EGV „Berlin“ startet Einsatz im Mittelmeer: Erstmals mit U-Jagd-Hubschraubern an Bord
Wilhelmshaven am 5. März 2021. Um 16 Uhr sticht der Einsatzgruppenversorger „Berlin“ in See, um sich der EUNAVFOR MED Operation Irini anzuschließen.
Hauptauftrag des EGV: Die Durchsetzung des vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verhängten Waffenembargos gegen die Bürgerkriegsparteien in Libyen. Erst vergangene Woche hatte die Türkei wieder die Kontrolle zweier verdächtiger Frachter verhindert. Offiziell befürchte die Türkei, dass die EU-Operation im Mittelmeer einseitig zum Nachteil der von ihr unterstützen Konfliktpartei in Libyen sein könnte. Inoffiziell gilt es als offenes Geheimnis, dass die Türkei selbst Waffen und Söldner ins Land schickt.
Ob die Regierung in Ankara ihr Veto-Recht auch bei Kontrollen verdächtiger Frachter durch die Besatzung der „Berlin“ in Anspruch nehmen wird, bleibt abzuwarten. Fest steht allerdings, dass für die deutschen Soldatinnen und Soldaten an Bord die Gefahr eines möglichen COVID-19-Ausbruchs gebannt ist. „Das Schiff ist einsatzklar, alle sind gesund und guter Dinge“, sagt Fregattenkapitän Stefan Klatt vor dem Auslaufen. Kurz vor dem Einsatz hatten sich über 90 Prozent der Besatzung freiwillig impfen lassen. Ein sonst gewohnter Landgang für die Crew während der Einsatzzeit wird aufgrund der strengen Corona-Restriktionen nicht möglich sein.
Dafür feiert die Crew mit diesem Einsatz eine Premiere. Zum ersten Mal werden zwei Hubschrauber vom Typ "Sea Lynx" auf einem EGV eingeschifft. Neben den logistischen Aufgaben zum Transport von Personal und Material sollen die Hubschrauber im als fliegendes Auge die Reichweite des EGV erhöhen und Boarding-Teams auf zu kontrollierende Schiffe verbringen. „Insgesamt kommen mit den Hubschraubern 18 Soldatinnen und Soldaten aus dem Marinefliegergeschwader 5 in Nordholz an Bord. Sie gewährleisten neben dem reinen Flugbetrieb auch Wartung und Instandhaltung der Maschinen“, berichtet die Marine in einem aktuellen Artikel.