, was unsere Mitglieder in den Einsätzen bewegt. Wir haben die Verbindung hergestellt zwischen den DBwV-Ansprechpartnern im Auslandseinsatz und jenen Personen im politischen Bereich, die genau an der Stelle sitzen, wo unsere Themen bewegt werden. Das war ein gelungener Start.“

Auch Oberstabsfeldwebel Stefan Weyer, Beauftragter für Ansprechpartner im Einsatz, hofft auf eine Fortführung des Pilotprojekts: „Ich bin mit dieser Auftaktveranstaltung sehr zufrieden. Der Informationsaustausch war für beide Seiten äußerst gewinnbringend, das Feedback der Teilnehmer durchweg positiv. Optimierungsvorschläge für diese Tagung, beispielsweise die Veranstaltung länger zu machen, haben wir aufgenommen und werden versuchen, diese bei den Folgeveranstaltungen umzusetzen.“

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Alle Ansprechpartner im Überblick