Das Ausbildungskommando Libanon der deutschen Marine im UNIFIL-Einsatz
Es ist der weniger bekannte Teil der maritimen Komponente des UNIFIL-Einsatzes: Zum deutschen Kontingent gehören auch die Marinesoldaten im Ausbildungskommando Libanon. In Jounieh, in der Nähe der libanesischen Hauptstadt Beirut, bilden sie Soldaten der libanesischen Marine aus.
Limassol/Jounieh. Im libanesischen Marinestützpunkt Jounieh begrüßt ein libanesischer Offizier einen deutschen Marineoffizier. Die Begrüßung ist freundlich, denn Libanesen und Deutsche arbeiten hier schon seit Jahren zusammen. Der libanesische Offizier ist der Kommandant eines aus den 70er Jahren stammenden Landungsbootes französischer Bauart. Sein Englisch ist ausgezeichnet – er hat vier Jahre lang die Ausbildung eines Marineoffiziers in den USA durchlaufen. In wenigen Wochen soll sein Boot, zusammen mit der Besatzung, von deutschen Ausbildern für den Einsatz vor der libanesischen Küste überprüft werden.
Der deutsche Offizier ist der Ausbilder für den technischen Betrieb und die Schadensabwehr. Der Kommandant zeigt ihm stolz sein Schiff und freut sich auf den Start der Ausbildung, die in wenigen Tagen beginnen soll. Das Ausbildungsprogramm eines Schiffes dauert in der Regel zwölf Wochen. Danach ist das Schiff befähigt, in den multinationalen UNIFIL-Verband integriert zu werden und zum Beispiel Aufgaben in der Seeraumüberwachung zu übernehmen.
Im Marinestützpunkt Jounieh sind derzeit fünf deutsche Marinesoldaten für die Ausbildung der libanesischen Marine zuständig. Der Leiter des deutschen Ausbildungskommandos ist ein Stabsoffizier der Marine. Zu seinem Team gehören ein Offizier „Ausbildung und Planung“ und ein Offizier „Ausbildung technischer Betrieb und Schadensabwehr“, mit je einem unterstellten Soldaten. Die hier eingesetzten Soldaten sind meist vier Monate in ihren Funktionen im Einsatz. Die deutschen Ausbilder schulen die Libanesen in den Grundlagen der Seefahrt. Leckabwehr und die Bekämpfung von Bränden an Bord gehören dabei zu den Basisausbildungen.
„Trotz sprachlicher Barrieren sind die Libanesen hoch motiviert und wissensdurstig“, sagt ein deutscher Marinesoldat nach einer Manöverausbildung „Mann über Bord“. „Wenn man merkt, dass die Besatzung Spaß an der Ausbildung hat und der Erfolg sichtbar wird, ist dies ein unheimlich erfüllender Einsatz“, erzählt er weiter.
Die libanesische Marine verfügt über durch Deutschland finanzierte Radartechnik, mit der die libanesischen Hoheitsgewässer überwacht werden. Neben der maritimen Ausbildung schulen die Soldaten des Ausbildungskommandos auch das Radarpersonal im Umgang mit den komplexen Radarsystemen. „Die Trainings verlaufen nicht unbedingt so, wie man das aus Deutschland gewohnt ist“, erzählt ein Ausbilder. „Die Offiziere sprechen nahezu alle Englisch, allerdings haben die deutschen Soldaten vor Ort in den Radarstationen häufig mit Sprachbarrieren zu kämpfen, sodass die Kommunikation während des Unterrichtes zur Herausforderung werden kann“.
Die Libanesen sind sehr freundlich, was den Ausbildern ihren Dienstalltag spürbar vereinfacht. „Wir bewegen uns im Libanon vorwiegend in Uniform. Ich war überrascht, mit welcher positiven Einstellung man uns als deutschen Soldaten entgegentritt.“, sagt der Leiter der Ausbildung und Planung. Seit Beginn der Ausbildungsmission wurde eine Vielzahl an libanesischen Soldaten bei den Ausbildungen geschult und konnten somit ihre Fertigkeiten in der Seeraumüberwachung und der taktischen Arbeit von Seestreitkräften verbessern.
Die deutsche Marine sichert mit einer Korvette bei der UN-Mission UNIFIL im multinationalen Verbund die Küstengebiete des Libanon. Im Hauptquartier im Süden des Libanons arbeiten deutsche Soldaten im Stab der Maritime Task Force. Der Stab des deutschen Einsatzkontingentes im Camp Castle in Limassol auf Zypern gewährleistet die Einsatzbereitschaft des Deutschen Einsatzkontingentes auf zwei Kontinenten sowie auf See und leitet das mittlerweile 41. Einsatzkontingent. Ziel der UN-Mission ist es, Waffenschmuggel zu unterbinden und die libanesische Marine auszubilden, um so nachhaltig für Sicherheit und Frieden in der Levante zu sorgen, bis der Libanon in der Lage ist, dies selbst zu leisten.